Teleshopping - Ein dynamisch wachsender Markt
Der Vertriebsweg Teleshopping entwickelt sich zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten im Einzelhandel. Im Jahr 2005 lagen die Umsätze dieser Sparte erstmals über 1 Mrd. Euro, für 2006 werden sogar knapp 1,3 Mrd. Euro erwartet. Auch Haustextilien wie Bettwäsche und Bettwaren gehören zu den beliebten Verkaufsartikeln der Sender. Die Nachfragesituation im Teleshopping entwickelt sich dynamisch. Nach einer Studie, die 2005 von Homeshopping Europe veröffentlicht wurde, lag der Deutschland-Umsatz im Jahr 2000 bei knapp 400 Mill. Euro. 2005 wurde erstmals die Milliarden-Grenze überschritten und für das Jahr 2010 erwarten die Prognostiker etwa 1,6 Mrd. Euro - mithin eine Vervierfachung des Umsatzes binnen zehn Jahren. Da die Gesamtnachfrage nach Konsumgütern in Deutschland allenfalls geringfügig steigen wird, wird der Vertriebsweg Teleshopping voraussichtlich deutlich an Marktanteilen gewinnen.
Beliebte Produkte, die durch redegewandte Moderatoren via Bildschirm verkauft, um nicht zu sagen in blumigen Worten zelebriert werden, sind unter anderem Beauty- und Wellness-Artikel, Schmuck, aber auch Produkte aus den Bereichen Home und Living sowie Haushalt. Dazu gehören vor allem Bettwäsche-Sets und Bettwaren. Dem Vernehmen nach gehen während einer Sendung von einzelnen Artikeln mitunter drei bis vierstellige Stückzahlen an die Zuschauer.
Der Markt in Deutschland sowie Österreich und der Schweiz wird dominiert von im Wesentlichen drei Sendern: QVC, HSE24 (Home Shopping Europe) und RTL Shop. Marktführer in Deutschland und Europa ist QVC Deutschland, Tochterunternehmen der amerikanischen Gesellschaft QVC Inc., die 2005 nach eigenen Angaben weltweit rund 6,5 Mrd. Dollar Umsatz erzielte. Das deutsche Unternehmen gab für das gleiche Jahr einen Nettoumsatz von 629,4 Mill. Euro bekannt. Gegenüber dem Vorjahr verbesserte sich das Unternehmen um fast 22 Prozent. Für das jüngst zu Ende gegangene Jahr erwartet das Unternehmen ein erneut deutliches Wachstum. Den Marktanteil in Deutschland beziffert QVC auf rund 59 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag Ende 2005 bei knapp 3.400. Den Kundenstamm beziffert das Düsseldorf Handelsunternehmen auf rund 4,4 Mill. Kunden.
In deutlichem Abstand folgt die Nummer zwei im Markt, HSE24. Das in Ismaning bei München beheimatete Unternehmen weist für 2005 einen Nettoumsatz von 305 Mill. Euro aus, allerdings gemeinsam für die Absatzgebiete Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bei seinen Vertriebsaktivitäten im Fernsehen setzt HSE24 auf rund 1,4 Mill. Kunden.
Noch einmal erheblich kleiner ist RTL Shop. Für das Jahr 2005 weist der im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss einen Umsatz von 89,9 Mill. Euro aus. Der Umsatz wird allerdings auch fast ausschließlich in Deutschland erzielt. Die Steigerung um rund zehn Prozent bringt das Unternehmen aber nicht wesentlich voran, da die Marktteilnehmer Nummer 1 und 2 ebenfalls deutlich zweistellige Zuwächse erzielen konnten. Im harten Wettbewerb mit den Konkurrenten QVC und HSE habe man sich deutlich positioniert und profiliert, stellt das Unternehmen dennoch im Jahresabschluss fest.
Auf der Ertragsseite ist eine nachhaltige Verbesserung trotz der gestiegenen Umsätze dennoch nicht gelungen. Auf Grund von nicht näher bezeichneten Einmaleffekten hat sich das negative Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf - 4,4 Mill. Euro nach 3,0 Mill. Euro verschlechtert. Der Verlust wurde auf Grund eines mit der RTL Television abgeschlossenen Ergebnisabführungsvertrages von der Gesellschaft übernommen. RTL Television hält 55 Prozent der Anteile an dem Teleshopping-Unternehmen, die übrigen 45 Prozent liegen bei einer weiteren RTL Gesellschaft. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl blieb im Jahresvergleich mit 110 (Vorjahr 107) nahezu konstant. Davon standen 69 in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis.
aus
Haustex 04/07
(Handel)