Betten Zellekens

Jubiläum und ein neuer Shop

Frankfurt - Drei gute Gründe hatte Günter Hildmann, mit der Branche zu feiern: 111 Jahre Betten Zellekens, seinen 65. Geburtstag und die Eröffnung eines großartigen, stilvollen Treca Shops. Die Bettenbranche - Lieferanten, Verbandsrepräsentanten, Berater - war sehr zahlreich erschienen und es wurde ein fröhliches Fest. Mit toller Musik, interessanten Gespräch und viel Humorigem. Und bei einer Gelegenheit wie dieser durfte natürlich eine Hommage an Loriot mit seinem "Bettenkauf" und Herrn Hallmackenreuter nicht fehlen - in sehr launiger Form dargebracht von TV-Comedian Ralph Morgenstern.

Das Bettenhaus wurde zwar schon 1854 gegründet", erläutert Günter Hildmann, "aber seit 1. November 1900 firmiert es unter Betten Zellekens". Heute steht der Name Zellekens an Frankfurts Wächtersbacher Straße für Fachkompetenz rund ums Bett mit eigenen Premiummarken-Studios von Carpe Diem, Dormabell, Kreamat, Lattoflex, Röwa, Superba, Swissflex, Tempur und Treca Interiors. Dazu natürlich eine große Auswahl an Zudecken, Bettwäsche und Frottierwaren führender Anbieter. Zusätzlich bietet man Kissen für Rücken-, Bauch- und Seitenschläfer. "Wir waren das erste Haus in Deutschland, das Boxspring-Betten führte. Das war damals eine Sensation", so Hildmann. Das Stadthaus gleich hinter der Einkaufsmeile Zeil führt Matratzen und Rahmen, Zudecken sowie Bett- und Badtextilien. "Die Umsatzverteilung Wächtersbacher Straße und Stadthaus liegt bei 55 zu 45 Prozent", so Hildmann.

Dass Betten Zellekens heute wie ein Fels in der Brandung steht, umgeben von Billiganbietern, ist dem Engagement und dem Weitblick von Günter Hildmann zu verdanken. Dabei ist er ein "Branchenfremder", ein Quereinsteiger. Der diplomierte Verkehrswirt wurde durch familiäre Umstände mit der Bettenbranche vertraut und 1985 übernahm er, als Existenzgründer mit der Hilfe einer Bank, das Bettenhaus Zellekens, als sich der frühere Besitzer, Rolf Zellekens, zurückziehen wollte. Günter Hildmann renovierte, entwickelte, kaufte neue Marken zu. Aber er trat auch auf die Bremse, als er merkte, dass es notwendig war. Zum Beispiel bei der Fertigung. "Wir haben früher die Polsterbetten selbst gemacht, auch Zudecken, sogar Rosshaarmatten. Wir waren damals riesengroß, hatten 70 Mitarbeiter." Günter Hildmann gerät ins Schwärmen. "Wenn man die alten Bilder ansieht, geht einem das Herz auf. Aber um das beizubehalten, wäre eine Rieseninvestition nötig gewesen. Außerdem waren irgendwann keine Fachleute mehr zu kriegen." So entschied er, die Produktion zu schließen und die Position des damals schon größten Frankfurter Bettenfachgeschäfts zu festigen und noch auszubauen. Produziert werden heute in kleinem Umfang Polsterbetten.

Die Kunden kommen zu Zellekens nicht nur aus Frankfurt. Das Gebiet reicht bis nach Wiesbaden, Mainz, im Süden bis Darmstadt, im Norden bis Bad Nauheim. Ganz stark ist der gesamte Taunusbereich. Wenn notwendig, kann man das gesamte Bundesgebiet beliefern. Günter Hildmann lacht. "Es ist zwar ganz selten, aber wir haben sogar Kunden in Australien. Und als die Amerikaner noch in Frankfurt und am Flughafen stationiert waren, haben wir viele Zudecken nach Amerika geschickt." Der Dienst am Kunden ist oberstes Gebot. "Wir haben drei ausgebildete Schreiner", erklärt Hildmann. "Grundsätzlich ist jedes Fahrzeug mit zwei Leuten besetzt und immer mit einem Schreiner." Er soll den fachkundigen Aufbau sicherstellen und im Bedarfsfall sofort kleine Anpassungen vornehmen können. Darüber hinaus bietet Betten Zellekens den so genannten "Fünf-Punkte-Check". Bei den Kunden zu Hause werden Lattenrost, Zudecke, Matratze, Kopfkissen usw., alles rund ums Bett überprüft. Natürlich kostenlos. Eine in-house Wäscherei für Bettwaren aller Art stößt auf große Resonanz bei den Kunden.

