Bundesverband Farben- und Tapetenhandel über den Tapetenmarkt

Siegeszug der Vliestapete


Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen sich Neuerungen in der Tapetenindustrie in kaum bemerkbaren Veränderungen der Drucktechnik bewegten, wird nun der gesamte Markt durch die Vliestapete beeinflusst.

Diese hochwertige Wandbekleidung hat einige Vorteile: Sie ist dimensionsstabil, das heißt weder schrumpft sie, noch dehnt sie sich während des Tapezierens aus. Sie benötigt keine Weichzeit, womit das leidige Thema der Blasenbildung entfällt und sie kann außerdem direkt von der Rolle auf die vorher eingekleisterte Wand aufgebracht werden. Das ist nicht nur für den Heimwerker vorteilhaft, sondern auch für den Profi.

Es gibt Vliestapeten in zwei Varianten: einmal als fertige Tapete mit bereits dekorierter Oberfläche, oder als Halbfertigprodukt, das eines zusätzlichen Anstrichs bedarf. Daneben werden spezielle Vliesprodukte zur Regulierung schwieriger Untergründe angeboten. Vliestapeten haben in den vergangenen Jahren reüssiert: 1997 wurde der Inlandsmarkt auf ca. 1,1 Mio. Euro-Rollen geschätzt, im nächsten Jahr waren es bereits 1,8 Mio. Rollen und 1999 3,2 Mio. Rollen. Für das Jahr 2000 meldet der Verband der deutschen Tapetenindustrie eine Absatzsteigerung auf rund 5,1 Mio. Rollen Vliestapeten.

Der gesamte Inlandsverbrauch von Tapeten bewegte sich im letzten Jahr bei rund 65 Mio. Rollen inklusive Vliestapete. Hinzu kommt ein Import von vielleicht 7 bis 8 Mio. Rollen. Die deutsche Industrie ist mit einem Exportanteil von 50 % auf ausländische Märkte angewiesen. Außerdem müssen noch 40 bis 50 Mio. Rollen Rauhfaser hinzugerechnet werden, die aber in letzter Zeit an Bedeutung verloren haben dürften, denn schließlich geht es mit dem Wohnungsbau seit Jahren rückwärts. Die 8 bis10 Mio. Rollen Glasfasertapete gehen vorwiegend in den Objektbereich und stellen eher eine Konkurrenz zur Rauhfaser dar.

Es ist zwar gelungen, die durchschnittlichen Erlöse seitens der Industrie leicht steigend aufjetzt 5,50 DM anzuheben, aber dies ist immer noch nicht ausreichend. Die deutsche Industrie hat im Jahr 1999 rund 54 % PVC-, 34% Papiertapeten und 4 % Acryl- und 7 % Vliestapeten hergestellt. Der Rest verteilt sich auf andere Rohstoffarten. Beachtlich ist der Bortenanteil, der auf über 4 Mio. Stück gestiegen ist.
aus BTH Heimtex 10/01 (Tapeten, Wandbeschichtungen)