Karl-Heinz Scholz zeigt Weltpremiere
Diese Fliese braucht keinen Kleber
Wie soll man einen Bodenbelag bezeichnen, der die bisherige Verlegung auf den Kopf stellt? Bei der trocken verlegbaren und wieder aufnehmbaren Fliese Drytile ist alles anders als bisher: Der Belagsrücken, die lose Verlegung und sogar die Zielgruppe. Erfinder Karl-Heinz Scholz ist davon überzeugt, dass der Bodenleger ideale Voraussetzung für die Verlegung von Drytile mitbringt. Sein Belag feierte auf dem FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM eine Weltpremiere.Karl-Heinz Scholz macht sich seit Jahren Gedanken, wie Bodenbeläge von morgen aussehen könnten. Nach der Erfindung und erfolgreichen Markteinführung des mineralischen Fertigbodens Knauf One im Jahr 2011, stellte er auf dem FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM 2012 eine neue keramische Fliese vor, die insbesondere der Bodenleger verlegen soll. Sie trägt den Namen Drytile (übersetzt trockene Fliese) und feierte in Köln ihre Weltpremiere. Die Fliese ist trocken verlegbar (ohne Fliesenkleber) und wieder aufnehmbar.
Drytile unterscheidet sich bei der Verlegung und der Rückenkonstruktion deutlich von herkömmlichen Fliesen. Der Rücken besteht aus einem Korkgranulat vermischt mit einem Bindemittel, ähnlich wie Weißleim. Dieses Material wird mit leichtem Druck bei ca. 170 C auf die Rückseite der gewünschten keramischen Fliesen gesintert (gepresst). Durch diese werkseitige Vorbehandlung ist der Fliesenrücken im Gegensatz zu dem sonst ungleichmäßigen Waffelmuster glatt und saugt sich durch seine reliefartige Oberfläche an den Untergrund an. Zusätzlich sorgt der Kork für eine Reduzierung des Trittschalls um 13 bis 20 dB.
Die Verlegung der neuen Fliesen kommt ohne Fliesenkleber aus, der Belag liegt lose auf einem gespachtelten Untergrund wie man ihn auch für PVC-Designbeläge ausführen würde oder auch auf ebenen und glatten Altbelägen. Für die gleichmäßige Verlegung auf dem Untergrund kann der Verleger gewöhnliche Fliesenkreuze als Abstandshalter verwenden. Zwischen die einzelnen Fliesen werden Moosgummischnüre gelegt - je nach Fugenbreite in 3 oder 4 mm Dicke. Die Schnüre entkoppeln den Boden akustisch und konstruktiv vom Untergrund. Im nächsten Arbeitsschritt wird eine gebrauchsfertige Dispersionsfugenmasse von Esco, die sich seit 30 Jahren auf dem Markt bewährt hat, in die Fugen eingebracht. Dabei kann man bei Bedarf entweder eine Kartusche oder ein Fugbrett einsetzen.
Als Zielgruppe für Drytile sieht Scholz in erster Linie den Bodenleger, der damit eine neue Marktnische erschließt: "Für den Bodenleger ist die Verlegung des neuen Belages ideal, da er den für Drytile erforderlichen planebenen Untergrund häufig bei PVC-Designbelägen ausführt. Ein Fliesenleger kann diese Präzision häufig gar nicht liefern." Es gibt sicherlich eine ganze Reihe von Vorteilen bei der Neuentwicklung, aber auch Grenzen des Produktes. FussbodenTechnik hat nebenstehend beides gegenübergestellt und ist gespannt auf die weitere Entwicklung dieses neuen Belages.
Info und Verlegevideo unter www.drytile.com
Keramische Fliese Drytile - Vorteile und Grenzen
Vorteile:-Die trockene, schwimmende Verlegung geht schneller als eine herkömmliche Fliesenverlegung
-Die Verlegung kann jeder Verleger leicht durchführen
-Keine Staubbelastung, Gerüche oder Emissionen
-Einfache, höhengleiche Material-Kombination mit Fertigparkett oder Laminat ohne Trennschiene
-Leichte Wiederaufnahme und einfacher Austausch des Fliesen-Belages
-Fliesen und Korkrücken können getrennt und recycelt werden
-hoher Trittschallschutz
-Fußbodenheizungsgeeignet
Grenzen:-Nicht für Duschkabinen mit dauerhafter Durchfeuchtung geeignet
-Wunschfliesen müssen zunächst werkseitig mit dem Korkrücken beschichtet werden
-Bis max. 500 kg Punktlast
aus
FussbodenTechnik 02/12
(Bodenbeläge)