Gewusst wie
6 Hinweise zu geklebtem Parkett auf Fußbodenheizung
Parkettböden auf Untergründen mit Fußbodenheizung zu verlegen ist heute gängige Praxis. Aufgrund des besseren Wärmeübergangs ist geklebtes Parkett dabei dem schwimmend verlegten vorzuziehen. Zu dieser Fußbodenkonstruktion gibt es wiederkehrende Fragen, die in diesem Beitrag aufgegriffen werden.
1 Eignung unterschiedlicher KlebstoffartenPrinzipiell eignen sich alle Klebstofftypen auch zum Kleben von Parkett auf Warmwasserfußbodenheizung. Entscheidend ist die Empfehlung des Herstellers. Maßgeblich für die Klebstoffauswahl ist vor allem, welche Art von Parkett verlegt und ob schubfest oder elastisch geklebt werden soll. Darüber hinaus sind auch die Angaben des Parkettherstellers zu beachten, wie z. B. die maximale Oberflächentemperatur. Im Zweifelsfall sollte auf Produkte zurückgegriffen werden, die tendenziell mehr Sicherheitsreserve bieten, z. B. Reaktionsharzklebstoff anstelle von Dispersionsklebstoff.
2 Die UntergrundbeschaffenheitDie Vorgaben der DIN 18 356 (Parkettarbeiten) müssen erfüllt sein. In dieser Norm sind die Prüfpflichten des Parkettlegers aufgelistet. Die Fußbodenheizung führt tendenziell zu höheren Belastungen, damit verbunden sind z. B. höhere Zugspannungen vom Klebstoff zur Estrichoberfläche. Daher ist insbesondere auf eine ausreichende Festigkeit der Estrichoberfläche zu achten. Zudem muss ein Aufheizprotokoll vorhanden sein.
3 Oberflächentemperaturen des Estrichs vor, während und nach der VerlegungDie Mindesttemperatur für Untergrund und Umgebung bei der Parkettverlegung beträgt 15 C. Bei höheren Temperaturen verkürzt sich die offene Zeit der Klebstoffe spürbar. empfohlen wird ein Temperaturbereich von 15 bis 18 C. Bei Fußbodenheizungen darf die Vorlauftemperatur nur so hoch sein, dass an der Parkettoberfläche maximale Temperaturen von 26 bzw. 28 C nicht überschritten werden; im Zweifelsfall muss die Vorlauftemperatur gesenkt werden. Wird die Temperatur überschritten, trocknet das Parkett übermäßig; es schrumpft und die dadurch auftretenden Spannungen führen zu den bekannten Schäden.
4 Kleben mit elastischen KlebstoffenUnabhängig von einer Fußbodenheizung lassen elastische Klebstoffe das Holz eher arbeiten. Trocknungsbedingte Fugenbildung, vor allem im Winter, wird dadurch früher sichtbar. Durch Fußbodenheizung kommt es zu höheren Temperaturen; dadurch erhöhen sich insgesamt die auftretenden Temperaturdifferenzen und damit verbunden die maximalen und minimalen Feuchtegehalte im Parkett. Fugen können dadurch breiter werden. Tendenziell treten bei weichelastisch geklebtem Parkett auf Fußbodenheizung sichtbare Fugen eher auf.
5 Mögliche Folgen von TemperaturüberschreitungenWird die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung zu hoch gefahren, können durch z. B. Untertrocknung und der damit verbundenen Schwindung so hohe Spannungen auftreten, dass die Gesamtkonstruktion an der schwächsten Stelle "nachgibt". Typische Schadensbilder sind dann z. B. Bruch in der Estrichrandzone, Trennung im Klebstoff oder Parkettschaden.
6 Einfluss der Fußbodenheizung auf die Standfestigkeit des KlebstoffsDie Eigenschaften von Dispersions- und Reaktionsharz-Klebstoffen werden durch die Fußbodenheizung nicht negativ beeinflusst. Von Lösemittel-Kunstharzklebstoffen ist bekannt, dass sie auf Fußbodenheizung langsam verspröden können. Sie sollten daher, wie auch aus ökologischen Gründen, nicht eingesetzt werden.
Diese Praxishinweise wurden aus dem "Fußbodenfuchs" unserer Schwesterzeitschrift "FussbodenTechnik" übernommen. Der Fußbodenfuchs wurde unterstützt durch die "Initiative pik - Parkett im Klebeverbund". Sie stellt auf ihrer Homepage
www.initiative-pik.de einen pik-Dialog zum Thema Fußbodenheizung als Download zur Verfügung.
aus
Parkett Magazin 04/11
(Handwerk)