Wohntrends 2006/2007
Weniger Mief, mehr Design
Für den Verband der Deutschen Möbelindustrie ist Ursula Geismann regelmäßig auf Möbelmessen unterwegs und beobachtet die aktuellen Trends.
Zunehmend sei der Wunsch, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen. Diese sich schon seit Jahren abzeichnende Entwicklung - von Trendforschern als "Homing" bezeichnet, habe um das Wohnen in den vergangenen Jahren einen neuen Markt entstehen lassen. So seien Wohnaccessoires immer wichtiger geworden, da sich mit ihnen schnell neue Wohnakzente setzen lassen. Gleichzeitig erfüllen sie den Bedarf nach mehr Individualität.
Eine wichtige Entwicklung für die Möbelindustrie ist laut Geismann auch die "Demokratisierung des Designs". Design steht nicht mehr nur einer elitären und solventen Klasse zur Verfügung, Design ist ein allseitiges Thema und Interessensgebiet geworden. Derzeit besteht aus Sicht des VDM die Chance, "den Mief und die kleinliche Bürgerlichkeit durch echte Alternativen aus den deutschen Wohnzimmern zu vertreiben". Es werde immer öfter nach gutem, individuellem Design bei Möbeln gefragt. Die vielen Fernsehsendungen zum Thema Wohnen unterstreichen zudem den wachsenden Stellenwert der "eigenen, modernen vier Wände".
Die Ansprüche an neue Möbel sind heute eng mit der flexiblen Lebensart der Menschen verbunden, erklärt die Stilexpertin. Reichte früher die Einbauküche für ein halbes Leben, sind es heute modulare Schrankelemente, die sich neuen Gegebenheiten schnell anpassen. Wurde früher eine solide Schrankwand dreißig Jahre nicht von der Stelle bewegt, sind es heute leichte Wohnwände, die u.a. den Flachbildschirm elegant integrieren. Zunehmend werden Möbel mit der Option zum leichten Ab- wie Aufbau und Transport nachgefragt. Funktionelles Design sei eine weitere Forderung der Konsumenten. Der Schuhschrank hat auf der Rückseite einen Spiegel, der Fernsehsessel hat eine Massagefunktion. Moderne Möbel müssen neben Komfort und Schönheit zunehmend Funktionalität bieten.
Die Möbel- und Wohnstile werden sich den Einschätzungen des VDM zufolge global entwickeln. Zur kulturellen und regionalen Identität werde eine traditionelle Formensprache aber auch in Zukunft wichtig bleiben.
Neue Tendenzen beim Wohnen 2006/2007:
- Multimediamöbel für das Entertainment zu Hause
- Leichte Wohnwände in Modulkörpern
- Sideboards in der Breite veränderbar
- Multifunktionssofas mit hoher Bequemlichkeit
- Sitzkissen in allen Varianten
- Lange Sitzbänke aus Massivholz
- Bezugsstoffe mit floralen Mustern
- Der Klassiker "Black & White" bei Küchenfronten
- Tiefschlaf fördernde Matratzen
- Gewebte Bezugsstoffe
- Kontrastreiche Farbenwahl
aus
Parkett Magazin 05/06
(Möbel)