Entwicklung im Sportboden-Markt schreitet voran
Massivholz im Wettbewerb mit Mehrschichtsystemen
Jahrzehntelang gaben die Amerikaner international den Ton bei Sportböden an. Ihre massiven Ahornkonstruktionen haben sich über lange Zeiträume bewährt und kaum verändert. Zunehmend gewinnen aber europäische Hersteller an Boden. Der kleine italienische Hersteller Seicom etwa belieferte die Olympischen Spiele 2004 in Athen und auch Hamberger zählt mit seinen Mehrschichtprodukten längst zur obersten Liga - sogar im Mutterland der Sportböden, wo die Bayern die größten Sporthalle der Welt im kalifornischen Anaheim mit 8.000 qm Eichenboden ausstatteten.
Weltweit anerkannter Maßstab für Sportböden ist die DIN V 18032 Teil 2 "Sporthallen, Hallen für Turnen, Spiele und Mehrzwecknutzung; Sportböden; Anforderungen, Prüfungen". Selbst im "Mutterland' der Sportböden, den USA, orientiert man sich an den Differenzierungen und Anforderungen dieser DIN.
Nach der DIN wird zwischen flächenelastischen, punktelastischen und kombiniertelastischen Sportböden unterschieden. Gemessen wird dabei, in welchem Ausmaß sich ein Sportboden bei Belastung biegt und senkt. Ein punktelastischer Bodens mit seiner kleinen Verformungsmulde etwa federt Stürze auf Knie oder Ellbogen gut ab. Für die meisten Sportarten aber ist ein flächenelastischer Boden mit großer Verformungsmulde in der Summe seiner Eigenschaften besser geeignet. Seine Oberfläche wirkt härter und reagiert träger bei Belastung. Kombiniertelastische Konstruktionen wiederum findet man vor allen Dingen bei Böden, die für spezielle Sportarten wie Volleyball und Gymnastik konzipiert wurden.
Daneben gibt es die mobilen Böden für Mehrzweckhallen. Sie sind charakterisiert durch ihr geringes Gewicht, ihre schnelle und einfache Montage und ihre einfache Lagerung.
Anforderungen an einen Sportboden
Grundsätzlich gilt: Manche Sportböden sind für bestimmte Sportarten konstruiert, andere orientieren sich im Mittel ihrer Eigenschaften an vielfältiger Nutzung. Von grundlegender Bedeutung ist das Schwingungsverhalten. Ein Sportboden soll Verletzungen verhindern, beispielsweise durch eine biegeweiche Oberfläche. Gleichzeitig müssen die Konstrukteure aber einen Widerspruch ausgleichen: Nämlich zum einen die Forderung nach gelenkschonendem Abbau von Kräften, die ein laufender und springender Sportler entwickelt und zum anderen die Rücksprunghöhe eines aufprallenden Balles, die höchstens 10 % weniger als bei einem Betonboden betragen darf.
Da zum Sport auch Geräten gehören, soll ein Sportboden die Belastung von Rollen oder Rädern bis zu einer Achslast von 1.500 N ohne Schäden aushalten können. Diese Eignung gegenüber rollender Last (VRL) muss für die meisten Sportbodenkonstruktionen - außer beim flächenelastischen Sportboden - gesondert nachgewiesen werden.
Rutschfestigkeit ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft. Nach der DIN ist ein Gleitreibungswert gefordert, der eine Gleitstrecke von 0,4 bis 0,6 m zulässt. Die Oberfläche soll unkontrolliertes Rutschen verhindern, aber Drehbewegungen des Sportlers erlauben.
Verschiedene Holzarten
Das harte und helle Holz des Ahorns ist das klassische Massivholz amerikanischer Sportböden. Eine ähnlich helle Farbgebung hat das Tropenholz Hevea. Der italienische Hersteller Seicom bedient sich dieses elastischen Gummibaumproduktes, um sehr widerstandsfähige Massivsportböden herzustellen. Andere europäische Hersteller wie Hamberger und Boen haben neben Ahorn noch Esche, Buche und vor allem Eiche im Angebot. Eine lebhafte Eiche-Sortierung, lautet das Argument, macht vor allem bei Schulsport- und Mehrzweckhallen dunkle Abriebstriche von Schuhen weniger sichtbar.
