Das Tapetenjahr 2001
Die Tapetenbranche musste ihr Schicksal im Geschäftsjahr 2001 selbst in die Hand nehmen; das wirtschaftliche Umfeld bot wie im Vorjahr keinerlei Unterstützung. Das Inlandsgeschäft kränkelte unverändert vor sich hin, der Tapetenabsatz in Deutschland ist laut VDT weiter gesunken.
Dennoch gab es so etwas wie Firmenkonjunkturen; so berichten einzelne Unternehmen wie die Tapetenfabrik Rasch von einer "leichten Umsatzsteigerung", die aus einer Verschiebung im Produktmix hin zu höherwertigeren Produkten resultiert. P+S International - mit neuem Geschäftsführer Andreas Sand - konnte sich ebenfalls im Inland verbessern und auch Ullrich Eitel von der Marburger Tapetenfabrik ist angesichts der allgemeinen Marktentwicklung mit den Inlands-Umsätzen zufrieden.
Rausgerissen hats wieder einmal der Export. Hier konnten zum Teil zweistellige Pluszahlen erzielt werden. "Besonders dynamisch" entwickelten sich laut Rasch die Umsätze im Osten und auch in Westeuropa.
Dem kommenden Jahr 2002 wird allgemein skeptisch entgegengesehen. Ullrich Eitel glaubt nicht an eine markante Veränderung der Branchensituation. "Das Exportgeschäft wird sich aller Voraussicht nach weiterhin positiv entwickeln, im Inland wird es vermutlich noch keine tiefgreifende Umsatzbelebung geben". Dieter Langer von Mohr International befürchtet sogar eine Verschärfung des Wettbewerbs in rückläufigen Märkten - "auch vor dem Hintergrund der Entwicklung in Osteuropa". Auch für Heinetex-Geschäftsführer Carsten Heinemann bleibt die Branche zwar "schwierig", doch prognostiziert er ein Umsatzplus im Hochwertbereich. Davon ist auch Christian Schmitz überzeugt, Geschäftsführer des gleichnamigen Tapetenimporteurs und des Schwester-Unternehmens Essener. Er sieht einerseits einen Hang zu bewährten, "sicheren" Produkten, andererseits gebe es eine "erhöhte Bereitschaft von einer Gruppe bestimmter kreativer Kunden, die nach Besonderheiten suchen, weil sie erkannt haben, dass man sich nur damit vom Markt absetzen kann".
Insgesamt rechnet er für 2002 weiterhin mit "schwierigen Einflüssen von innen und außen" für die Branche. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das bevorstehende Einwirken von Basel II in das Kreditwesen und unsere hausgemachten Branchenprobleme werden sicherlich eine weitere Konzentration auf Seiten von Industrie, Verlagen sowie Groß- und Einzelhandel mit sich bringen". Diese Konzentration ist laut Schmitz aber auch notwendig und "wird von den Unternehmen, die aus einer gefestigten Position heraus arbeiten, auch begrüßt".
aus
BTH Heimtex 12/01
(Tapeten, Wandbeschichtungen)