Der deutsche Laminatmarkt im Juli von Günther Kelm

Stimmungshoch im Juli, aber düstere Prognosen für die Zukunft


Die Laminatboden-Industrie

Die Produktionsanlagen der Laminatboden-Hersteller waren im Juli sehr unterschiedlich ausgelastet. Während die großen, exportorientierten Unternehmen zufrieden waren, beklagten einige mittelständische Firmen einen Kapazitätsüberhang. Der Absatz in Deutschland ließ für mehrere Anbieter zu wünschen übrig. Das Exportgeschäft wurde in Richtung Osteuropa weiter forciert. Der nord-amerikanische Markt stagnierte und lag teilweise erheblich hinter den Ergebnissen des Vorjahresmonats.

Laminat im Großhadel

Der Bodenbelagsgroßhandel hat im Vergleich zum Juli 2005 - damals war der Umsatz teilweise erheblich eingebrochen - positive Ergebnisse erzielt. Überregional arbeitende Unternehmen stellten fest, dass in den nördlichen Bundesländern bessere Ergebnisse realisiert wurden als im Westen und Süden.

Laminat im Handwerk

Nach mehreren Monaten verzeichneten die Bodenleger im Juli endlich wieder steigende Auftragsbestände, so dass bei mehreren befragten Handwerkern die Beschäftigung auf Wochen gesichert war. Allerdings: In Ballungsgebieten fiel die Tendenz deutlich positiver aus als in ländlichen Regionen.

Laminat in Bau-, Holz- und Bodenbelagsfachmärkten

Die Kundenfrequenz in den meisten Laminat- und Parkettausstellungen der Baumärkte war sehr gering. Eine etwas stärkere Nachfrage war in Holz- und Bodenbelagsfachmärkten festzustellen. Hier konzentrierte sich das Kaufinteresse überwiegend auf die mittleren Preisgruppen.

Branchenthemen

Wie Vorstandsvorsitzender Albrecht Hornbach in einem Unternehmensstatement mitteilte, wird die 2007 anstehende Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19% neutral in die Preiskalkulation einfließen. Eine "faule Preiserhöhung" über den Steuersatz hinaus werde es in seinem Haus nicht geben. Medienvertreter und Verbraucherschützer sollen die Möglichkeit erhalten, in der Firmenzentrale die Preisstrategie zu überprüfen.

Die Hornbach Baumarkt AG, Bornheim, wird im Geschäftsjahr 2006/2007 (endet am 28. Februar) keine neuen Filialen eröffnen. Als Grund nannte das Unternehmen die Verzögerung von Baugenehmigungen an mehreren Standorten. Am Ende des laufenden Geschäftsjahres wird sich die Zahl der Niederlassungen auf 122 verringern. Dies ist bedingt durch die Schließung von zwei der vier "Lafiora"-Gartenzentren am 31. Mai dieses Jahres.

Die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG hat im ersten Halbjahr 2006 den Umsatz auf 1,61 Mrd. EUR gesteigert (+3,9%). In Deutschland wurde der Umsatz um 5,8% verbessert. Das EBITA wird für diesen Zeitraum auf 46,4 Mio. EUR beziffert.

Am 31. Juli 2006 hat Praktiker in den Märkten Gerlingen bei Stuttgart, Weingarten, Wolfen, Chemnitz-Wittgensdorf, Essen und Delmenhorst die Umstellung auf das neue "Easy-to-shop"-Konzept gestartet. Bei Erfolg soll die Maßnahme 2007 in 50 und 2008 in 100 weiteren Märkten ergriffen werden. Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass sich die Kunden durch eine zu große Sortimentsauswahl überfordert fühlten und aus diesem Grund Anschaffungen häufig aufgeschoben werden. Kernpunkt ist ein in drei Preisklassen gestaffeltes Produktangebot, ohne den Status des Vollsortimenters zu beeinträchtigen. Ebenfalls modifiziert wird das Ladenlayout mit breiten, übersichtlichen Gängen und einer weitgehend selbsterklärenden Warenpräsentation.

