Marktsituation Laminatboden im Februar 2004 von Günther Kelm
Preisstabilisierung auf niedrigem Niveau
Die Laminatindustrie
Die Absatzsituation der Laminatbodenhersteller war auch im Februar zufriedenstellend bei einer weiterhin guten Auslastung der Produktionsanlagen.
Am besten liefen Osteuropa und die USA. Unverändert problematisch ist allerdings die schlechte Ertragslage, die im Wesentlichen auf die bestehenden Überkapazitäten zurückzuführen ist. Da Preisanhebungen nur schwer durchzusetzen sind, wird sich die Situation auch in absehbarer Zeit nicht verändern. Die mehrfach kritisierte Preisgestaltung im Mengengeschäft hat sich inzwischen auf dem niedrigen Niveau stabilisiert.
Die Dekorpapierindustrie ist ebenfalls gut beschäftigt. Bei einer stabilen Auftragslage mit Auftragsbeständen von sechs bis acht Wochen gehen die einschlägigen Hersteller davon aus, dass die positive Entwicklung auch in den nächsten Monaten anhalten wird.
Die gesamte Zulieferindustrie hat versucht, Preisanhebungen durchzusetzen, was auf Grund massiver Widerstände der Abnehmerseite jedoch gar nicht oder nur teilweise gelungen ist. Mit Quartals- und Halbjahreskontrakten wurde in mehreren Fällen das derzeitige Preisniveau langfristig festgeschrieben.
Parador konnte seinen Umsatz 2003 um 3,5% auf 150 Mio. EUR erhöhen. Der Exportanteil belief sich dabei auf 34%. Für 2004 strebt die Hülsta-Tochter ein deutlich höheres Plus in einer Größenordnung von 8% an. Die Laminatboden-Kapazität soll in diesem Jahr mit einer KT-Presse und einer Profilierungslinie um 40% auf 15 Mio. qm ausgebaut werden. Dafür ist ein Investitionsvolumen von 6 Mio. EUR veranschalgt. Vorrangig sollen mit den neuen Anlagen Spezialitäten wie Fliesenformate, Kleindielen und Synchronporen-Elemente gefertigt werden.
Die von Bauhaus unter der Eigenmarke Prego geführten Pergo-Laminatböden werden nach einer Vereinbarung zwischen Pergo und Bauhaus wieder ausgelistet, da sie die geschützte Marke Pergo verletzen.
Pergo hat 2003 nur noch 23 (2,5 Mio. EUR) statt 29 Mio. SEK Lizenzeinnahmen aus seinem Klicksystem eingenommen. Die Schweden unterhalten eine weltweit gültige Lizenzverbarung mit Kronoflooring, Kronotex und Kaindl.
Pfleiderer muss beim Konzernumbau noch eine lange Durststrecke durchlaufen. Das Ergebnis für 2003 ist stark von den Kosten der Schrumpfkur aus den vergangenen Jahren geprägt. In der Bilanz stehen deutlich rote Zahlen.
Im laufenden Geschäftsjahr will Vorstandsvorsitzender Hans Overdiek in die Gewinnzone zurückkehren. Allein aus dem geplanten Verkauf des in der US-Tochter Newmark International gebündelten US-Beton- und Stahlmastengeschäftes soll dem Unternehmen ein außerordentlicher Ertrag von 91,5 Mio. EUR zufließen, mit dem die Nettoverschuldung reduziert werden soll. Zugleich will Pfleiderer seine Position in den Kerngeschäftsfeldern Holzwerkstoffe und Infrastrukturtechnik stärken.
Zur Weltmarktentwicklung 2003*: In Westeuropa hat der Laminatabsatz um 14%, in Osteuropa um 31% angezogen. Die größte Steigerung erreichte die russische Föderation, wo der Verkauf um 68% nach oben schoss auf 12,1 Mio. qm.
Deutlich zweistellige Zuwachsraten verzeichneten auch Frankreich (+23%), Spanien (+23,8%) und Polen (+13,3%), Großbritannien kam immerhin auf ein Plus von 8,4%, Deutschland - bei anhaltendem Preisverfall - auf +6%.
In den USA erhöhte sich der Absatz um 27%, in Kanada um 40,8%, wobei abzusehen ist, dass die Hälfte des Absatzes mittelfristig von dortigen Produktionsbetrieben geliefert wird.
In Asien zeigten sich China/Hongkong (+ 39,8%) und die Türkei (+ 33%) am dynamischten, wobei China inzwischen fast vollkommen in der Hand heimischer Hersteller ist. Der Importanteil hat sich auf 17,8 % reduziert.
