Autorenbeitrag von Lilo Sallinger, Irsa

Parkettböden fachgerecht reinigen und pflegen

Die Werterhaltung und lange Lebensdauer eines Parkett- und Holzfußbodens hängt von der sachgemäßen Reinigung und Pflege ab. Schon während des Beratungsgesprächs sollte der Parkettleger seinen Kunden auf die richtige Reinigung und Pflege gemäß Herstellerempfehlung hinweisen. Ohne nachweisliche Pflegeberatung übernimmt der Auftragnehmer bei vorzeitigem Verschleiß oder Beanstandungen die volle Verantwortung für die Haltbarkeit eines versiegelten oder geölten Bodens (wenn eine Beanstandung vonseiten des Auftraggebers im Rahmen der Sachmängelhaftung erfolgt). Übrigens wird der Parkettleger auch dann haftbar gemacht, wenn der Kunde mit ungeeigneten Produkten pflegt und reinigt.

Eine Pflegeanweisung sollte vorzugsweise zum Angebot, jedoch spätestens zur Rechnung nachweislich in ausreichender Anzahl übergeben werden. Der Parkettleger sollte zudem eine mündliche Einweisung vornehmen und sich diese schriftlich bestätigen lassen. Auch die Übergabe eines Pflegesets (mit quittiertem Lieferschein), in dem sich eine Pflegeanweisung befindet, ist möglich.

Die von Irsa kostenlos erhältliche Pflegeanweisung enthält z. B. Informationen über die Anwendung des Irsa-Pflege- und (Grund-)Reinigungsprodukts sowie über Fugenbildung, Weichmacher freie Stuhlgleiter und Teppichbremsen, geeignete Bürostuhlrollen nach DIN 68131 und Schmutzfangmatten. Zudem besagt sie, wann nachversiegelt oder wann der Boden frühestens gepflegt, begangen bzw. belastet werden soll. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch der Hinweis auf das richtige Raumklima. Ideal ist eine Raumtemperatur von etwa 20 C und eine Luftfeuchte von maximal 60 bis 65 %.

Geeignete Pflege- und Reinigungsgeräteeinsetzen

Parkettleger sollten die richtigen Pflege- und Reinigungsgeräte/-maschinen empfehlen und deren sachgemäße Anwendung erklären können. Dazu gehört neben dem empfohlenen Pflege- und Reinigungsmittel die richtige Maschine bzw. das passende Wischgerät mit geeignetem Zubehör oder ein angebotener Pflegeservice. Das kann mit Übergabe eines Inspektionschecks erfolgen oder mit einem rechtzeitig verschickten Schreiben an die Kunden, z. B. nach Ablauf eines Jahres bei normal belasteten Oberflächen.

Das universelle Reinigungsgerät Blitzboy von Irsa beispielsweise eignet sich bestens für die manuelle Reinigung und Pflege von versiegelten und geölten bzw. gewachsten Oberflächen. Zum Irsa-Blitzboy sind verschiedene Pads, das Irsa-Wischtuch (keine Mikrofaser) und ölgetränkte Tücher (für geölte/gewachste Oberflächen) erhältlich.

Dampfreiniger bringen meist zu viel Feuchtigkeit auf den Boden. Der heiße Dampf kann in die Fugen eindringen, die Verleimung lösen und das Holz aufquellen lassen. Bei geölten Flächen kann durch die starke Reinigungswirkung des Dampfreinigers das Öl- bzw. Öl-Wachs-System "herausgewaschen" sowie bei versiegelten Böden der Lackfilm angegriffen werden. Auch abrasiv wirkende Mikrofasertücher können auf Dauer den Belag angreifen.

Umweltverträgliche Produkte verwenden

Die einzusetzenden Pflege- und Reinigungsprodukte sollten den Kriterien der Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie Nachhaltigkeit entsprechen. Die Inhaltsstoffe sind bei professionellen Anbietern auf dem Etikett und im Internet deklariert; die Technischen Datenblätter, Sicherheitsangaben und Pflegeanweisungen geben weitere detaillierte Hinweise. Neben einer einfachen Anwendungsbeschreibung sollte auf dem Etikett auch der Giscode vermerkt sein. Eine Kategorisierung mit Betriebsanweisungen von der Berufsgenossenschaft ist zudem unter www.wingis.de zu finden.

Tipps und Tricks zur fachgerechten Reinigung und Pflege von Parkett

- Nur das abgestimmte bzw. vom Hersteller von Versiegelungen und Imprägnierungen ausgelobte Pflege- bzw. Reinigungsmittel kann die Lebensdauer des Bodens maßgeblich verlängern.
- Ein Pflege- bzw. Reinigungsmittel soll effektiv, schnell und hygienisch den Boden reinigen, wobei das Reinigungsmittel auf das Pflegemittel abgestimmt sein sollte.
- Der gewünschte Matt- oder Glanzgrad der Bodenoberfläche sollte durch die Pflegemittelart und entsprechender Dosierung beeinflussbar sein.
- Das Pflege- und (Grund-)Reinigungsmittel sollte auf die Bodenart (z. B. Parkett, Kork) abgestimmt sein (z. B. richtiger pH-Wert, um eventuelle Verfärbungen zu vermeiden).
- Vor dem Auftrag des Pflegemittels muss der Boden rutschfest und trittsicher sein.
- Empfohlene Mengen sind einzuhalten: Zu intensive Reinigung führt zu einer zu starken Entfettung (höhere Schmutzanfälligkeit, schnellere Reparaturbedürftigkeit ) und zu einer zu glatten Oberfläche.

