Leistungswettbewerb in Neustadt/Aisch: Bundessieger der Parkett- und Bodenleger gekürt
Die Sieger beeindrucken, aber der Nachwuchs gibt Anlass zur Sorge
Die Landessieger des Parkett- und Bodenlegernachwuchses kamen im November in Neustadt/Aisch zusammen, um ihre jeweiligen Bundesbesten in einem anspruchsvollen Leistungswettbewerb zu ermitteln. Auch wenn die Siegerarbeiten den hohen Qualitätsansprüchen der Prüfer genügten, so geben doch die geringe Teilnehmerzahl und die teils fachlichen Mängel der Junghandwerker Anlass zur Sorge.Fünf Parkettleger, vier Bodenleger - das war die arg magere Teilnehmerzahl beim Leistungswettbewerb der Parkett- und Bodenleger in der Staatlichen Parkett- und Bodenlegerfachschule Neustadt/Aisch. Gesucht wurden die ersten drei Bundessieger aus dem Parkettlegerhandwerk und dem Bodenlegergewerbe, außerdem die zwei ersten Plätze des "Gute Form"- Design-Wettbewerbs des Parkett- und Bodenlegernachwuchses. Die Verbandsverantwortlichen fragten sich: Traut der Nachwuchs sich nicht, in Konkurrenz zueinander Leistung zu zeigen, sich dem Wettbewerb zu stellen? Was ist los mit den jungen Leuten? Fünf Landessieger hatten frühzeitig ihre Teilnahme am Wettbewerb abgesagt, teilweise wegen inzwischen geänderter Berufsziele. Ein Landessieger musste gleich zu Anfang aussteigen, weil er seine Unterlagen trotz wiederholter Aufforderung nicht komplett vorlegen konnte. Ein weiterer Teilnehmer durfte aus Sicherheitsgründen wegen eines Unfalls nicht weitermachen. In Zukunft sind die Ausbildungsbetriebe gefordert, die Auszubildenden auch im Hinblick auf Leistungsschauen zu unterstützen und zu begleiten. Um so erfreulicher, dass in Neustadt dann doch einige Nachwuchskräfte sich dem Wettbewerb stellen wollten.
Prominentes PrüfungsgremiumDas Prüfgremium wurde von Bundeslehrlingswart Heinz Brehm für den Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) und den Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) geleitet. Mitglieder waren bewährte Fachleute der Branche: Bodenlegermeister Jörg Schülein (Obmann der Bodenleger der Innung Mittel- und Oberfranken), Parkettlegermeister Georg Käsbauer aus München und der angestellte Parkettlegermeister Marco Bäuerlein aus Bamberg. Als neutraler Beobachter war außerdem Harry Batt von der Innung Parkett und Fußbodentechnik Lüneburg Stade dabei - diese Aufgabe hatten in den vorigen Jahren schon andere in Fachprüfungen erfahrene Lehrlingswarte der Innungen übernommen.
Anspruchsvolle AufgabenstellungenDie Wettbewerbsaufgaben für den Parkettlegernachwuchs waren anspruchsvoll: Stabparkett in Eiche und Ahorn, 22 mm dick, verklebt, ohne Fugenverdichtung einschl. Abziehen mit der Parkettlegerziehklinge; außerdem eine kleine PVC-Arbeit mit Verschweißen. Auch die jungen Bodenleger wurden gefordert: PVC-Belag auf Trockenklebstoff mit Intarsie und Verschweißen, außerdem eine Zweischichtparkettarbeit in der Größe 1 m x 1 m.
Die vorgegebene Bearbeitungszeit betrug nur viereinhalb Stunden, dementsprechend konzentriert mussten die Wettbewerber ans Werk gehen. Das Prüfgremium nahm die hohe Konzentration bei beiden Gruppen wohlwollend zur Kenntnis. Nicht ganz so viel Wohlwollen fand aber, dass bei den Parkettlegern die Regeln des Parkettverlegens teilweise außer Acht gelassen wurden. Außerdem wurden von der Mehrzahl der Teilnehmer die technischen Einweisungen des Maschinenkurses überhaupt nicht umgesetzt bzw. vermittelt. So etwas kostete in der Ausführung der Arbeit dann natürlich Zeit.
Die im Nachbarraum konkurrierenden Bodenlegerkollegen hatten es etwas ruhiger bei der Arbeit. Die Kreisintarsie in der Aufgabe war zwar anspruchsvoll, doch die Wettbewerber konnten sie nach einigen technischen Überlegungen - oder mit ein bisschen Abgucken beim Nachbarn - ohne Probleme herstellen.
Bereits nach dreieinhalb Stunden im Wettbewerb zeichnete sich für die Prüfer ab, wer von den Nachwuchshandwerkern die gestellte Aufgabe lediglich lösen und wer das Ziel mit Bravour erreichen konnte. Die ersten drei Plätze bei den Bodenlegern belegten Kai-Kevin Marx, Marvin Langmandel und Matthias Janssen. Bundessieger bei den Parkettlegern wurde Stefan Hock. Die Plätze zwei und drei wurden nicht belegt. Den zusätzlich ausgetragenen "Gute Form"-Design-Wettbewerb betreute Berufsschuldirektorin Bettina Scheckel, die auch die Gesamtorganisation des Leistungswettbewerbs in den Händen hatte. Des Design-Wettbewerb gewannen beim Parkett Natalie Gierke und beim Bodenbelag erneut Kai-Kevin Marx.
aus
FussbodenTechnik 01/12
(Handwerk)