FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM in Köln

Paukenschlag zur Premiere


Rund 350 Branchenteilnehmer kamen Anfang Februar 2012 zum 1. FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM nach Köln. Zehn Fachvorträge, eine Fachschau mit 26 Ausstellern, die Preisverleihungen der "Produkte des Jahres" und der "Objekteure des Jahres" sorgten für einen echten Paukenschlag bei der Premiere dieses Branchentreffs. Fulminant trat auch der ehemalige Fußballmanager Reiner Calmund bei seinem VIP-Vortrag im Maternushaus auf.

Die erste Ausgabe vom FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM hat den Teilnehmern und Veranstaltern gleichermaßen Spaß gemacht. "Zur Premiere gleich 130 Branchenteilnehmer begrüßen zu dürfen - darüber freuen wir uns außerordentlich", bilanzierte der Herausgeber der Zeitschrift FussbodenTechnik Michael Steinert zufrieden. Gemeinsam mit dem Fliesen-Forum der Fachzeitschrift Fliesen & Platten tagten 350 Branchenteilnehmer im Maternushaus in Köln.

Zwei Tage Fachprogramm mit begleitender Ausstellung, insgesamt 17 Referenten, ein sehr breites Themenspektrum, Erfahrungsaustausch über alle Vertriebsstufen hinweg, strahlende Gewinner bei der Preisübergabe der Wahl "Produkte des Jahres" und der "Objekteure des Jahres", ein VIP-Vortrag von Reiner Calmund und eine Menge Spaß beim Kickerturnier: Das ist die kurze Zusammenfassung des
1. FussbodenTechnik OBJEKT-FORUMs in Köln.


Premiere einer Kooperation

Erstmalig fanden das FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM und das Fliesen-Forum parallel statt. Dahinter stand eine neue Kooperation und das sind die Initiatoren: Rudolf M. Bleser, Geschäftsführender Gesellschafter der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller (Fliesen & Platten), und Michael Steinert, Geschäftsführer des SN-Verlages. Beide betonten den Nutzen der Fachschau mit ihrem breiten Angebot sowohl für die Bodenleger und Objekteure als auch für die Fliesenleger. Einige Hersteller bedienen beide Handwerksbereiche und zeigten sich ebenfalls von der Idee überzeugt. Für die Handwerker boten die beiden Veranstaltungen unter einem Dach die Chance, über den Tellerrand des eigenen Gewerks zu schauen.


Promi Reiner Calmund - Nur das Ergebnis zählt

Im Interview mit FussbodenTechnik hatte Reiner Calmund schon vorher unumwunden zugegeben, handwerklich völlig unbegabt zu sein. Dass er "sein Handwerk" sehr wohl versteht, zeigte der ehemalige Fußballmanager in einem engagierten Vortrag mit dem Thema "Mit Kompetenz und Leidenschaft zum Erfolg". Darin verband er Sport und Wirtschaft und machte deutlich, dass Teamgeist, Technik, Disziplin, Durchsetzungsvermögen und Respekt immer die Hauptsache sind: sowohl am Ball als auch bei der der Arbeit.

Der ehemalige Macher des Bundesligaklubs Bayer Leverkusen redete den Unternehmern ins Gewissen: "Im Sport ist wie in der Wirtschaft das Ergebnis entscheidend. Wenn das stimmt fragt nachher keiner danach, was vorher investiert wurde."


Karl-Heinz Scholz - Weltpremiere eines neuen Belagstyps

Erfinder Karl-Heinz Scholz hat bereits im vergangenen Jahr mit dem neuen Boden Knauf One einen großen Erfolg gelandet. In Köln stellte er seinen trocken und wieder aufnehmbar verlegbaren Keramikboden vor, der den Namen Drytile (übersetzt trockene Fliese) trägt. Das Prinzip basiert auf Fliesen, deren Rückseiten im Werk mit einer Korkdämmung kaschiert werden. Scholz ist davon überzeugt, dass Bodenleger und Objekteure diesen keramischen Belag ohne Probleme verlegen können. Die Verlegung ist einfach: Die Fliesen werden auf den gespachtelten Untergrund gelegt und durch eine umlaufende Moosgummischnur voneinander entkoppelt. Die Schnur verhindert, dass die Fugenmasse bis zum Untergrund dringt. Schließlich werden die Fliesen verfugt.