Zum Service gehört nicht zuletzt die gute Beratung. Das Verkaufsteam wird unterstützt von einem Diplom-Pflegewirt und Physiotherapeuten, der den Kunden hilft, das ideale Bett mit perfekter Matratze und weiterem Zubehör zu finden. "Seit zwanzig Jahren bieten wir außerdem Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Physiotherapeuten an, und wir sind bis heute das einzige Haus in Deutschland, das solche Seminare abhält. Teilweise kommen bis zu 150 Teilnehmer", berichtet Günter Hildmann nicht ohne Stolz.

Guter Service, fachgerechte Beratung, Premium-Marken - das alles hat natürlich seinen Preis. Aber gibt es auch etwas für junge Leute mit kleinem Budget? Günter Hildmann: "Wir haben alle Preislagen. Freilich gehen wir nicht unter eine Mindestsumme. Aber wir haben schon schöne Doppelbetten für 700, 800 Euro. Auch preiswerte Matratzen. Gerade in der Wächtersbacher Straße haben wir viele junge Leute, Pärchen, junge Familien mit Kindern." Trotz seiner 65 Jahre denkt Günter Hildmann nicht ans Aufhören. Im Gegenteil. Er ist ambitioniert und voller Ideen wie eh und je. Im Frühjahr 2012 wird das 1. Obergeschoss des Stadthauses renoviert und umgestaltet. "Dann gibt es auch eine Überraschung. Aber das verrate ich noch nicht. Für Frankfurt wird das wieder eine Sensation." Und wenn Günter Hildmann eine Sensation verspricht, dann wird es auch eine.


Betten Zellekens


Peter Zellekens, 1896 in Aachen geboren, gelangte während seiner handwerksüblichen Wanderschaft nach Frankfurt am Main, wo er schließlich sesshaft wurde. Er erwarb das 1854 gegründete Fachgeschäft für Betten, Dekorationen und Innenausstattungen M. Stichel. Am 1. November 1900 gab er ihm seinen eigenen Namen. Bald schon gliederte Peter Zellekens dem Handwerksbetrieb ein Verkaufsgeschäft mit einer Spezialabteilung für Bettwäsche an. Der Sohn des Firmengründers, Albert, wurde 1941 Mitinhaber. Nach dem Tode seines Vaters übernahm Albert Zellekens mit seinem Bruder Paul die Geschäftsführung. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Unternehmen relativ gut. Nach Kriegsende wurden die Geschäfts- und Fabrikationsräume bald zu eng. Man errichtete ein neues Betriebsgebäude in der Hanauer Landstraße. Gleichzeitig wurde in dem wieder aufgebauten Liebfrauenhof in der Frankfurter Innenstadt ein Verkaufshaus etabliert. 1961 wurde an der Hanauer Landstraße ein zweites Fabrikationsgebäude fertiggestellt, so dass 10.000 qm Betriebsfläche zur Verfügung standen. Nach dem Tod Albert Zellekens übernahm Sohn Rolf die Firma, die er schließlich 1985 an Günter Hildmann verkaufte. Zum 1. Oktober 1984 wurde ein neues, größeres Betriebsgelände in der Wächtersbacher Straße bezogen. Nach dem Umzug nahm man auch Schlafzimmerschränke und Schlafsofas ins Programm. Vergrößert wurde zudem das Angebot an Pflegebetten - und man findet eines der größten Wasserbetten-Studios. Produziert wird heute nur noch für den eigenen Bedarf. Polsterbetten werden in allen erdenklichen Maßen und Formen hergestellt. Die Kunden können aus 2.500 verschiedenen Polsterstoffen auswählen.
aus Haustex 11/11 (Handel)