Was ist Plakatbildung?

Die Sortierung und damit das farbliche Erscheinungsbild von Parkett ist in den jeweiligen Produktnorm festgelegt. Als Grundsatz gilt: Der Gesamtfläche des Bodens soll der Sortierung entsprechend einen "homogenen Eindruck" erwecken. Es kommt aber vor, dass es in der Fläche zu linear abgrenzenden Farbunterschieden kommen kann. Diese plakativen Erscheinungsbilder sind nicht zulässig. Eine Ausnahme ist das Hochkantlamellenparkett.

Die Ursache für die Plakatbildung ist ganz einfach: Das Ausgangsmaterial für Parkett sind Friese, die aus vielen Stämmen - teilweise nur aus den Seitenbrettern - geschnitten werden. Die Herkunft des Rohmaterials ist daher nicht einheitlich. Selbst die gleiche Holzart ist unterschiedlich in Farbe und Struktur. Durch die Vorgaben der Sortierkriterien wird in der Produktion in einem bestimmten Rahmen ein stimmiges Erscheinungsbild erreicht. Dennoch kann es vorkommen, dass aufgrund der unterschiedlichen Wuchsgebiete differente Grundfarben auftreten. So ist im Regelfall eine slowenische Eiche heller als eine französische Eiche. Beim amerikanischen Ahorn gibt es ganz helle und auch rosarote Partien. Ähnliches gilt für den unterschiedlichen Dämpfungsgrad bei Buche.

Die Farbe des Holzes wird aber nicht nur allein durch Wuchs und Struktur bestimmt, sondern auch durch die Art der Trocknung. Wird eine Trockenkammer mit lufttrocknem Material z.B. mit der Holzart Eiche beschickt (Sommerzeit), so wird sie insgesamt mit einem hellerem Ton herauskommen. Wird die Trockenkammer aber mit nassem Holz beschickt (Winterzeit), ist das Resultat dunkler. Werden nun die Verlegelemente aus den Paketen der Sommer- und Wintertrocknung gemeinsam in einem Raum verlegt, kann es zu linearen Farbabgrenzungen kommen, die man Plakatbildung nennt.

Häufig findet man dieses Erscheinungsbild bei Hochkantlamellen. Im Gegensatz zu anderen Parkettarten lässt sich die Plakatbildung bei Hochkantlamellen nicht vermeiden. Bei der Produktion dieses Parketts werden die anfallenden Lamellen gesammelt und zu Verlegeelementen zusammengesetzt. Aufgrund des geringen Anfalles von Hochkantlamellen im Produktionsprozess, dauert es einige Zeit bis entsprechend große Partien für den Markt zur Verfügung stehen.

Die Mengen stammen dann mit Sicherheit aus verschiedenen Produktionschargen und möglicherweise auch aus verschiedenen Wuchsgebieten. Daher sind linear abgrenzende Farbabweichungen nicht vermeidbar. Nach EN 14761 gibt es für Hochkantlamellen keine Beschränkung hinsichtlich Farbe, Ästen und Struktur. Sortierungen wie bei anderen Parketten gibt es hierfür nicht. Bei diesem Produkt steht der Nutzen im Vordergrund. Deshalb müssen bei diesem Produkt lineare Farbabweichungen hingenommen werden.

Fazit

Für alle Parkettarten gilt: Vermieden oder minimiert werden diese Erscheinungen, wenn aus mehreren Parkettpaketen/Kollies gearbeitet wird. Mitunter lassen sich aber auch durch diese Technik gravierende Farbunterschiede nicht vermeiden. In solchen Fällen muss die Ware beim Lieferanten beanstandet werden.

Der Fussboden-Fuchs wurde unterstützt von dem Sachverständigen Volker Brückner.
aus Parkett Magazin 05/11 (Handwerk)