Laminat im Großhandel
Nach einem unbefriedigenden Januar hat sich die Absatz- und Umsatzsituation im Großhandel im Februar wieder von einer freundlicheren Seite gezeigt. Auch wenn bei einem Teil der befragten Unternehmen das Februarergebnis unter Vorjahresniveau liegt, so ist insgesamt doch ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen.
Laminat im Handwerk
Auch das Handwerk spürt eine Belebung der Auftragslage. Das Geschäft konzentriert sich weiterhin vorrangig auf die Renovierung und den Ersatzbedarf.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Obwohl sich nach Aussagen verschiedener Hersteller die Preise im Mengengeschäft auf niedrigem Niveau stabilisiert haben, sorgen die Baumarktketten immer wieder mit neuen Tiefstpreisen für Überraschungen; im Februar war es Praktiker. Bleibt zu hoffen, dass die Praktiker-Aktion der letzte Ausreißer war, denn die aktuellen Preisbeispiele zeigen, dass inzwischen auf Preise unter 4 EUR/qm verzichtet wird.
Die zur Ava-Gruppe gehörenden Marktkauf-Baumärkte haben 2003 ihren Umsatz nur marginal um 0,3% verbessern können. Das kleine Plus resultiert allein aus der Neueröffnung von vier Baumärkten. Einer wurde geschlossen. Flächenbereinigt ergibt sich ein nicht näher beziffertes Minus. Da die Baumärkte insgesamt ihre Erlöse um 3% steigern konnten, hat Marktkauf Marktanteil verloren. Das bereits Ende 2002 eingeleitete Sanierungsprogramm für die Marktkauf-Baumärkte hat sich 2003 auf die Kostenstruktur sowie die Bereinigung und Überarbeitung der Sortimente konzentriert. Im laufenden Jahr wird man den Schwerpunkt auf die bessere Nutzung von Umsatzpotenzialen legen.
Aus "Alles in Obi " wird "Obi genial" - mit einer neuen Markenstrategie will der Branchenprimus seine Marktführerschaft in Deutschland gegen Bauhaus, Hornbach und Praktiker verteidigen. Marketing-Vorstand Wolfgang Stroese unterstreicht dabei, dass man nicht auf ein Disocunt-Konzept setze. Obi befinde sich vielmehr "bei guter Entwicklung auf dem Weg vom klassischen Baumarkt zu einem Wohnmarkt mit Qualität, guten Preisen und Service". Mit 483 Baumärkten, davon 341 in Deutschland und 23.800 Mitarbeitern wurde 2003 ein Umsatz von über 6 Milliarden EUR erzielt. Hauptaktionär ist mit 63% Anteil die Tengelmann-Gruppe.
Die 264 Toom-Baumärkte erreichten im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens einen Nettoumsatz von 1,3 Mrd. EUR. Auf vergleichbarer Fläche entspricht das einem Zuwachs von knapp 4%.
Der Trend zu immer größeren Verkaufsflächen im DIY-Handel hat sich in 2003 nicht fortgesetzt. Vielmehr sind Neueröffnungen mit einer Fläche zwischen 2.500 qm und 5.000 qm die Gewinner. Seit 2002 hat sich ihr Anteil von unter 10 auf 15% erhöht. Verlierer sind die Neueröffnungen in der Größenklasse zwischen 5.000 qm und 10.000 qm, deren Anteil von 40 auf 31% gesunken ist.
Den deutschen Baumarktbetreibern gelang es 2003 erstmals sich von der negativen konjunkturellen Entwicklung zu distanzieren und den Umsatz zu erhöhen: Mit knapp 17,3 Mrd. EUR wurde ein Plus von 3% gegenüber dem Vorjahr erzielt, flächenbereinigt bleiben immerhin noch +2%. Wesentlich zu dieser Entwicklung haben die umstrittenen Rabattaktionen einzelner Baumarkketten beigetragen. BHB- Geschäftsführer John. W. Herbert schätzt, dass der Umsatz ohne die Rabattaktionen nur um 0,5% gestiegen wäre.
Nach BHB-Angaben ließ jeder Bundesbürger rund 261 EUR in den Kassen der Baumärkte, ging im Schnitt elfmal in den Baumarkt, verweilte dort 39 Minuten und gab pro Einkauf 24,60 EUR aus. Der Durchschnittsbon war 40 Cents niedriger als im Jahr zuvor.
aus
BTH Heimtex 03/04
(Bodenbeläge)