Warenkunde

Kaschmar


Die Stadt Kaschmar liegt in Ostpersien in der Provinz Chorassan und ist die Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes. Sie hieß ursprünglich Turschis und wurde zu Zeiten Schah Resas in Kaschmar umbenannt. Bisweilen gelangen die Kaschmar-Teppiche daher auch als Turschis in den Handel.

Bis vor gut zwanzig Jahren wurde hier vorwiegend das Herati-Muster geknüpft, das dann aber von den nicht weit entfernten Provenienzen Moud und Birdjand übernommen wurde. Heutzutage überwiegt das Sirchaki-Dessin. Seine Besonderheit liegt in der Wiedergabe antiker Ausgrabungsgegenstände wie Vasen, Waffen, Krügen und Schalen, meist auf blauem oder beigefarbenem Fond. Die Anordnung ist fast ausschließlich vierersymmetrisch mit zentralem Medaillon und einer ausgeprägten Hauptbordüre. In neuester Zeit kommen aber auch Allover vom Knüpfstuhl.

Die Knüpfung ist insgesamt voluminös, der Flor relativ hoch, so dass die besseren Qualitäten als sehr robuste, strapazierfähige Teppiche gelten und auf Grund ihrer Preisstruktur ein verbraucherfreundliches Preis-Leistungsverhältnis haben.

Seit einiger Zeit werden in Kaschmar und Umgebung Nain-Dessins in den provenienztypischen Farbkombinationen Beige-Blau geknüpft, allerdings in den für Kaschmar üblichen Knotendichten und mit dortigen Wollsorten. Die Kaschmar-Nains sind zudem an ihrer hohen Schur sowie an der andersartigen Wolle relativ sicher herauszuerkennen. Diese Teppiche sind preiswerter als die Original-Nains. Sie als Nains ohne den Zusatz Kaschmar anzubieten, ist irreführend.


Kaschmar in Stichworten

Andere Schreibweisen: Kashmar, Kashmahr
Richtige Aussprache: alle Silben gleichmäßig betont
Ursprungsland: Iran
Herstellungsort/-region: Kaschmar und Umgebung
Haupthandelsplätze: Mesched, Teheran, Hamburg
Herstellungsbasis: Im vertikalen Knüpfstuhl in Manufakturen in Ateliers und sehr viel im Hausfleiß
Formate: fast ausschließlich Teppichformate ab ca. 2 x 3 m, auch quadratische Formate bis 3 x 3 m, Übermaße, sehr selten kleine Brückenformate, wenig Dozars (ca. 2 x 1,30 m), wenig Pardehs (ca. 2,50 x 1,50 m), Läufer unbekannt
Flor: Schafwolle
Kette und Schuss: Baumwolle, neuerdings Feinstknüpfungen mit Seide
Knotenform: Sennehknoten (auch Persischer Knoten, Farsibaff und/ oder Asymmetrischer Knoten genannt)
Knüpfung: geschichtet
Musterduktus: floral, mit Medaillon oder Allover, umlaufende Bordüren, häufig mit Sirchaki-Dessin
Farbgebung: polychrom, lebhaftes Kolorit, oft beigegrundig
Quadratmeterpreise im Einzelhandel: Die Preisangaben berücksichtigen keine Sonderangebote, Übermaße und seltene Abmessungen und beziehen sich ausschließlich auf Neuknüpfungen der letzten 20 Jahre:
bis 150.000 Knoten/ qm: ca. 450/225 DM bis 650/325 DM
bis 250.000 Knoten/ qm: ca. 750/375 DM bis 1.100/550 DM
bis 350.000 Knoten/ qm: ca. 1.200/600 DM bis 1.800/900 DM
aus Heimtex Orient 02/01 (Teppiche)