Estrichlegerbetrieb setzt auf Erweiterung des Dienstleistungsangebotes

"Wir wollen den Anteil des Trockenestrichgeschäfts weiter steigern"

Der Estrichlegerbetrieb von Robert und Peter Ortloff hat keine Berührungsängste mit der Verarbeitung vonTrockenestrich, auch Fertigteilestrich genannt. Beide Geschäftsführer sehen in diesem Segment eine sinnvolle Ergänzung, die weiter ausgebaut werden soll. FussbodenTechnik hat Robert Ortloff nach seinen Erfahrungen befragt.

FussbodenTechnik: Warum bieten Sie als konventioneller Estrichlegerbetrieb auch Trockenestrich an?

Robert Ortloff: Zum einen, um unsere Angebotspalette zu erweitern und zum anderen, um die Auslastung unseres Betriebes sicherzustellen. Außerdem ist der Neubaumarkt rückläufig und die Sanierungen nehmen zu. Unser Konzept ist: Wir bieten nahezu alle Bodenaufbauten an. So hat ein Bauherr oder Architekt die Sicherheit, dass er umfassend beraten wird und nicht zu einem Aufbau gedrängt wird. Gerade im Altbau stößt man mit konventionellen Estrichaufbauten an Grenzen. Gefordert werden geringe Aufbauhöhen, ein leichter Bodenaufbau, kurze Bauzeiten und besondere Brandschutzanforderungen, die Trockenestriche bieten können.

FT: Was macht gerade den Trockenestrich für Sie interessant?

Ortloff: Es gibt noch weitere Vorteile. Für uns als Fußbodenfachbetrieb kommt hinzu, dass auch in der kalten Jahreszeit, bei schlechten Witterungsbedingungen gearbeitet werden kann, d. h. keine Ausfallzeiten, ganzjährige Beschäftigungsmöglichkeiten. Für unsere Mitarbeiter bedeutet es auch Abwechslung im Berufsalltag zu haben, mal mit anderen Materialien und anderen Arbeitstechniken zu arbeiten.

FT: Hatten Sie keine Berührungsängste mit dem Material?

Ortloff: Wir versuchen immer unsere Produktpalette sinnvoll zu ergänzen und probieren Neues aus. Berührungsängste gibt es keine. In unserem Betrieb wurde schon immer schnell auf geänderte Marktsituationen reagiert. Wir waren eine der Vorreiter, die Calciumsulfat-Fließestriche verlegt haben - zu einem Zeitpunkt als eher Verputzer Fließestrich verlegten und nicht Zementestrichleger. Wir führen außerdem die Verlegung von Bodenbelägen aller Art wie Linoleum, PVC (auch leitfähig für die ESD-Fertigung in der Industrie), Parkett, Teppiche, Hohlraumböden, Industrieböden, Trockenestriche in Neubauten und bei Sanierungsobjekten aus. Neuerdings bieten wir auch Designestriche an.

FT: Worauf muss man bei der Verarbeitung von Trockenestrich besonders achten?

Ortloff: Das A und O ist, dass der Unterbau ganz genau vorbereitet sein muss. Randbereiche müssen mit besonderer Sorgfalt ausgeführt werden. Ganz besonders wichtig ist die Fugenverleimung. Im Grunde ist insgesamt ein sorgfältigeres Arbeiten notwendig, als bei konventionellen Zementestrichen.

FT: Welche Werkzeuge braucht man für Trockenestriche? Mussten Sie zusätzliche Werkzeuge anschaffen?

Ortloff: Der Investitionsaufwand war in unserem Betrieb gering, weil wir bereits die verschiedensten Geräte für die Untergrundvorbereitung hatten.

FT: Wie viel macht der Trockenestrich bei Ihnen prozentual aus? Und wagen Sie sich auch an den vertikalen Trockenbau?

