Schick-Stephan Teppiche und Trends, Karlsruhe

Den Kunden Alternativen bieten


Oft kommen Kunden ins Geschäft und wundern sich, dass ich nur eine kleine Auswahl habe. Es überrascht sie zu hören, dass die Teppiche individuell für sie angefertigt werden können", erzählt Claudia Schick-Stephan. Das ist der Moment, in dem sie ihre langjährige Erfahrung ausspielen kann und den Kunden aus den unendlich vielen Kombinationsmöglichkeiten aus Maßen, Farben und Dessins den passenden Teppich zusammenstellt. Dabei kommt es maßgeblich auf ihr Gespür für die Wünsche des Kunden an. Wichtig: "Es müssen auch Alternativen geboten werden. Statt einer 80 Knots-Nepalknüpfung mit Seide, reichen vielleicht auch mal 60 Knots aus reiner Wolle. Das macht sich im Preis deutlich bemerkbar." Auch wenn die Beratung Zeit kostet - der Kunde ist dankbar für das Angebot und freut sich über das Eingehen auf seine Bedürfnisse.

Erst im März 2011 hat Schick-Stephan an diesem Standort ihr Ladengeschäft eröffnet, genau dort, wo schon ihr Vater über Jahrzehnte ein Orientteppichfachgeschäft betrieb. Wer in Karlsruhe und Umgebung einen Teppich sucht, steuert automatisch die Erbprinzenstraße 20 an. Das sei natürlich hilfreich, meint Claudia Schick-Stephan. Doch die Teppichfachfrau hat sich in den vergangenen Jahren selbst einen guten Ruf mit ihrem Atelier für Trend- und Designerteppiche aufgebaut. Bis zu ihrem Umzug lag es nur ein paar Meter vom Geschäft des Vaters entfernt. Im Jahr 2008 bekam sie von Carpet XL den Carpet Cup für das beste Kundenevent verliehen, nachdem sie einen Teppich-Design-Wettbewerb für Kinder ausgerufen hatte. Der wurde von den Kleinen und ihren Eltern sehr gut angenommen und brachte ihr viel Publicity.

Doch nicht nur der alteingesessene Standort und die eigene Bekanntheit bringen Schick-Stephan Teppiche & Trends eine immens hohe Kundenfrequenz: Das Ladengeschäft liegt an einer stets belebten Einkaufsstraße. Sie profitiert derzeit zusätzlich von umfangreichen Baumaßnahmen in der Nachbarstraße, der Haupteinkaufsmeile Kaiserstraße. Zusätzlich bringt die Ecklage eine gut 20 m lange Schaufensterfront mit sich, die Schick-Stephan einmal im Monat umdekoriert. Immens wichtig ist bei der Gestaltung, dass auch Accessoires und nicht nur Teppiche zu sehen sind, denn Matten, Kissen und Kerzenständer "ziehen Kunden ins Geschäft, sie verkaufen sich hervorragend - ohne, dass es dem Teppichverkauf schadet". Im Gegenteil: "Die Kunden kommen immer wieder, kaufen Accessoires für den Eigenbedarf oder als Geschenk nach und bleiben irgendwann beim Teppich hängen".

Der Hang zu bekannten Marke wird laut Schick-Stephan immer stärker. Bis vor ein paar Jahren wurden Marken im Handel nicht repräsentiert, da zählten nur Kollektionen. Mittlerweile fragen Kunden gezielt nach Jan Kath und anderen Designern. Wichtig sei aber auch, dass überhaupt eine Marke, ein Konzept zu erkennen sei. Shop-in-Shop-Elemente sind unter anderen von MB Manfred Barfuss, Paulig und M hoch 3 vorhanden. Für jede Hilfestellung durch die Shop-Anbieter ist Schick-Stephan dankbar, seien es Flyer, Banner oder ansprechende Präsenter. Hilfreich für den Verkauf sind auch Exklusivitätsvereinbarungen für den Karlsruher Raum, die sie mit Jan Kath, Rug Star, Floor To Heaven, Creation Roesner Ebru und Posh abgeschlossen hat.

Damit sich die Kunden besser in ihrem 330 m großen Geschäft, das über zwei Etagen verläuft, zurechtfinden, hat sie ihre handgeknüpften, handgetufteten und gewebten Teppiche in vier Welten aufgeteilt: Moderne Designerteppiche, Magic Orient, Fancy Carpets und Natur Pur. Moderne Ware liegt im oberen Bereich, dem Teil des Geschäfts, der von außen gut einsehbar ist. Dadurch werden ihre " meist mittelalten Kunden" angelockt. Neue Orientteppiche werden im unteren Teil ausgestellt. Laut Schick-Stephan ein leider notwendiger Schritt, denn die moderne Ware zieht einfach mehr Kunden ins Geschäft.

Damit sie ihre Kunden stets kompetent beraten kann, informiert sich Schick-Stephan bei den gängigen Messen über Teppich-, Material- und Farbtrends und besucht auch Knüpfer in den Herstellungsländern. Sie macht sich Gedanken über den Nachfolger für den Shaggy, der sich immerhin schon ein bisschen gewandelt habe zu kürzerem Flor mit Schlinge: Patchwork könnte in die Fußstapfen des Shaggy treten. Doch gerade Kunden, die hochwertige Teppiche kaufen möchten, verstehen nicht, wie man bloß Teppiche zerschneiden kann. Hier wird Teppichprofi Schick-Stephan wieder all ihre Berufs- und Beratungskompetenz einsetzen und dem Kunden nicht nur eine sinnige Erklärung liefern, sondern auch den passenden Teppich.
aus Carpet Magazin 03/11 (Handel)