BTH Heimtex und Armstrong DLW stellen das Objektgeschäft in den Mittelpunkt
Erfolgreiche Premiere für Kongress Objekt 2011
Trotz ungünstigem Timing mit Fußball-WM, Urlaubsbeginn und Hitzewelle: der erste Kongress Objekt 2011 feierte eine furiose Premiere. Über 100 hochkarätige Architekten, Großhändler und Objekteure trafen sich in Fulda, um einen Blick in die Zukunft des Objektgeschäftes zu werfen. Sechs Top-Referenten, allen voran Star-Architekt Hadi Teherani, beleuchteten das Thema aus verschiedenen Perspektiven - von der Vorstellung aktueller Projekte über die Entwicklung des Immobilienmarktes bis hin zu Trends bei Materialien und Werkstoffen. Hinter der Veranstaltung stehen zwei große Namen der Bodenbelagsbranche: Armstrong DLW und BTH Heimtex. Sie wollen mit dem Kongress ein Forum für alle am Objekt Interessierten schaffen, ihnen Ideen, Impulse und Visionen vermitteln,mit denen sie sich einen Wettbewerbsvorsprung sichern können und den Dialog zwischen den Beteiligten fördern.
Hadi Teherani hatte die Lacher und die Sympathie des Publikums sofort auf seiner Seite, als er angesichts des störrischen Computers freimütig einräumte, dass wohl nicht sein Tag sei, weil er bereits auf der Hinfahrt in den falschen Zug eingestiegen sei...und schlug das Auditorium anschließend mit seinem ebenso launigen wie informativen Vortrag über seine Philosophie, aktuelle und künftige Projekte in den Bann.
Der Hamburger Architekt iranischer Herkunft, einer der zur Zeit international meistgefragten und -beschäftigen Baumeister, war einer der Höhepunkte des Kongresses Objekt 2011 in Fulda, einem gemeinschaftlichen Event von Armstrong DLW und BTH Heimtex. Beide Partner hatten gerade, was das Objektgeschäft betrifft, eine Lücke in der Veranstaltungslandschaft gesehen: den Bedarf für ein kompetentes Fachsymposium, das sich gezielt und ausschließlich mit dem Thema Objekt beschäftigt, Chancen, Ideen und Trends aufzeigt, den Markt analysiert und auch Kontakte anbahnt, Profis zusammen bringt, die Brücke schlägt zwischen Großhandel, Objekteuren, Architekten und Planern - zum Nutzen aller.
Schließlich ist der Objektmarkt hochattraktiv und scheint sich allmählich wieder zu erholen. Allein bei Bodenbelägen kann man von einem Volumen von jährlich 110 Mio. qm und einem Umsatz von 1,8 Mrd. EUR ausgehen. Wobei sich Objekt 2011 bewusst nicht nur um Bodenbeläge drehen, sondern vielmehr eine ganzheitliche, übergreifende Betrachtung im Mittelpunkt stehen sollte.
Beide Veranstalter sind mit dem Objektgeschäft wohl vertraut: Armstrong DLW ist nicht nur einer der größten Bodenbelagsherstellers Europas bzw. über Mutter Armstrong weltweit, sondern auch hochprofessionell und erfolgreich im Objektbereich mit einem Komplettsortiment an Objektbelägen. BTH Heimtex bietet Input für den objektaktiven Großhandel und den Objekteur und befasst sich auch von Produktseite mit dem Thema.
"Wir wollten interessante Menschen der Branche auf das Podium bringen, Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben, die Ideen und Visionen vermitteln, mit denen sich die Kongressteilnehmer einen Wettbewerbsvorsprung sichern können", definieren BTH Heimtex-Herausgeber Michael Steinert und Armstrong DLW-Vertriebs- und Marketingvorstand Ton Raaphorst das gemeinsame Ziel. Dazu wurden sechs Top-Referenten engagiert, die das Objektgeschäft der Zukunft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten. Begleitende Workshops sollten in kleineren Runden die Themen vertiefen und die Kommunikation fördern. Als Veranstaltungsort wurde das zentral gelegene Fulda gewählt, aus ganz Deutschland gut zu erreichen, wo das neuerbaute Hotel Esperanto mit angeschlossenem Kongresszentrum optimale Bedingungen für die Tagung wie auch die zusätzlichen Workshops bot und das imposanteSchloss Fasanerie den angemessenen Rahmen für das festliche Abendprogramm.
Zur Einstimmung hatten die Gastgeber bereits am Vorabend zum brasilianischen Diner auf die Dachterrasse des Hotels geladen, wo in lauer Sommernacht ein perfekter Panorama-Blick auf die malerische Barockstadt genossen werden konnte.
Am Kongresstag selbst begrüßten Jorge Haberl, Armstrong DLW-Vertriebsdirektor Zentraleuropa und Michael Steinert die Teilnehmer. Sie verwiesen darauf, dass die Veranstaltung nicht den "Blick in Glaskugel" versprechen könne, aber "Inspiration, Impulse und einen Ausblick". Denn: "Erfolgreiche Unternehmen beschäftigen sich mit der Zukunft und stellen sich frühzeitig auf Veränderungen und neue Situationen ein". Zudem solle sie den Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen anregen, damit im Idealfall Netzwerke oder strategische Allianzen entstehen. Durch das Programm führte anschließend bestens vorbereitet Radio-, TV- und Event-Moderatorin Britta Wiegand - unter anderem bekannt durch Sendungen in HR 4 und 3 SAT -, die durch Kompetenz und Charme überzeugte und geschickt den Kontakt zwischen Rednern und Publikum zu knüpfen verstand. Selten erlebt man auf Veranstaltungen so lebhaften Austausch zwischen Referenten und Zuhörern wie bei Objekt 2011.
