Outdoor Spezial
Glatt oder geriffelt: Terrassendielen müssen trocknen können
Im Fachhandel hat die Gartensaison schon im vergangenen Jahr begonnen. Aber viele Verbraucher kommen erst durch warme Sonnentage im Mai und Juni auf die Idee, sich eine neue Terrasse anlegen zu lassen. Das Thema bleibt also aktuell. Grund genug, noch einmal auf Produkte und Aspekte der Terrassenholzverlegung einzugehen. Terrassenholz sollte über drei wesentliche Eigenschaften verfügen: ein geringes Quell- und Schwindverhalten, eine hohe Dauerhaftigkeit der Klasse 1 nach EN 350/2 und, in direktem Zusammenhang damit, einen hohen Eigenfettanteil, der zudem gegen Versprödung und Splitterneigung wirkt.
Es ist kein Geheimnis, dass Tropenhölzer wie Bangkirai, Cumaru, Teak, Ipe, Massaranduba und Bongossi diesen hohen Öltanteil im Holz besitzen und besonders für den Freilufteinsatz geeignet sind. Wenn sicher ist, dass solches Holz aus Plantagenanbau stammt, ist dem Umweltgewissen Genüge getan. Leider ist aber immer noch Material aus Raubbau am tropischen Regenwald im Verkehr.
Eine junge und wirksame Alternative sind WPC-Dielen. Dieses Verbundmaterial aus Holzspänen und Kunststoff wird als Hohlkammerprofil oder Massivware angeboten, ist verwitterungsresistent und sieht natürlichen Holzterrassen täuschend ähnlich. Der Preis liegt meist über dem von Bangkirai.
Am günstigsten ist Fichten- oder Kiefernholz. Jedoch müssen diese Holzarten regelmäßig mit Holzschutz behandelt werden, sonst verwittern sie. Andere heimische Hölzer wie Douglasie, nordische Fichte, aber auch thermisch behandeltes Esche- und Buchenholz weisen eine mittlere Haltbarkeit auf. Für sie gilt besonders, was für jede Terrassenkonstruktion gilt: Wichtiger als ein chemischer Holzschutz sind konstruktive Maßnahmen.
Das oberste Gebot für eine Holzterrasse lautet: Holz darf nass werden, muss aber wieder trocknen können. In der einfachsten Form werden die Lagerhölzer der Outdoor-Dielen daher auf einem Unterboden verlegt, der aus 300mm Sandbett und 100mm Kiesbett besteht. Dort kann das Wasser ungehindert versickern. Ebenso können Betonpflastersteine oder Säulenfundamente als Tragestützen für einen gut belüfteten Raum unter den Dielen verwendet werden. Auch eine Altterrasse aus Gehwegplatten oder Betonpflaster ist geeignet, wenn sie ein leichtes Gefälle aufweist. Mit Stelzlagern aus Kunststoff lässt sich dann für den benötigten Höhenausgleich sorgen.
Hersteller haben eine Vielzahl unterschiedlichster Verlegehilfen und Verbindungsvarianten für Terrassendielen entwickelt. Das reicht von der klassischen Sichtverschraubung bei weniger formstabilen Hölzern über die optisch unsichtbare Clipmontage bis hin zu verschiedenen Stecksystemen. Wie am Ende das Verlegebild der Dielen aussehen soll, liegt in der Entscheidung des Verbrauchers. Der Verarbeiter muss wissen, dass Fixlängen mit sehr großen Dimensionen von 5.000mm und mehr die Gefahr beinhalten, dass sich einzelne Bretter verdrehen. Dagegen bietet die unsymmetrische Endlosmontage mit stirnseitiger Nut- Feder- Verbindung bewährte Sicherheit, weniger Verschnitt und im Ergebnis eine Fläche von großzügigem Verlauf.
Terrassenfläche gehört teilweise zur Wohnfläche
Dürfen Terrassen- oder Balkonflächen in eine Miete einfließen? Dazu hat der Bundesgerichtshof (BGH) ein Grundsatzurteil gefällt. Demnach darf bei Mietverträgen, die vor dem 31.12.2003 geschlossen wurden, 50% der Terrassenfläche auf die Wohnfläche angerechnet werden. Für Mietverträge ab 2004 gilt die 25%-Regelung der Wohnflächenverordnung § 4 Nr. 4. Seit dieser Zeit kann der Vermieter Terrassen- oder Balkonflächen nur zu einem Viertel auf die Mietfläche anrechnen.
Geriffelte oder glatte Oberfläche?
Meist sieht man Terrassenhölzer mit geriffelter Oberfläche. Für Verbraucher kann das eine Frage des Geschmacks sein. Verkäufer nutzen oft die Rutschsicherheit als Argument. Doch auch für glatte Oberflächen sprechen wesentliche Punkte. Regen fließt besser ab, sie lassen sich leichter reinigen, neigen weniger zum Splittern und können durch Abschleifen mehrfach renoviert werden. Und die Rutschhemmung ist auf einer gepflegten glatten Holzterrasse ebenfalls gegeben.
aus
Parkett Magazin 03/11
(Bodenbeläge)