Kräftige Strukturen und Farbigkeit im Trend
Parkett: Eiche mit immer neuen Perspektiven
Eiche ist nach wie vor das Holz aus dem Fußböden gemacht werden. Weit abgeschlagen landet das noch vor wenigen Jahren sehr gefragte Buchenholz auf dem zweiten Platz. Die Vorliebe für Eiche hat zwei Gründe: Der Endverbraucher vertraut den überzeugenden Eigenschaften dieses Holzes, daher genießt Eiche große Wertschätzung. Dem Hersteller bietet Eiche nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, Oberflächen zu strukturieren und farbig zu gestalten.
Der Nachschub müsste langsam knapp werden, so stark drängt die gesamte Branche zum Eichenholz. Schon mehren sich Stimmen, dass es bei der Rohmaterialbeschaffung bald Probleme geben könnte. Warnende Hinweise kommen aus Kroatien und Slowenien, beides exportorientierte Länder mit großen Eichenwäldern. Ausgleich könnten amerikanische Eichenholz-Ressourcen schaffen, meint der Verband der amerikanischen Laubholzexporteure und wundert sich: Das Angebot an Red Oak sei riesengroß, werde aber von den Europäern nicht angenommen. Ein Einkäufer eines deutschen Herstellers nennt hierfür den Grund: "In der Vergangenheit musste Red Oak schon bei der Nutzung als Fensterholz gebleicht werden, um einen verkaufsfähigen Farbton zu erhalten. Aber das Rot kam irgendwann immer wieder durch."
Also bleibt es weiterhin bei europäischer Eiche oder, in kleineren Mengen, amerikanischer Weißeiche (White Oak), die zu Fußböden verarbeitet wird und im weiteren Arbeitsgang individuelle Oberflächen erhält. In welcher Weise bestimmt der Endverbraucher. Nördlich der Elbe bis Skandinavien sind weiße, gekälkte Eicheböden beliebt. Richtung Süden steigt die Nachfrage nach natürlichen, gedämpften oder geräucherten Eichefarben.
Zur Entwicklung der Oberflächenstrukturen gehen die Meinungen auseinander. Strukturierte Oberflächen sieht man bei Hamberger in starkem Aufwind, auch "weil astfreie Eiche so gut wie gar nicht zu haben ist". Selbst astarme Sortierungen seien schwierig zu bekommen. Dagegen sagen andere Marktbeobachter einen Wandel der Mode voraus. Roland Dengler, Fußbodenexperte beim Maschinenhersteller Homag: "Viele suchen wieder astfreie A-Sortierungen bei Parkett." Ulrich Scheffold vom italienischen Parketthersteller Margaritelli glaubt ebenfalls an "einen Trend zu klaren, fein gemaserten Sortierungen, wie es die Möbelbranche jetzt schon vormacht."
Wohin der Weg bei Kork-Fußböden führen kann, zeigen Ergebnisse einer aktuellen Amorim-Umfrage. Danach wünschen sich Bauherren Bodenbeläge mit drei wesentlichen Eigenschaften: Robustheit, Pflegeleichtigkeit und Wohngesundheit. Architekten erwarten zusätzlich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten bei Dessins und Formaten. Für den Verarbeiter schließlich stehen unkomplizierte Verlegetechniken sowie eine hohe Verarbeitungsqualität im Vordergrund.
Zu einem unverzichtbaren Produkt ist offensichtlich Vinylboden geworden. Parkett-, Korkboden- und Laminathersteller haben sich gleichermaßen auf diesen Trendboden eingestellt. Noch kommt der Designvinylboden von einigen wenigen Herstellern aus Fernost. Einige der führenden Fußbodenproduzenten stehen aber bereits in den Startlöchern, um solche Böden auch in Europa herzustellen.
aus
Parkett Magazin 02/12
(Bodenbeläge)