Öko-Test schlägt wieder zu: Dieses Mal Steppdecken am Pranger


Öko-Test hat wieder einmal zugeschlagen und dieses Mal die Anbieter von Steppdecken in Aufregung versetzt. In seiner März-Ausgabe hatte das Magazin berichtet, dass von 19 getesteten Steppdecken mit Polyesterfüllung keine ohne Einschränkung zu empfehlen sei, da alle Schadstoffe enthielten.

Laboruntersuchungen ergaben laut Öko-Test, dass bei einigen Decken nicht nur TBT (Tributylzinn), sondern auch das Schwermetall Antimon sowie optische Aufheller in nicht erlaubter Konzentration festgestellt werden konnten. Bei der Bewertung habe man sich am Toxproof-Siegel des TÜV Rheinland orientiert, dass strenge Maßstäbe an den Schadstoffgehalt von Textilien lege, ließ die Zeitschrif verkünden. Besonders prangerte Öko-Test eine vom Kaufhof angebotene Steppdecke vom deutschen Hersteller Badenia an, in deren Bezugsstoff sich TBT in einer tausendfach höheren als der zugelassenen Konzentration gefunden hätte - mehr als 2.000 Mikrogramm pro Kilogramm. Zusätzlich wurden in der Füllung weitere 277 Mikrogramm pro Kilogramm registriert.

Kaufhof nahm daraufhin das Produkt sofort aus den Regalen, Badenia ließ seinerseits zahlreiche Tests nach den geltenden Bestimmungen von Öko Tex 100 durchführen - und kam dabei zu ganz anderen Ergebnissen als Öko-Test. "Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die konkret von Öko-Test geprüfte Decke den Öko-Tex-Richtwerten entspricht und somit Öko-Tex-fähig war," betont Badenia-Geschäftsführer Hans-Peter Mölders. Bei Tests von weiteren Decken seien Grenzwerte "weit unter dem Öko-Tex-Standard" herausgekommen.

Das Internationale Textilforschungszentrum in Hohenstein hat Öko-Test inzwischen scharf kritisiert. Die Aussagen trügen für den Verbraucher eher zu Verunsicherung als zur Klärung bei. Zwar sei richtig, dass Polyestersteppdecken, wie auch andere Textilien, die in Hautkontakt kommen, frei sein sollten von gesundheitsbedenklichen Schadstoffmengen.

Sicherheit erhalte der Verbraucher hier durch das Prüfzeichen Öko-Tex Standard 100. "Die Kriterien, nach denen dieses Label vergeben wird, orientieren sich am aktuellen Stand der Wissenschaft und reichen oft weit über die gesetzlichen Regelungen hinaus", argumentiert das Institut.

Gerade weil die heutigen Analyseverfahren es erlaubten, geringste Spuren einzelner Verbindungen nachzuweisen, sei um so wichtiger, verantwortungsvoll mit solchen Angaben umzugeben und keine Panik beim Verbraucher auszulösen.
aus BTH Heimtex 05/01 (Haustextilien)