Jörg Leidenfrost, Wolfgang Israel, Gert F. Hausmann - Verlegung von PVC-Designbelägen

Gleich aus drei Perspektiven gab es wichtige Verlegehinweise zu PVC-Designbelägen: Aus Sicht der Belagsindustrie empfahl Jörg Leidenfrost von Objectflor den Verlegern, sich an Verlegeanleitungen und Klebstoffempfehlungen zu orientieren. Wolfgang Israel, Technischer Leiter bei Wulff favorisierte faserarmierte Nasskelbstoffe zur Verklebung von Designbelägen. Der Sachverständige Gert F. Hausmann berichtete über Erfahrungen auf Baustellen. Er forderte die Belagsindustrie auf, Zusicherungen für erhöhte Eigenschaften der Designbeläge zu übernehmen, um Bodenleger und Objekteure besser zu schützen.


Andreas Hanfland - Rechts-Tipps: Bei Sonderkonstruktionen auf Nummer Sicher gehen

Zu den rechtlichen Auswirkungen von Sonderkonstruktionen informierte der Fachanwalt für Baurecht Andreas Hanfland. Der Jurist wies in seinem launigen Referat darauf hin, dass im Vorfeld zunächst geklärt werden müsse "Was ist geschuldet?" Entscheidend sei nämlich stets die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit. Wichtig sei, möglichst alles schriftlich zu beschreiben und fixieren. "Aufklärung im Vorfeld ist wichtig" erklärte Hanfland, denn dies spare im Nachhinein allen Beteiligten Nerven, Zeit und Geld.

Der Rechtsanwalt räumte zudem mit einem häufig auftretenden Missverständnis auf, dass nämlich DIN-Vorschriften nicht immer und automatisch den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen: Es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass der Inhalt einzelner DIN-Normen von der technischen Entwicklung überholt würde.

Abschließend redete Hanfland bezüglich der Hinweispflicht bei Sonderkonstruktionen den Anwesenden ins Gewissen: "Bei Abweichungen vom Standard müssen Sie Ihre Kunden darauf hinweisen und aufklären."


Dr. Frank Gahlmann - DIBt: Geruchsbeurteilung sehr wahrscheinlich

Mussten sich Klebstoffhersteller und Verarbeiter mit Beginn des Jahres 2011 mit der bauaufsichtlichen Zulassung von Parkettklebstoffen und -lacken beschäftigen, sind seit Beginn 2012 die Klebstoffe für elastische und textile Bodenbeläge zulassungspflichtig. "Der Klebstoffindustrie hat das Thema in den vergangenen Jahren viele Sorgen und viel Ärger bereitet", berichtete der TKB-Vorsitzende Dr. Frank Gahlmann.

Im Rahmen seines Vortrages über den Status quo bei den bauaufsichtlichen Zulassungen, informierte er über die Pläne des DIBt neben den Emissionsprüfungen auch eine Geruchsbeurteilung einführen zu wollen. Tatsächlich gibt es in den Zulassungsgrundsätzen des DIBt einen Platzhalter für die Geruchsprüfungen. Das hat die Klebstoffindustrie jahrelang ignoriert, weil sie der Meinung war, dass es keinen Sinn mache, einen Baustoff geruchlich zu beurteilen - insbesondere wenn er in einem Kombinationsaufbau verschwindet.

Gahlmann zweifelte den Sinn dieser Pläne an: "Wenn Gerüche entstehen, geht es in der Regel um Wechselwirkungen zwischen Klebstoff und Belag oder zwischen Dispersionsgrundierung und Altuntergrund. Bestimmt geht es nicht um ein einzelnes Bauprodukt." Das sei nichts anderes als Verbrauchertäuschung.

Da Anfang 2012 erst 13 Kleber für elastische und textile Beläge die bauaufsichtliche Zulassung erhalten hatten, stellte sich die Frage nach den rechtlichen Folgen für Bodenleger, die nicht zugelassene Produkte einsetzen. Rechtsanwalt Andreas Hanfland warnte: Der Auftraggeber kann die Abnahme verweigern, und der Bodenleger bekommt eventuell sogar ein Ordnungswidrigkeitenverfahren aufgedrückt. Derartige Verfahren könnten auch dem Klebstoffhersteller drohen.


