Internetseiten unter der Lupe

Licht und Schatten

Wer den Usern Informationen bieten möchte, sollte sie so aufbereiten, dass sie leicht lesbar sind, anschaulich wirken und einen positiven Gesamteindruck vermitteln. Wer das bei seiner Homepage unbeachtet lässt, darf sich nicht wundern, wenn die Verweildauer beim Anschauen nur kurz ist. Das Internet bietet eine solche Fülle von Infos, dass die Nutzer schnell das Interesse verlieren, wenn nicht alles optimal ist.

Das Fischer-Parkett-Studio in Kassel liebt es schwarz. Nichts dagegen - doch muss es ausgerechnet die Internetseite sein (siehe http://www.y-site.de/fischer/)? Die ist schwarzgrundig gehalten, während sämtliche Schrift- und Bildelemente weiß erscheinen. Dies hat zur Folge, dass die Schrift schlecht lesbar ist und die Bilder traurig wirken. Schwarz ist die Farbe der Trauer. Wer hat sich das nur ausgedacht?

Aus gutem Grund sind unsere Zeitungen und Zeitschriften in der Regel in schwarzer Schrift auf weißem Grund gehalten und nicht umgekehrt. So ist alles kontrastreich und gut lesbar - und zwar schon seit Gutenbergs Zeiten. Um eine kurze Textpassage optisch hervorzuheben, darf sie durchaus mal weiß auf schwarz erscheinen, wohlgemerkt eine kurze Passage. Nicht aber ein längerer Text. Solche Negativschriften wirken auch negativ. Der Leser verliert die Lust am Lesen, wenn ihm das Lesen Mühe bereitet. Die gleichfalls weiß auf schwarz eingefügten Bilder sehen aus wie aus der Anfangszeit der Fotografie.

Dabei sind die Texte zum Beispiel der Rubriken "Philosophie" und "Geschichte" durchaus lesenswert, weil faktenreich und überzeugend geschrieben. Vorausgesetzt, man macht sich die aus erwähnten Gründen erhebliche Mühe, sie zu lesen.

Wer den Online-Shop des Hauses anklickt, findet sich unversehens auf einer herkömmlich - also ohne schwarzen Grund - gestalteten Seite wider. Was zunächst überrascht, hat eine einfache Erklärung: Der Shop wurde von einem Spezialisten für Online-Shops entwickelt, von der Firma Gambio in Bremen. Diese Softwarefirma bietet den professionellen Aufbau von Onlineshops an. Internet-User, die sich selbst eine Homepage bastelten, stoßen für gewöhnlich an die Grenzen ihrer Programmierkenntnisse, wenn sie auf ihrer Seite einen Web-Shop einrichten wollen. Da müssen Profis ran.

Ist der Shop dann einmal vorhanden, so sind Betrieb, Anpassung und Verwaltung für die Homepage-Betreiber recht einfach. Der Online-Shop kann verwaltet werden, ohne selbst in den Quell-Code eingreifen zu müssen. Gleich, wie viele Produkte angeboten werden und gleich, wie viele Produkt- und Dienstleistungs-Kategorien der Shop beinhaltet. Aus dem Shop heraus werden Rechnungen und Lieferscheine erstellt.

Wer also in seine Homepage einen Online-Shop integrieren möchte, ist gut beraten, dies über einen professionellen Softwareanbieter bewerkstelligen zu lassen. Er verfügt über die neueste Webtechnologie und wird das Projekt auf Wunsch auch begleiten. Eine Liste von Anbietern ist im Netz zu finden.

Die Firma Schmuck Parkett-Bodenbeläge in Lemgo wartet auf ihrer Eingangsseite mit einer Überraschung auf. Neben dem dekorativen Firmenlogo sowie der Übersicht zu den nachfolgenden Seiten und einem Suchfeld ist ein großes Frühlingsbild zu sehen mit blühenden Apfelzweigen und hohen Bergen im Hintergrund.

Es frage bitte niemand, was dieses große Frühlingsbild mit den Produkten und Leistungen eines Parkettbetriebes zu tun hat, inhaltlich natürlich nichts. Aber es ist schön anzusehen und als nette Einstimmung gedacht. Kompliment für denjenigen, der sich das ausgedacht hat. Leider fehlt auf dieser Homepage der Hinweis auf einen Web-Gestalter. Meistens findet man das im Impressum. Oder aber die Webseite wurde selbst gestaltet, was in diesem Fall besonders lobenswert wäre.

Die einzelnen Punkte der Übersicht führen zu weiteren Seiten. Als da wären: "News-Infos", womit man u.a. zum Link "Jaso-Parkett-(bzw. Foto-)Studio gelangt. Auf dieser Eingangsseite heißt es "Jaso ist einer der einzigen Hersteller von Zweischichtparkett und einer der einzigen Massivparketthersteller in Deutschland". Selbst wenn es so wäre, dass die Firma Jaso der einzige deutsche Hersteller von Massivparkett ist, wäre die Formulierung "einer der einzigen" falsches Deutsch. "der einzige Massivparketthersteller" müsste es dann heißen. Also bitte schnell korrigieren.

