6. Europäischer Wettbewerb für Parkettleger
Zehn Nationen am Start
Nur noch wenige Tage bis zum Start: Vom 2. bis 3. September 2006 findet in der bayerischen Parkettleger-Berufsschule Neustadt/Aisch der 6. Europäische Wettbewerb für Parkettleger statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Dabei gilt es, nicht nur den eigentlichen Wettbewerb zu organisieren, sondern auch den Wettbewerbsteilnehmern aus zehn Nationen ein guter Gastgeber zu sein. Um darüber hinaus möglichst viele Zuschauer ins Frankenland zu bringen, wird ein ergänzendes Unterhaltungsprogramm geboten und ein Zuschauerpreis ausgeschrieben.
Deutschland ist in diesem Jahr erneut Gastgeberland für die Europameisterschaften des Parkettleger-Nachwuchses. Die Bundesrepublik war bereits Ausrichter des ersten Wettbewerbs im Jahr 1997, gefolgt von Frankreich (1998), Polen (2000), den Niederlanden (2002) und Belgien (2004). Heinz Brehm, Bundeslehrlingswart im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) und Vorstandsvorsitzender des Vereins zur Förderung der Ausbildung im Parkettlegerhandwerk und in der Fußbodentechnik in Europa (EUFA P+F), hatte die diesjährigen Titelkämpfe kurzfristig nach Deutschland geholt, nachdem sich die Parkettzunft in Tschechien, dem ursprünglichen Ausrichter, in zwei Verbände geteilt hatte. Der europäische Verlegewettbewerb ist Brehms "Ziehkind". Der Bundeslehrlingswart hatte vor zehn Jahren die erste Veranstaltung dieser Art organisiert, aufbauend auf den seit den 60er Jahren durchgeführten Bundes-Leistungswettbewerbe der Parkettleger.
Aus seiner Sicht sind nationale und internationale Wettbewerbe besonders geeignet, um den Berufsstand des Parkettlegers lebendig und für die Jugend interessant zu halten. "Leider zieht es viele Jugendliche inzwischen eher in kaufmännische Lehrberufe", stellt Heinz Brehm in seiner Funktion als Bundeslehrlingswart in der Praxis immer wieder fest.
Zweischichtige Parkettstäbe für alle
"Andere Länder, andere Sitten" gilt auch für die Parkettverlegung. Bisher wurde bei den Europameisterschaften darauf Rücksicht genommen. Jeder Teilnehmer durfte in der Vergangenheit seine Arbeit in der favorisierten Parkettart seines Landes anfertigen. In diesem Jahr wurde das Reglement geändert: Erstmals werden alle Wettbewerbsteilnehmer das gleiche Zweischichtparkett aus heller, geräucherter und gedämpfter Eiche verlegen. Die in den Maßen 500 x 70 x 10 mm von der Firma Jaso bereitgestellten Parkettstäbe sind vollflächig nach vorgegebenem Muster auf eine Spanplatte zu kleben.
Für einen reibungslosen Ablauf stellt Maschinenhersteller Mafell aus Oberndorf am Neckar zwölf Tischkreissägen und Oberfräsen samt Staubsauger und Zubehör zur Verfügung, so dass jedes Team eine eigene Ausstattung erhält. Den Klebstoff liefert Verlegewerkstoffhersteller und Hauptsponsor Thomsit.
Um die variantenreiche Mustervorgabe in der Praxis verwirklichen zu können, wird das Parkett bereits im Vorfeld präpariert: Die festen Hirnfedern werden entfernt und die Zweischichtstäbe an der ehemaligen Federseite zusätzlich genutet. Mit losen Federn lässt sich das Parkett dann in jede Richtung verlegen und wie konventionelles Stabparkett verarbeiten. Nach der Verklebung müssen die Wettbewerbsteilnehmer die Oberfläche dann noch schleifen und ölen.
Um neben den Bewertungskriterien wie Zeit und Sauberkeit auch das handwerkliche Geschick und die Effizienz der Aktiven nach internationalen Maßstäben möglichst ausgewogen zu bewerten, stellt jede teilnehmende Nation ein Jury-Mitglied, das aber seine eigenen Teilnehmer nicht beurteilen darf.
Zwei Lokalmatadoren vertreten Deutschland
Die deutschen Farben vertreten in Neustadt die beiden Nachwuchs-Profis Daniel Schrall und Thomas Höfl. Dabei ist der Wettbewerb für die Sieger des Bundesleistungswettbewerbs 2004 und 2005 ein Heimspiel. Beide wurden im Rahmen ihrer Dualen Ausbildung an der Staatlichen Berufsschule Neustadt unterrichtet.
Auf den Lokalmatadoren lastet eine hohe Bürde, denn in allen fünf europäischen Wettbewerben war zumindest ein deutscher Teilnehmer unter den beiden Erstplatzierten. Insgesamt werden Parkettleger (Höchstalter: 25 Jahre) aus zehn Nationen zur Europameisterschaft antreten: Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Irland, Niederlande, Österreich, Polen, Slowenien, Tschechien und Gastgeber Deutschland.
Auch Besucher können bewerten
Die jungen Parkettleger werden ihre Leistungen auch einem breiten Publikum präsentieren. Im Rahmen eines Zuschauergewinnspiels erhalten Fachbesucher und Laien während des Wettbewerbs Gelegenheit, die mitgebrachten Prüfungsstücke der EM-Teilnehmer zu bewerten. Während der Parkettleger mit der am besten bewerteten Arbeit einen Sonderpreis erhält, winken den Besuchern neben kleineren Preisen acht Fahrten mit einem Heißluftballon. Brehm: "Auf diese Weise möchten wir auch Nicht-Fachbesucher für den Wettbewerb interessieren."
Europäischer Verlegewettbewerb - Informationen für Besucher
Veranstaltungsort: Staatliche Berufsschule Neustadt/Aisch, Ansbacher Str. 28-30, D- 91413 Neustadt/Aisch, Tel.: +49-9161-6620-0
Anfahrtsbeschreibung: Neustadt an der Aisch lässt sich bequem mit der Bahn oder dem Auto erreichen. Bahnreisende gelangen über die Verbindungsstrecke Nürnberg - Würzburg nach Neustadt/Aisch. Mit dem Pkw erreicht man die Kreisstadt über die Bundesstraßen B 8 und B 470 (Fahrtrichtung Ansbach).
Programm:
Samstag, 2.9.2006
7:25-7:45 Uhr: Begrüßung durch Gastgeber (Stv. Direktor Görs und Wettbewerbsorganisator Brehm)
8:00-11:30 Uhr: Beginn des Wettbewerbs (Technische Arbeit)
12:45-14:15 Uhr: Fortsetzung des Wettbewerbs (Schleifen und Oberflächenbehandlung)
19:00-23:00 Uhr: Gemeinsames Abendessen in der Aula der Berufsschule
Sonntag, 3.9.2006
11:00-15:00 Uhr: Grußworte durch Bundesinnungsmeister Barth, HWK-Vertreter Pirner und Landrat Schneider, Siegerehrung
aus
Parkett Magazin 04/06
(Handwerk)