Uwe Odendahl - Facebook: Auf neuen Wegen zum Kunden

Kurz und kompakt stand das Thema "Facebook, Twitter & Co. - Praxiserfahrungen aus dem Handwerk" auf dem Programm. Auch wenn die meisten Teilnehmer sicher (noch) nicht zu den Facebook-Fans zählten, war es spannend, einen Blick in die neuen Medien zu werfen. Wie hatte Reiner Calmund formuliert? - "Tradition schießt keine Tore und sichert keinen Umsatz." Der Architekt und Geschäftsführer des Kölner Gerüstbauunternehmens Odendahl und Feldbusch Uwe Odendahl informierte die Zuhörer im Dialog mit Social-Media-Expertin Christina Diehl über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Internet und dem sozialen Netzwerk Facebook.

Odendahl berichtete, dass er den seit acht Jahren bestehenden Onlineauftritt seines Unternehmens vor allem dazu nutzt, um über die Firma allgemein zu informieren und gleichzeitig Projekte vorzustellen. Dass er dieses Medium ernst nimmt, unterstrich seine Aussage, dass die Seite regelmäßig gepflegt werde, wozu auch ein häufiger Wechsel des Startbilds zähle.


Ulrike Bittorf - Bodenbeläge auf beheizten Konstruktionen

Bereits seit den 1980er Jahren gibt es einen starken Trend zu Fußbodenheizungen im Neubau, mittlerweile sind sie fast Standard. Die Sachverständige Ulrike Bittorf stellte Wunsch und Wirklichkeit von Bodenbelägen auf beheizten Fußbodenkonstruktionen gegenüber. In der Regel wünsche ein Bauherr warme Räume, einen geringen Energieverbrauch, keine Fugen, eine schnelle Fertigstellung der Arbeiten und unmittelbar nach der Fertigstellung die Räume zu beziehen. Die Referentin erteilte diesen Wünschen eine klar Abfuhr: "Es gibt zwar tolle Systeme, aber nicht alle Wünsche können tatsächlich erfüllt werden." So können starke Temperaturschwankungen wie Nachtabsenkungen zu Dimensionsänderungen bei Bodenbelägen führen.

Dem Bodenleger empfahl sie, sich an dem Piktogramm für Fußbodenheizung auf den Bodenbelägen zu orientieren. Auf die Angaben der Hersteller könne er sich verlassen. Bereits seit dem 1.1.2007 müssen Hersteller im Rahmen der CE-Kennzeichnung die Fußbodeneignung in ihren Datenblättern angeben. Dort erfährt man auch den Wert des Wärmedurchlasswiderstandes. Dazu Bittorf: "Ein Wert von 0,15 m K/W sollte nicht überschritten werden." Der Wert richte sich nach den materialspezifischen Eigenschaften der verschiedenen Bodenbeläge und sei seitens der Planung zu berücksichtigen, um Schäden an verlegten Bodenbelägen zu vermeiden. Bittorf gab den Tipp, sich bereits in der Planungsphase mit den Eigenschaften der später zu verlegenden Bodenbeläge zu beschäftigen. Häufig seien die Oberflächentemperaturen deutlich zu hoch: Die zulässige Oberflächentemperatur nach DIN 1264-2 "Fußbodenheizung- Systeme und Komponenten- Teil2: Bestimmung der Wärmeleistung" soll 26C nicht überschreiten.


Karsten Krause - Wie akquiriert man Objekte, bei denen Nachhaltigkeit eine Rolle spielt?

Das Thema Nachhaltigkeit bei der Auftragsakquise durch kenntnisreiche Beratung in den Fokus des Auftraggebers zu stellen, forderte Objekteur Karsten Krause in seinem Vortrag vom Verarbeiter. Dieser sollte in der Lage sein, dem Auftraggeber vorrechnen zu können, was er durch nachhaltige Produkte und Einbautechniken konkret einspart. Dann müsse man nicht allein über den Preis verkaufen und beide Seiten profitierten.

Mit Facebook befasse er sich seit März 2011, erklärte der Unternehmer. Seitdem habe er dieses soziale Netzwerk als Möglichkeit schätzen gelernt, kostenfrei Informationen über seinen Betrieb nach außen tragen zu können. Auch wenn man wie bei klassischer Werbung kein direktes Feedback erhalte, hätten sich die Aktivitäten beispielsweise bei der Suche nach neuen Mitarbeitern oder der Ansprache von potenziellen Kunden bereits gelohnt. Den zeitlichen Aufwand bezifferte Odendahl mit ungefähr 30 Minuten pro Woche, um zwei- bis dreimal etwas auf der Unternehmensseite zu veröffentlichen.


