Der deutsche Laminatmarkt im August von Günther Kelm
Flaue Nachfrage in Deutschland, Preisdruck in Osteuropa
Die in Deutschland produzierten und verkauften Laminatboden-Mengen lassen keinen Rückschluss auf den tatsächlichen Inlandsverbrauch zu. Ein Grund dafür sind Industriegeschäfte und die anschließende Vermarktung im Ausland. Dieser wichtige Sachverhalt findet in der Statistik des EPLF (Europäischer Verband der Laminatfußbodenhersteller) keine Berücksichtigung, sondern es fließt ausschließlich der Erstverkauf ein, was stets zu Irritationen führt.
Die in diesem Bericht vorgenommene Bereinigung der Verbrauchswerte basiert auf Schätzungen. Dargestellt sind diejenigen Mengen, die nach Erkenntnissen von BTH Heimtex tatsächlich in Deutschland auf den Boden kommen.
Die in Deutschland ansässige Laminatbodenindustrie ist auch im August mit dem Inlandsgeschäft unzufrieden. Einige Hersteller berichten von einem bis zu zweistelligen Minus, das sich durch Exporte kaum kompensieren lässt. Weiterhin positiv beurteilt werden - zumindest mengenmäßig - die osteuropäischen Märkte; allerdings nimmt dort der Preisdruck mehr und mehr zu. Die Belieferung des nordamerikanischen Marktes von Europa aus ist rückläufig, womit sich Prognosen bestätigen.
Themen der Branche
Die zur Classen-Gruppe gehörende Fiberboard Baruth GmbH hat am 22. August 2006 mit den Erdarbeiten für den Bau des neuen MDF/HDF-Werkes begonnen. Bereits im Dezember soll die Montage der Anlagen erfolgen. Geplanter Produktionsstart: Juni 2007.
Das im Juli in Kaisersesch eröffnete Glunz Direct Depot soll die Belieferung der Kunden mit allen gängigen Produkten innerhalb von 48 Stunden aus einem zentralen Lager sicherstellen. "Das spart Zeit und Geld: Bedarfsgerechte Liefertermine verringern die Lagerkosten, Rampenzeiten werden eingespart und Ladungsrabatte sind leichter zu erreichen", erläutert das zur Sonae-Gruppe gehörende Unternehmen.
Nach dem positiven Juli folgte für mehrere Bodenbelagsgroßhändler ein enttäuschender August. Einige Unternehmen sprachen vom schwierigsten Monat des Jahres "mit Umsatzeinbrüchen bis zu 20%" verglichen mit dem Vorjahresmonat.
Die deutschen Baumärkte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 1.000 qm haben nach Angaben des BHB (Bundesverband Deutscher Heimwerker- Bau- und Gartenfachmärkte) im ersten Halbjahr 2006 flächenbereinigt einen Umsatzrückgang von 3,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen müssen. Auch unter Berücksichtigung von Neueröffnungen und Flächenerweiterungen verblieb ein leichtes Minus von 0,9%. Das Umsatzvolumen wird auf 9 Mrd. EUR beziffert gegenüber 9,095 Mrd. EUR im ersten Halbjahr 2005. Somit konnte das im ersten Quartal verzeichnete Umsatzminus von 2,7% (flächenbereinigt -5,2%) nicht ausgeglichen werden.
Viele Klassiker des Baustoffsortimentes haben sich weniger gut verkauft als noch vor einem Jahr. Der Umsatz mit Bodenbelägen blieb im August unbefriedigend. Laminatböden hatten zwar bei den meisten befragten Unternehmen die geringsten Einbußen, konnten jedoch nicht annähernd die Planzahlen erreichen.
Bei Marktkauf sind die Umstrukturierungsmaßnahmen größer als erwartet. So sollen statt der 1.000 Mitarbeiter 1.800 entlassen werden. Außerdem ist geplant, dass 1.600 kaufmännische Angestellte als gewerbliche Arbeitnehmer beschäftigt werden. Konsequenz: rund 20% weniger Gehalt. Bis zu 10 der 150 Baumärkte stehen vor dem Aus.
