Schulz Teppich-Etage setzt alte Traditionen fort

Sonderausstellung auf erweiterter Verkaufsfläche

Drei Jahre lang standen die Räumlichkeiten leer, in denen einst die Haux Teppich-Etage in Reutlingen die Fahne für den klassischen Orientteppich und speziell für geknüpfte Kostbarkeiten hoch hielt. Jetzt ist dieser ehemalige Anziehungspunkt für Teppichliebhaber wieder zu neuem Leben erwacht. Mit der Frühjahrsaktion "Shiraz-Orientalischer Paradiesgarten" knüpft Klaus-Jürgen Schulz wieder an die Tradition der in der ganzen Branche viel beachteten Sonderausstellungen an.

Der Name Haux war in Reutlingen lange Jahre der Inbegriff für textilen Lifestyle. Heimtextilien gehörten ebenso in die Angebotspalette wie ein Vollsortiment an Bekleidung oder eben auch Teppiche. 40 Jahre lang führte Klaus-Jürgen Schulz die Teppichabteilung oder besser die Haux Teppich-Etage, die in separaten Räumlichkeiten untergebracht war. Schon damals war es der besondere Ehrgeiz von Schulz, mit seinem Teppich-Sortiment Marktführer in der finanzstarken Region Reutlingen zu werden. Er stellte Teppichausstellungen zusammen, die bei den Teppichliebhabern in der ganzen Bundesrepublik für Interesse und in der gesamten Branche für Aufsehen sorgten. Fachlich fundiert und bis in das letzte Detail liebevoll dekoriert und präsentiert ,stellte der kompetente Teppichfachmann und vereidigte Sachverständige für Orientteppiche dabei gezielt die Produkte einzelnen Knüpfländer, Knüpfregionen und Provenienzen heraus.

In der immer stärker werdenden konjunkturellen Flaute reduzierte Haux seine geschäftlichen Aktivitäten drastisch. Die Haux Teppich-Etage wurde geschlossen. Übrig geblieben sind ein Bekleidungsfachgeschäft in dem ehemaligen Textilzentrum und ein kleineres Heimtextilien-Fachgeschäft in einer Parallelstraße. Die Räume der Haux Teppich-Etage in der Wilhelmstraße standen drei Jahre lang leer. Klaus-Jürgen Schulz aber gab nicht auf. Auf eigenes Risiko mietete er in dem Einrichtungshaus Wohnart in Reutlingen etwa 350 qm Verkaufsfläche an und setzte dort seine Arbeit mit einem gepflegten Teppichsortiment jetzt als Schulz Teppich-Etage fort.

Seine Vortragsabende über handgeknüpfte Teppiche und orientalische Kultur blieben Publikumsmagneten. Seine Sonderausstellungen konnte er allerdings auf der beschränkten Verkaufsfläche in der Schulz Teppich-Etage nur in bescheidenerem Umfang fortsetzen. Da sich trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfeldes durch den persönlichen Einsatz von Schulz und seinem Team sowie durch die langjährigen Kundenbindungen auch am neuen Standort Erfolg einstellte, wagte es der agile Teppichfachmann, seine Verkaufsfläche auszuweiten. Während überall in Deutschland Teppichfachgeschäfte schließen, übernahm Klaus-Jürgen Schulz im Oktober 2003 seine ehemalige Wirkungsstätte und zog mit der Schulz Teppich-Etage in die leer stehenden Räume der einstigen Haux Teppich-Etage.

Nur ein halbes Jahr nach dem Ortswechsel knüpft Klaus-Jürgen Schulz wieder an die alten Traditionen an, um in den Monaten März und April die Teppich-Etage zu beleben. 300 qm hat er von seiner Gesamtverkaufsfläche von 600 qm abgetrennt, um sich dort ganz speziell den Teppichen aus dem südpersischen Raum zu widmen. Schulz: "Wir stellen hier eine Region vor, die - für uns unverständlich - noch nie im Mittelpunkt einer eigenen Präsentation stand: Shiraz."

Shiraz im Südwesten des Iran wird als Stadt der Rosen, als Stadt der großen Denker und Dichter, als Stadt der berühmten Baudenkmäler bezeichnet. In dieser Metropole der Provinz Fars wird seit über 1000 Jahren und bis heute mit den handgeknüpften Teppichen der Ghashghai gehandelt. Dieses Nomadenvolk kann auf eine uralte Knüpftradition mit einer überlieferten, ganz individuell komponierten Mustervielfalt zurück greifen.

Die Motive, geknüpft aus der Wolle der eigenen Schafherden in natürlichen Farbskalen, verraten die Abstammung der Ghashghai von Turkvölkern im Norden: Pfauen, Gazellen, Hirsche, Löwen oder stilisierte Rosenblüten sind charakteristische Merkmale. Shiraz und Ghashghai gehören nach Angaben von Klaus-Jürgen Schulz mittlerweile auf dem internationalen Orientteppich-Markt zweifellos zu den begehrtesten Sammlerobjekten.
aus Heimtex Orient 02/04 (Handel)