Mit der Eröffnung der Toom-Filiale in Säckingen wurde auf 7.000 qm die konzeptionelle Neuausrichtung des Baumarktbetreibers fortgesetzt. Angestrebt wird ein "Brückenschlag zwischen den Welten prozessorientierter Männer und und ambienteorientierter Frauen". Toom sieht sich als Anbieter für "Aktives Wohnen". Neben der Umgestaltung im Markt gehört dazu auch ein neuer werblicher Auftritt. Der Begriff "Baumarkt" soll künftig durch "Wow-Markt" ersetzt werden. Wie es heißt, wird die Umstellung sukzessive in sämtlichen 250 Toom-Märkten erfolgen.

Trotz rückläufiger Tendenzen im ersten Quartal 2006 erwirtschafteten die Mitgliedsunternehmen des BDB (Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel) bis Ende Juni ein Umsatzplus von 4,6 %. 2005 waren die Umsätze der Baustoffhändler um 2,5 % zurückgegangen.

Nach dem witterungsbedingten, schwachen ersten Quartal 2006 melden die Fachgruppen Holz und Bauelemente eine sehr gute Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2006. Der Holzbereich erreichte einen zentralregulierten Umsatzzuwachs von 19,7 %.

Wie aus dem Betriebsvergleich des GD Holz hervorgeht, realisierten die Mitgliedsunternehmen in den ersten sechs Monaten diesen Jahres eine Umsatzsteigerung von 7, 3%. Dieses Ergebnis wurde wesentlich durch die positive Entwicklung im Mai/Juni beeinflusst. Das 20%tige Umsatzplus im Mai 2006 wird vor allem auf deutlich höhere Preise für die wichtigsten Holzhandelssortimente und den gegenüber dem Vorjahresmonat zusätzlichen Arbeitstag zurückgeführt. Besonders stark war der Zuwachs im Bereich "Gartenholz" mit 26 Prozent.

Die Hagebau-Gruppe beziffert den Umsatz zur Jahreshälfte auf 1,79 Mrd. EUR (+6,9%). Für das gesamte Geschäftsjahr 2006 wird ein Zuwachs von mindestens 3% prognostiziert. Sehr gut entwickelte sich der Handel mit Holz (+15,6%). Der Hagebau Holzhandel hat sein Ausschüttungsvolumen 2005 gegenüber 2004 um rund 20% erhöht. Der Ertrag erreichte damit den höchsten Stand seit Gründung der Holzhandelskooperation. Für 2006 rechnet man mit einer Steigerung der Bonusquote um mindestens 0,1%.

Ende 2005 hatte die Zeus * eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der "Positionierung und Profilierung der Hagebaumärkte" beschäftigt. Kürzlich präsentierte man das Ergebnis. Kennzeichnend für das Wettbewerbsumfeld ist nach Ansicht der Arbeitsgruppe, dass die Baumärkte aus Kundensicht in hohem Maße austauschbar seien. Laut einer Pressemitteilung wolle die Zeus zusammen mit den Hagebaumärkten "den Ausbruch aus der unheilvollen Mitte wagen". Der Preiskampf könne nach wie vor kein Thema sein, vielmehr müssten sich die Hagebaumärkte als Leistungsanbieter profilieren.

Eine "echte Trendwende" hat die GfK im Konsumverhalten der Deutschen erkannt. Fast jeder dritte Haushalt plant nach einer Studie des Markforschungsinstituts für 2006 im Zuge der Mehrwertsteuererhöhung vorgezogene Käufe. Die GfK rechnet damit, dass 2006 rund 2 Mrd. EUR mehr in die Renovierung von Haus und Wohnung fließen werden.

*) Seit 2003 sind die Einzelhandelsaktivitäten der Hagebau in der Zentrale für Einkauf und Service GmbH & Co. KG, kurz Zeus, gebündelt.
aus BTH Heimtex 09/06 (Bodenbeläge)