Einer aktuellen Untersuchung des Bielefelder Instituts TNS Infratest zufolge ist Obi der bekannteste Baumarkt in Deutschland. Die gestützte Markenbekanntheit liegt bei 98%; ungestützt werden 73% erreicht.
Nach der Zustimmung des Kartellamtes zur Übernahme von Max Bahr strebt Praktiker weiteres Wachstum mit folgender Drei-Säulen-Strategie an:
-Fortsetzung der aggressiven Expansion in attraktive osteuropäische Märkte (mittelfristig 15 bis 20 Neueroffnungen pro Jahr)
- Verbesserung der Wettbewerbsposition durch Zwei-Marken-Politik
- Flächendeckendes "Easy-to-Shop"-Konzept (weniger und selbsterklärende Produkte, keine Beratung) ab 2007
"Praktiker verfügt somit über eine neue Qualität des Angebotes, dem zurzeit kein Wettbewerber etwas Vergleichbares entgegensetzen kann", erklärte Vorstandschef Wolfgang Werner.
Die österreichische Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte GmbH, Vösendorf, schließt bis zum Jahresende die unter der Metro-Führung verbliebenen vier Standorte in Wien (2), Graz und Wiener Neustadt. Ab Januar 2007 gibt es dann in Österreich keine Praktiker-Märkte mehr.
Home Depot, größte Baumarktkette in den USA, hat im zweiten Quartal 2006 den Umsatz um 17% auf 26 Mrd. Dollar gesteigert. Analysten hatten 400 Mio. Dollar weniger erwartet. Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum um 5% auf 1,86 Mrd. Dollar. Wegen der durchwachsenen Aussichten für die US-Wirtschaft und den Immobilienmarkt rechnet der Konzern im zweiten Halbjahr mit geringerem Wachstum. Ursprünglich hatte Home Depot für 2006 einen Umsatzanstieg von 14 bis 17% und beim Gewinn ein Plus von 10 bis 14% angepeilt. Als realistisch erachtet wird jetzt noch der untere Bereich der Spannen.
Die zweitgrößte US-Baumarktkette Lowe's hat im zweiten Quartal ihren Nettogewinn um 11% auf 935 Mio. Dollar gesteigert, die Analystenerwartungen damit allerdings verfehlt. Der Umsatz legte 12% zu und beträgt 13,4 Mrd. Dollar. Die Umsatzerwartungen für das Ende Februar 2007 endende Geschäftsjahr liegen jetzt bei + 11%.
Wie der Baustoffring mitteilt, stieg der zentral regulierte Umsatz im zweiten Quartal 2006 um 3,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die positive Entwicklung wird auf eine effizientere Arbeitsweise zurückgeführt.
Die 1.026 Mitgliedsfirmen des Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) realisierten im ersten Halbjahr 2006 ein Umsatzplus von 4,6%. Kräftig angezogen hat das Geschäft mit den Profikunden, während sich der Umsatz mit Privatkunden nur um knapp 1% erhöhte.
Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GDH) hat im ersten Halbjahr 2006 für den deutschen Holzhandel ein Umsatzplus von 7,3% ermittelt. Laut Betriebsvergleich hat sich dieses Ergebnis auch für den Juli 2006 fortgesetzt (+7,5%). Bei der Entwicklung der verschiedenen Sortimentsbereiche waren jedoch deutliche Unterschiede zu verzeichnen. Im zweistelligen Prozentbereich gestiegen sind die Umsätze mit Plattenwerkstoffen, Schnittholz und Gartenholz (25%). Der Verband begründet die insgesamt positive Entwicklung mit der verbesserten Konjunktur im Baugewerbe. Weiterer Grund: Erhebliche Preissteigerungen in den Kernsortimenten des Holzhandels. Für das Geschäft mit Holzfußböden lässt sich ein Zuwachs von 8% im Vergleich zum Vorjahr feststellen.
aus
BTH Heimtex 10/06
(Bodenbeläge)