Peter Schwarzmann - Trend zu Doppelbodentrassen und Hohlböden im Objekt

Doppelbodentrassen und Hohlböden werden im Objektbereich an Bedeutung zunehmen - dies kündigte Referent Peter Schwarzmann an. Als Verleger sollte man wissen, welcher Systemboden eingebaut wurde. Im Zweifel lässt sich dies aus der Ausschreibung erkennen. Wichtig sei auch, wie das Quell- und Schwundverhalten des Systembodens zu bewerten sei. Bei großen zusammenhängenden Flächen ist es ratsam, den Fugenplan anzufordern.

Nach der Einschätzung des Leiters der Anwendungstechnik bei Carpet Concept sind die angebotenen Produkte als sicher einzuschätzen. Schwarzmann empfahl, auf das Klima und die Feldgrößen zu achten. Er warnte davor, sich als Verleger durch die Bauleitung zu bündigen Anschlüssen an Fassadenteile zwingen zu lassen. Bei Zweifeln sollten Verleger die Bauleitung vor der Ausführung der Arbeiten ansprechen. Schwarzmanns Tipp an die Objekteure: "Setzen Sie sich mit diesen Thema auseinander, um Ihren Marktvorsprung auszubauen und für die Zukunft gerüstet zu sein."


Dr. Udo Windhövel - FEB: Technische Informationen zu Möbelgleitern

Wie bleibt der Nutzwert elastischer Bodenbeläge möglichst lange erhalten? Dieser Frage ist der Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge (FEB) in seiner jüngst herausgegebenen Technischen Information nachgegangen. In "Einfluss von Stuhl- und Möbelgleitern sowie Stuhl- und Möbelrollen" gibt der FEB Empfehlungen zur Ausrüstung und Wartung von Möbelfüßen. Dr. Udo Windhövel, Mitglied des FEB-Arbeitskreises Technik, berichtete über das Thema. Für Möbel- und Stuhlgleiter gibt es zwar keine Normen - dafür aber genügend Erfahrungswerte (für Möbelrollen gelten DIN EN 12528 und 12529).

Abgenutzte, verschmutzte Möbelgleiter sind häufig die Ursache für Schäden sowohl bei elastischen Bodenbelagsoberflächen als auch bei Holzfußböden. Auch zu hohe Punktlasten oder zu harte Gleiter können im wahrsten Sinne des Wortes bleibende Eindrücke in elastischen Belägen hinterlassen. Gemäß den Empfehlungen des FEB sollten Möbelgleiter und -rollen weich sein, bei zu starker Abnutzung komplett gewechselt werden können oder am besten über austauschbare Einsätze verfügen. Auch die regelmäßige Reinigung - nicht nur des Bodenbelags, sondern auch der Möbelgleiter und -rollen - ist wichtig. Rollen mit weicher Lauffläche (Typ W), bzw. weiche Möbelgleiter aus geeigneten Kunststoffen (z.B. TPU, PTFE) schonen elastische Bodenbeläge und Holzböden.


Preisverleihungen - Objekt-Produkte des Jahres und Objekteure des Jahres

Bereits zum zweiten Mal befragte FussbodenTechnik mehr als 1.500 Objekteure nach ihren Lieblingsprodukten in 35 Kategorien. Die Preisträger wurden am ersten Abend des FussbodenTechnik OBJEKT-FORUMs feierlich geehrt. Eine ausführliche Präsentation der ausgezeichneten Produkte gibt es in der beiliegenden Sonderausgabe von FussbodenTechnik.

Strahlende Gesichter gab es auch bei den Objekteuren: FussbodenTechnik ehrte erstmals die Top 20 der Objekteure. In diesem Fall gab die Industrie ihr Votum ab. FussbodenTechnik wollte wissen: Wer sind die leistungsfähigsten Objekteure?


Mapei beim Kickerturnier vorn

Rasant und immer lauter wurden die Teilnehmer beim Kickerturnier. Die Branche kickte ziemlich professionell und setzte auf großen Spaß mit kleinen Bällen. Eindeutige Sieger: Bernd Lesker aus dem Anwendungstechnischen Büro von Mapei in Bottrop und Jochen Keil, Laborleiter von Ströher. Sie gewannen Reisen zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin.
aus FussbodenTechnik 02/12 (Handwerk)