Massiv oder Mehrschicht
Die Entscheidung für einen massiven Sportboden oder ein Mehrschichtprodukt wird in starkem Ausmaß von Traditionen geprägt. Aufgrund technischer Daten spricht vieles für das moderne Mehrschichtparkett. Haro verspricht, sein mehrschichtiges Sportparkett sei sieben Mal formstabiler als Massivparkett und ergebe eine absolut fugenfreie Fläche.
Aber auch die Hersteller massiver Sportbeläge tun alles, um das Quellen und Schwinden in den Griff zu bekommen. Dazu werden u.a. Metallprofile und Metallverankerungen genutzt. Offenbar mit Erfolg, denn diese Konstruktionen kommen unter unterschiedlichsten Bedingungen zum Einsatz und gelten aufgrund langjähriger Erfahrungen als ausgereift.
Renovierbarkeit ist ein herausragendes Argument der Hersteller massiver Beläge. Ihre Böden können nahezu beliebig oft geschliffen werden. Mehrschichtparkett-Hersteller verweisen dagegen auf eine abriebfeste Versiegelung. Sie sei die eigentliche Nutzschicht eines Sportbodens und müsse erst nach zehn bis 15 Jahren intensivster Nutzung erneuert werden.
Preisdruck im Inland
Doch nicht nur der Wettbewerb zwischen Mehrschicht- und Massivsportböden prägt die Branche. Auf dem deutschen Markt ist zusätzlich von hohem Preisdruck die Rede. Haro-Bereichsleiter Stefan Kuner macht dafür die vielen kleinen Familienunternehmen verantwortlich, die ihre Sportböden zu günstigen Konditionen anbieten. Unter den größeren "Mitspielern" sind Kährs, Tarkett, Boen und Weitzer zu finden. Auch Junckers aus Dänemark hat gerade ein völlig neues Sportbodenprogramm aufgelegt.
In der Vermarktung ihrer Produkte gehen die Unternehmen unterschiedlich vor. Hamberger, der den eigenen Angaben zufolge etwa 8 bis 10 % seines Umsatzes mit Sportböden macht, hat in Deutschland rund 40 Verlegeteams zur Verfügung und beteiligt sich mit Komplettangeboten inklusive Verlegung direkt an Ausschreibungen. Das norwegische Unternehmen Boen wiederum bearbeitet von Mölln aus den deutschen Markt - dazu Osteuropa, Südosteuropa und Asien -, beteiligt sich aber nicht selbst an Ausschreibungen. Diese Aufgabe übernehmen bewährte Verlegepartner.
Export verheißt Gewinne
Im Export, heißt es bei Hamberger, sei der Preisdruck weniger hoch. 60 % der Sportbodenprodukte des bayerischen Herstellers gehen ins Ausland. In jedem Land gibt es einen festen Partner, der sich um Akquisition und Verlegung kümmert. Im Export bleibt Hamberger selbst nur Lieferant.
Von wachsendem Exportvolumen sprechen auch amerikanische Hersteller. Ihre Zielgruppe sind Sportverbände, Sportstättenmanager und die öffentliche Hand. In der Regel bieten die Amerikaner ihre Sportböden über ein Händlernetzwerk an.
Handelsübliche Sportbodenbeläge- PVC-Beläge und andere Kunststoffbeläge
- Linoleumbeläge mit entfernbarer Beschichtung
- Linoleumbeläge mit permanenter PUR-Beschichtung
- Elastomer- oder Gummibeläge
- Polyurethan-Gießböden
- Parkettböden
Norm-Anforderungen an Sportböden DIN 18032.2- Kraftabbau (Rückprallkraft je nach Bodenart zw. 45-58 % der Stoßkraft)
- Standardverformung (mind. 2,3 mm bei 1.500 N)
- Verformungsmulde (Ausdehnung der Durchbiegungsmulde mit max. Verformungsdifferenz von 15 %)
- Dickenfaktor (Verhältnis der Dicke von Kunststoffbelägen zur Standardverformung)
- Verhalten bei rollender Last VRL (Achslast von 1.500 N ohne Schäden)
- Schlagfestigkeit (mind. 8 Nm bei 10 C)
- Resteindruck (max. 0,5 mm)
- Ballreflexion (90 % der Rücksprunghöhe bei einem starren Boden)
- Gleitverhalten (Gleitreibungsbeiwert mind. 0,4, max. 0,6 )
aus
Parkett Magazin 04/06
(Bodenbeläge)