Häufige Ursachen und Folgen unsachgemäßer Reinigung und Pflege

- Falsche Produkte. Verwendung von Pflege- und Reinigungsmitteln, die nicht für lackierte, geölte bzw. gewachste Böden geeignet sind (säurehaltig, zu alkalisch, silikonhaltig etc.). Oft werden Pflegemittel, die in die Holzpore eindringen sollen (z. B. Pflegeöl), bei filmbildenden Systemen eingesetzt (z. B. werkseitig aufgebrachte UV-gehärtete Öle oder manuell aufgebrachte 2K-Öle). Dies kann zu klebrigen Rückständen mit Schlierenbildung führen. Die Oberfläche wird darüber hinaus schmutzanfälliger.
- Falsche Gerätschaft. Einsatz von ungeeigneten Geräten, die zu viel Wasser auf der Fläche hinterlassen, von Wischtüchern, die abrasiv wirken und von Wischgeräten, etwa einem Schaumstoffabzieher, der Wischspuren hinterlässt.
- Zu viel Feuchte. Zu nass wischen führt zu Vergrauungen mit später möglichen Lackablösungen.
- Zu hohe Dosierung. Die Reinigungs- und Pflegemittel werden zu hoch dosiert und führen zu ungewollter Schichtbildung mit anschließender Ablösung oder haben eine zu glatte Oberfläche zur Folge.
- Zu kurze Trockenzeit. Die Trockenzeiten der Pflegefilme werden nicht beachtet, d. h. die Oberflächen werden zu früh begangen und Fußabdrücke bleiben nach der Austrocknung auf der Fläche sichtbar.
- falsche Grundreinigung. Eine unsachgemäße Grundreinigung mit beispielsweise ungeeigneten Mitteln kann Verfärbungen oder Lackablösungen hervorrufen. Auch sollte der Grundreiniger selbst immer gut mit klarem Wasser entfernt werden, um Haftungsprobleme bei der anschließenden Einpflege zu vermeiden. Wird ein Grundreiniger mit einem zu hohen pH-Wert (> 10) bei stark inhaltsstoffreichen Hölzern oder z. B. bei Kork oder Linoleum verwendet, kann es aufgrund der Reaktion mit diesen zu Verfärbungen kommen.


Häufigste Beanstandungen bei geölten bzw. gewachsten Böden


- Vorzeitiges glanzloses Aussehen der gesamten Oberfläche oder nur von Teilflächen ("Laufstraßen")
- Vergrauungen
- Schüsselungen und Lamellenablösungen
- Zu glatte Oberfläche und weißlich wirkende Striche


Häufigste Beanstandungen bei versiegelten Böden


- Matt erscheinende Oberfläche
- Vergrauungen
- Aufquellen des Holzes bei Feuchtigkeit
- Lackablösungen bei lackierten Oberflächen
- Schüsselungen und Lamellenablösungen beim Holz


Vorschriften und Informationen zur Reinigung & Pflege


- DIN 18356 Parkettarbeiten Pkt. 3.1.4
- DIN 18367 Holzpflasterarbeiten
- Pflegeanweisungen, z. B. die Ausführungen zu "Pflegeanweisungen/Endverbraucherbrief" im Technischen Ratgeber der CTA
- Pflegeanweisungen im Fachbuch für Parkettleger, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, SN-Verlag Hamburg, S. 414-421+562-572


Mietverträge


Besonderheiten sind bei vermieteten Wohnräumen zu beachten. Ein Mieter muss i.d.R. das Parkett nicht auf eigene Kosten abschleifen.

Erfahrungsgemäß braucht ein fachgemäß versiegelter Parkettfußboden im Wohnbereich nur alle 15 bis 20 Jahre einen Abschliff mit neuer Versiegelung. Das ist keine Schönheitsreparatur, sondern zählt zu den Instandhaltungsarbeiten. Kleine Kratzer und Schleifspuren - wenn sie im Rahmen bleiben - sind normal und keine übermäßige Abnutzung, für die der Mieter geradestehen müsste. Deshalb muss die nachhaltige Pflege und Reinigung unbedingt im Mietvertrag festgehalten werden. Dabei ist anzugeben, wie mit welchen Mitteln der mitvermietete Parkettboden gepflegt werden muss, am besten durch Beifügen der Pflegeanweisung als Bestandteil des Mietvertrages.
aus Parkett Magazin 04/11 (Handwerk)