Parkett- und Bodenlegerschule in Rumänien

Erster Jahrgang mit Abschluss

Seit 2010 gibt es sie endlich, die erste Schule für Parkett- und Bodenleger in Rumänien. Der Initiator Marius Filipascu hatte in den letzten Jahren viele Wege gesucht, die Schule einzurichten. Nachdem er auf staatliche Unterstützung verzichten musste, nahm er die Aufgabe selbst in die Hand; im September 2009 wurde die Schule in Brasov eingeweiht, ein Jahr später ging es mit der Ausbildung der ersten zehn Schüler los.

Marius Filipascu erhielt in der Bauberufsschule in Brasov zwei Unterrichtsräume, deren Ausgestaltung in der Hand der Schüler lag. Dabei sammelten sie bereits die ersten Erfahrungen mit der Fußbodentechnik. Böden wurden verlegt, Wände gestrichen, Lager eingerichtet.

Die Anordnung der Räume ist perfekt: Das Klassenzimmer liegt direkt neben der Werkstatt. Ausgestattet ist die Werkstatt mit sechs Zugsägen, mit Handkreissägen, Oberfräsen, Parkettschleifmaschinen. Unterstützung gab es hier vor allem von den Firmen Lägler und Mafell.

Den Unterricht gestaltet Marius Filipascu gemäß den Lehrplänen, nach denen auch an der Staatlichen Berufsschule in Neustadt/Aisch gelehrt wird. Germann Kirschbaum und Josef Heller, die in Neustadt die angehenden Parkett- und Bodenleger unterrichten, kümmerten sich auch in Rumänien in mehreren Treffen um die notwendigen Schulungen. Dass auch Heinz Brehm, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Ausbildung für Parkettleger und Fußbodentechnik in Europa, unterstützend dabei ist, verdeutlicht die Wichtigkeit des Projekts und unterstreicht das persönliche Engagement aller Beteiligten.

Im Juli 2011 fand die Abschlussprüfung des ersten Jahrganges statt. Beratend mit dabei war Josef Heller, der extra für eine Woche nach Brasov gekommen war. Den Prüfungsrahmen für den schriftlichen Teil bildete der gesamte theoretische Stoff des ersten Jahres. Zusätzlich mussten die Arbeiten der praktischen Prüfung vorbereitet werden, in der zwei Platten zu belegen waren: Stabparkett im Altdeutschen Verband sowie Musterverlegungen mit Nadelvlies und PVC. Das PVC-Muster sollte zusätzlich verschweißt werden. Bei der Beurteilung der Arbeiten wurde neben der Maß- und Passgenauigkeit vor allem Wert auf die Arbeitsplanung (z. B. Serienschnitt) gelegt.

Die Ergebnisse zeigen, dass das erste Jahr der Ausbildung erfolgreich war. Vater des Erfolgs ist Marius Filipascu, der trotz aller Schwierigkeiten nicht aufgegeben und das Projekt immer vorangetrieben hat. Doch es ist nicht allein der Unterricht, der Lehrer und Auszubildende zu einer Mannschaft werden lässt. Marius Filipascu trifft sich täglich mit seinen Schülern zum Abendessen, und es ist angenehm für den Außenstehenden zu erleben, berichtet Josef Heller, wie offen Lehrer und Nachwuchs dabei miteinander umgehen. Auch die Schüler leisten ihren Beitrag zum Gelingen, denn sie lassen sich nicht einfach nur ausbilden, sondern übernehmen zusätzlich und eigenständig Aufgaben wie die Ordnung und Pflege der Unterrichtsräume.

Josef Heller: "Es ist zu wünschen, dass diese vorbildliche Initiative von Marius Filipascu weiter zum Erfolg führt, die rumänischen Verantwortlichen in den staatlichen Stellen den Nutzen erkennen und hoffentlich beginnen, auch ihrerseits das Ausbildungsprojekt zu unterstützen."
aus Parkett Magazin 01/12 (Handwerk)