Ortloff: Der Anteil liegt derzeit bei ca. 5%, soll aber um einiges gesteigert werden. Da wir komplette Bodenaufbauten inklusive Bodenbelag anbieten sowie farbige Raumgestaltung an Decken und Wänden ausführen und der Bereich Altbausanierung eine immer wichtigere Rolle spielt, sehen wir unsere Chancen im Sanierungsbereich. D.h. kleinere Baustellen, in denen wir als Komplettanbieter auftreten, sind für uns ein wichtiger Zukunftsmarkt. Deshalb werden wir auch exklusiven Trockenbau anbieten, der auch im Bereich Haustechnik immer mehr eine Rolle spielt wie z.B. Kühl- und Akustikdecken.

FT: Wie sehen Sie die Konkurrenzsituation zwischen den Gewerken. Muss der Estrichleger aufpassen, dass ihm nicht weitere Gewerke das Geschäft streitig machen?

Ortloff: Es wird sicher dazu kommen, dass reine Estrichleger in Zukunft Probleme bekommen. Wir haben auf diese Entwicklung vor längerer Zeit reagiert. In unserer Region war es schon immer notwendig, flexibel zu sein. Der Markt war für nur ein Gewerk in unserer Region schon immer zu klein.

FT: Gibt es noch andere Nischen, die Sie besetzen und die Sie von anderen Estrichlegern unterscheiden?

Ortloff: Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren mit Spezial-Estrichen und können mittlerweile eine umfangreiche Palette an Designestrichen anbieten, die auch im Altbau dünnschichtig auf tragfähigen Untergründen möglich sind.


Ortloff-Bodensysteme im Überblick

Robert Ortloff und Peter Ortloff
Eckenstraße 27
97618 Hohenroth
Tel.: 09771/7090
Fax: 09771/4993
Internet: www.ortloff-bodensysteme.de
E-Mail: info@ortloff-bodensysteme.de

Mitarbeiter: 17
Gründungsjahr:1968 Ernst Ortloff,seit 1992 Ortloff GmbH
Geschäftsführer/Inhaber:Robert und Peter Ortloff
Schwerpunkt: Estriche und Bodenbelägealler Art
Angebotspalette Estrich: Industrieböden, Calciumsulfat-Fließestriche (CAF) und Zementestrich (CT) für Wohn- und Gewerbebau sowie Trockenestriche
Anzahl der Estrichkolonnen: 3
Verbandsmitgliedschaft: Mitglied im Bundesverband Estrich und Belag (BEB)
Für welche Estriche besteht dasGütezeichen? Eigen- und Fremdüberwachung der angebotenen Estriche
Sonstige Dienstleistungen: Bautrocknung, Bodenbelagarbeiten, Komplettrenovierungenund Projektierung
Hauptkundengruppen: Privatkunden, die Einfamilienhäuser bauen, Objekte, wie Neubauten sowie Sanierungsobjekte bei Industriebetrieben, Wohnungsbaugesellschaften sowie öffentliche Auftraggeber
Logistik: 8 Fahrzeuge gesamt (4 Lkw, 3 Kleinbusse, 1 Pkw), Estrichpumpen für ZE, FE und Dünnestriche, Schleifmaschinen verschiedener Größen, Bautrockner und Lüfter
Beschäftigung von Subunternehmern: Wir arbeiten mit Partnern zusammen, wenn an einem größeren Objekt, Estrich und Bodenbeläge in kurzer Zeit auszuführen sind, z. B. mussten Ende 2006 in Erlangen und Würzburg gleichzeitig zusammengenommen ca. 3.500 qm Parkett ausgeführt werden. Hier arbeiten wir seit Jahren mit einem Parkettleger zusammen. Für Betonfräs- und Strahlarbeiten beauftragen wir einen Subunternehmer. Ansonsten werden alle Arbeiten im eigenen Betrieb mit eigenem Personal ausgeführt. Der Anteil der Leistungen, die wir an Subunternehmen vergeben liegt unter 3%.
Referenz-Objekte:
- Theresienstift, Bad Kissingen, 400 qm
- Albert-Schweitzer-Schule, Schweinfurt, 130 qm
- Mädchenrealschule, Erding, 300 qm
- Museumsdepot, Aschach, 110 qm
- Bauverein, Schweinfurt, 130 qm
aus FussbodenTechnik 02/07 (Handwerk)