Zum Auftakt sprach Diplom-Ingenieurin Susanne Leson vom gleichnamigen Frankfurter Architekturbüro über "Innenarchitektur im Zeitgeschehen". Fragen aus dem Auditorium kamen hierbei hauptsächlich zu aktuellen Projekten von Leson, aber auch zu der Zusammenarbeit zwischen Innenarchitekten, Architekten und ausführenden Gewerken.
Jens Friedemann von der F.A.Z., der als der führende Immobilien-Redakteur Europas gilt, preisgekrönt, Lehrbeauftragter und Buchautor, sorgte mit seiner schwungvollen Tour d'Horizon durch die Immobilienmärkte für den ersten Höhepunkt. Dabei befasste er sich sowohl mit soziologischen wie auch ökonomischen und gestalterischen Entwicklungen, streifte die Stadtplanung und ließ auch zeitgemäße Erscheinungen wie die Internationalisierung, Sale-and-lease-back und PPP (Private Public Partnership) einfließen. Gemäß seiner Überzeugung hat der Immobilien-Standort Deutschland durchaus Zukunft "Wir haben das Kapital, wir brauchen nur Mut, Dann erleben wir nicht die Grenzen des Wachstums, sondern Wachstum ohne Grenzen." Potenzial für den Objektbau sieht er vor allem in den Regionen, in denen sich zukunftsträchtige Branchen ansiedeln."
Hervorragend kam auch Lars Christian Cords von Fischer Appelt Kommunikation beim Publikum an. Mit seiner Rückblende auf die brillante Kampagne "Du bist Deutschland" wirkte er besser als jeder Motivationstrainer.
Angenehm unprätentiös, locker und leutselig präsentierte sich Hadi Teherani. Er erläuterte anhand seiner bekannten Bauten wie den Hamburger Bürohäusern Doppel-X, Berliner Bogen, Deichtor, Dockland, dem Firmengebäude von Leuchtendesigner Tobias Grau, dem ICE-Bahnhof Flughafen Frankfurt und dem Kölner Rheinauhafen seine Philosophie: "Eine ganzheitliche Architektur, die sich im städtebaulichen Kontext bewegt, deren Idee daher häufig aus dem vorhandenen Grundstück erwachsen, die zugleich emotional und identitätsstiftend ist und auch ökonomische wie ökologische Aspekte berücksichtigt". Er gab auch einen Ausblick auf anstehende, geplante oder visionäre Projekte wie der Living Bridge in Hamburg, den Twin Towers in Dubai, einem 500.000 qm großen Büro-Park in Moskau, dem "Light of Bosporus", einem futuristischen Fernseh-Turm in Istanbul, an dem Villen kleben oder einem Luxus-Hotel auf der iranischen Insel Kish als Antwort auf das Burj el Arab in Dubai. Und nicht zuletzt versäumte Teherani auch nicht den Hinweis darauf, dass er Designer-Ambitionen hat und seinen Namen zur Marke ausbauen will.
Wenig Inhaltsreiches bot der Schweizer Jurist Prof. Dr. Alexander Ruch, der mit seinem Vortrag über Raumplanungs- und Baurecht im Allgemeinen und vor allem in den Richtlinien der Alpenrepublik stecken blieb.
Wesentlich interessanter waren dagegen wieder die Ausführungen von Diplom-Designer Karsten Bleymehl von der Materialbibliothek Material Connexion, einem internationalen Informations- und Ideenpool für Architekten, Designer, Produktentwickler und Industrie. Er stellte innovative neue Werkstoffe vor, darunter Fliesen aus 75% Sand und 25% recycelbaren Kunststoffen aus dem gelben Sack, die mittels Eisenoxid-Pigmenten gefärbt werden und eine Optik und Haptik wie Beton aufweisen, wasser- und uv-beständig, laugen-, säure- und ölfest sind, gut isolieren und sich bis zu 30mal recyceln lassen.
Andere Neuentwicklungen waren Akustikpaneele aus offenporigem, leichten Polypropylen für in- und outdoor, wasser-, schimmel- und pilzresistent, uv-stabil und überstreichbar oder Echtholz-Paneele mit sehr guter Schallabsorption, die als Breitbandabsorber fungieren. Auch an neuartigen Bodenbelägen werde gearbeitet, verriet Bleymehl, das Stadium sei jedoch zu früh, um darüber schon etwas zu offenbaren.
Zum Ausklang trafen sich die Gäste abends im Schloss Fasanerie im nahe Fulda gelegenen Eichenzell, wo die deftige Komödiantin Lizzy Aumeier die Zuschauer zu Lachsalven hinrieß und die Vorzeigeband Hollywood Connection für Stimmung bis in die Nacht sorgte...
aus
BTH Heimtex 07/06
(Bodenbeläge)