Die Seite von Parkett-Schmuck verfügt über ein Suchfeld, in welchem User Begriffe eingeben können, um zu den gewünschten Informationen zu gelangen. Der Verfasser versuchte es zunächst mit Produktgattungen wie "Stab-Parkett", "Zweischichtparkett" und "Massivparkett" - alles Produkte, die von der Firma geführt und an anderer Stelle erwähnt werden. Doch Fehlanzeige. Es kommt die Meldung: "Sie haben nach Stab-Parkett gesucht. Es wurden 0 Treffer gefunden". Nächster Versuch mit Dienstleistungen. Auch die Eingaben "Verlegekosten" oder "Parkett-Renovierung" brachten kein Ergebnis. Wonach bitte kann mit diesem Suchfeld gesucht werden?

Es soll hier aber kein negativer Eindruck entstehen. Die Homepage ist klar gegliedert. Der Nutzer gelangt mit wenigen Mausklicks zu den gewünschten Infos (vom Suchfeld mal abgesehen). Und auch der grafische Aufbau kann sich sehen lassen.

Es gibt Internetseiten, bei denen bewegen sich bereits beim Aufruf Schriften und Bilder, untermalt von Musik oder warmen Worten, um die Aufmerksamkeit der User zu fesseln. Von solcher Art Animation ist der Auftritt von Seitter Parkett und Bodenbeläge in Böblingen weit entfernt. Die Internetseite versprüht keineswegs Kreativität, ist im Gegenteil eher schlicht gehalten. Dafür ist sie jedoch ohne Fehl und Tadel. Vermutlich entstand die Seite in Eigenregie. In der Mitte der beigefarbenen Fläche befindet sich ein Kasten, der an eine Zeitungsanzeige erinnert. Diese Fläche wird links von einem Text- und rechts von einem Fototeil gebildet. Gleich welcher der sechs Buttons angeklickt wird: der Bild-Textaufbau ist immer der Gleiche.

Eingangs wird der Betrieb vorgestellt, passend dazu das Bild des Inhabers Adolf Seitter. Auf der nächsten Seite "Profil" liest man: "Ein neuer Fußboden soll schön seinund was aushalten!" Das ist die Sprache des Handwerks, schlicht und wahr. Es braucht hier keine geschwungenen Redewendungen. Die Produktgattungen werden genannt, aber nicht abgebildet. Seitter wird sich sagen, alles soll doch auf den Besuch des Geschäftes hinaus laufen. Abbildungen können doch nur einen Bruchteil des Sortiments zeigen. Für die Kontaktaufnahme ist ein E-Mail-Kontaktformular da. Auch das Impressum fehlt nicht, was leider oft vergessen wird.

Alles in allem handelt es sich hier um eine solide Homepage - ohne gestalterische Höhenflüge. Ehrlich, bodenständig und überzeugend.

O welch Graus - wie sehen manche websites aus!


Handwerk und Einzelhandel dieser Branche erobern zunehmend das Internet. Rund 70 % der etwa 2.800 selbständigen Parkettleger verfügen bereits über eine Homepage. Von den Herstellern ganz zu schweigen, die ausnahmslos im World Wide Web agieren.

Doch welch Graus - wie sehen manche websites aus? Mit der Gestaltung von Internetseiten ist es wie mit der von Anzeigen: Manche wirken überladen, grafisch schlecht oder textlich unbedarft gestaltet. Auch elementare Sotfwarefehler sind zu beobachten. Daneben gibt es beispielhafte, ja hervorragende Internetauftritte.

In diesem Beitrag werden drei Homepage-Beispiele des Parkettlegerhandwerks vorgestellt, der negativen wie der positiven Art. Kritik wird nicht geübt, um jemanden in die Pfanne zu hauen. Sie soll den Verantwortlichen und darüber hinaus allen Lesern helfen, Fehler zu vermeiden.

Etwa Dreiviertel aller Homepages der Parkettleger wurden von Internet-Agenturen bzw. -Designern gestaltet. Die anderen entstanden im Do-it-your-self-Verfahren. Gleich ob in Zusammenarbeit mit einer professionellen Softwarefirma oder in Eigenregie gefertigt: Eine Homepage ist nicht kostenlos zu haben. Und wem sein Internetauftritt etwas wert ist, der sollte ihn so effektiv wie möglich gestalten. Niemand will sein sauerverdientes Geld zum Fenster hinaus werfen. Die eigene Homepage ist die Visitenkarte, mit der sich Parkettleger in der Öffentlichkeit präsentieren. Mehr noch - sie ist Informationsquelle und bisweilen auch Umsatzbringer. Daher muss die Seite sorgfältig geplant, konzipiert und ständig aktuell gehalten werden.
aus Parkett Magazin 04/11 (Handel)