GfK Geomarketing: Kaufkraft in Europa wächst wieder


GfK Geomarketing hat eine Studie zur Situation des Einzelhandels in Europa inklusive Russland und der Türkei veröffentlicht. Danach ist es in vielen Ländern gelungen, die Finanz-, Immobilien- und Wirtschaftskrise zu bewältigen. Generell zeige sich eine gute konjunkturelle Erholung.

Die Kaufkraft in Europa steigt demnach grundsätzlich wieder an - im Durchschnitt hatte 2010 jeder Europäer 11.945 EUR zur Verfügung, ein Plus von 2,1 %. Die Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen sind allerdings enorm. So beträgt die Differenz zwischen den kaufkraftstärksten Europäern, den Liechtensteinern, und den kaufkraftschwächsten, den Moldawiern, rund 48.200 EUR.

Der Einzelhandelsumsatz ist 2010 im Vergleich zum Vorjahr (nominal auf Eurobasis) um 4,8 % gewachsen - die größten Zuwächse verbuchen die Türkei mit +22,4 % und Russland mit +16,3 %. In beiden Ländern steht dem Zuwachs aber gleichzeitig eine Inflationsrate über 6 % entgegen und auch Wechselkurseffekte spielen eine Rolle.

Für 2011 prognostiziert GfK Geomarketing ein Umsatzwachstum von 3,4 % für Gesamteuropa. Spitzenreiter sind Schweden mit +10,6 % und die Türkei mit +9,6%. Deutschland rangiert mit +2,0 % im Mittelfeld. Der preisbereinigte Zuwachs könnte aber angesichts der anziehenden Inflation in vielen Ländern geringer ausfallen.

Sorgenkinder sind nach Einschätzung der Marktforscher jene Staaten, die infolge der Finanzkrise derzeit besonders unter Druck stehen. Italien liegt mit 0,8 % wenigstens noch im Plus. In Irland (-1,0 %), Spanien (-1,6 %), Portugal (-3,0 %) und vor allem Griechenland (-6,6 %) dürften die rigiden Sparmaßnahmen der Regierungen allerdings voll auf die Einzelhandelsumsätze durchschlagen.

Der Anteil der Einzelhandelsausgaben an den privaten Konsumausgaben nahm im Jahr 2010 europaweit ab. Gründe dafür waren unter anderem die gestiegenen Energiekosten und eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in weiten Teilen Europas.

Die Verkaufsfläche ist in Gesamteuropa seit 2010 um 2 % gestiegen, die Steigerungsraten der vergangenen Jahr wurden nicht mehr erreicht.
aus BTH Heimtex 09/11 (Handel)