Bundesweite Veranstaltung zu REACh, Frankfurt
Informieren, Diskutieren, Umsetzen
Frankfurt - "Beruhigend ist, dass wir im Vergleich zu vielen anderen Branchen gut auf REACh (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) vorbereitet sind. Die Textilverbände haben sich schon frühzeitig mit anderen Verbänden oder nationalen Behörden an REACh-Projekten konstruktiv beteiligt", mit diesen Worten eröffnete der Präsident des Gesamtverbandes textil+mode (t+m), Peter Schwartze, Anfang März die bundesweite zentrale REACh-Veranstaltung in Frankfurt. Informieren, Diskutieren, Umsetzen - diese Aspekte standen im Mittelpunkt. Neben rund 140 Unternehmensvertretern aus verschiedenen Branchen und Verbänden waren auch Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums der Einladung gefolgt.
Im REACh-Jargon zählt die Textil- und Modeindustrie zu den so genannten nachgeschalteten Anwendern (down stream user) und sieht sich durch die neue Chemikalienverordnung mit zahlreichen Pflichten konfrontiert. Für Peter Schwartze, besteht kein Zweifel daran, das REACh eine Belastung für die Textil- und Modeindustrie darstellt. Aber zugleich betont er, dass die Branche nach vorne blicken muss: "Wir müssen uns der Herausforderung stellen. Stoffentfall, hoher bürokratischer Aufwand, Stoffe in Erzeugnissen und Gleichbehandlung von Importen - mit diesen Schlagworten hat t+m in der Vergangenheit auf nationaler und europäischer Ebene immer wieder auf die Betroffenheit der Branche hingewiesen. Dies wird der Gesamtverband auch weiterhin tun."
Fachkundige Experten referierten über relevante Schwerpunkte der Chemikalienverordnung, die am 1. Juni 2007 in Kraft treten und zu nachhaltigen Veränderungen - nicht nur in der Textil- und Modebranche - führen wird. Dr. Föller vom Verband der Textilmittelhersteller (Tegewa) leitete in die allgemeine Thematik ein, zeigte die Eckdaten auf und erläuterte die Pflichten der Textilmittelhersteller. Zudem stellte er heraus, dass "auch die Bekleidungskonfektionäre von der Verordnung betroffen sein werden, wenn sie z. B. Waschprozesse vornehmen."
Das Hauptaugenmerk der Vortragsreihe lag auf den branchenspezifischen Umsetzungshilfen. Dr. Monika Kohla (Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie) und Michael Pöhlig (Gesamtverband der deutschen Textilveredlungsindustrie, TVI) stellten konkrete Tools vor, mit denen in der betrieblichen Praxis die Anforderungen von REACh erfüllt werden können.
RA Thomas Rasch von German Fashion stellte anschaulich dar, dass Importe von Bekleidung hinsichtlich besonders Besorgnis erregender Stoffe praktisch nicht betroffen und kaum kontrollierbar sind.
Die zahlreichen praxisnahen Fragen und Diskussionsbeiträge machten deutlich, dass die Auswirkungen von REACh trotz der Anstrengungen seitens der Textil- und Modeindustrie die Rahmenbedingungen der Branche am Standort Deutschland verschlechtern werden. Doch appellierte Peter Schwartze an die Teilnehmer, "die REACh-Verordnung nicht zu verteufeln. Alles andere führt nicht zum Ziel."
aus
Haustex 04/07
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