Hohlböden und Doppelbodentrassen im Objekt

Systemböden stellen hohe Anforderungen

Doppelbodentrassen sorgen im Objekt für schwierige Übergänge zwischen textiler Bahnenware und textilen Fliesen. Peter Schwarzmann, Sachverständiger und Leiter der Anwendungstechnik bei Carpet Concept, hat das Thema auf dem FussbodenTechnik OBJEKT-FORUM in Köln vorgestellt. Der Vortrag löste vielfältige Reaktionen bei den Bodenlegern aus, denen das Thema unter den Nägeln brennt.

Die Veränderungen in modernen Bürogebäuden zwingen den Bodenleger, sich an vielfältige Veränderungen anzupassen. Häufig werden umfangreiche Doppelbodentrassen durch die Flächen geführt. Dies sorgt beim Nutzer für das nötige Maß an Flexibilität, um beim Wechsel von Arbeitsplätzen oder bei Modernisierung von schnellen Datenverbindungen ohne größere zerstörende Arbeiten sich diesen Situationen anpassen zu können. Somit müssen häufig Hohlböden, die als Fließestriche eingebracht werden, an Doppelbodentrassen angepasst werden. In vielen Gebäuden wird aufgrund des schnellen Baufortschritts der Fließestrich durch einen Trockenhohlboden ersetzt. Dabei ist es wichtig, die Übergänge zu den Doppelbodentrassen und die maximalen Feldgrößen bei Trockenhohlböden zu beachten.

Folgende Normen und Richtlinien sind vorrangig zu beachten:
-Anwendungsrichtlinie zur DIN EN 12825 Doppelböden 4/2011
-Anwendungsrichtlinie zur DIN EN 13213 Hohlböden 4/2011
-Trockenbauarbeiten DIN 18340
-Kommentar zur DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten

Vor Aufnahme der Bodenbelagsarbeiten sind die Prüfpflichten wie üblich und eventuell auch die Sondervereinbarungen zu prüfen, die vertraglich abgeschlossen wurden. Feuchtigkeitsprüfungen bzw. CM-Messungen sind bei Trockenkonstruktionen im handwerksüblichen Umfang nicht möglich und daher auch nicht durchzuführen. Für den Fall von extremen Klimabedingungen besteht eine Hinweispflicht. In diesem Zusammenhang ist auf die Anwendungsrichtlinie zur DIN EN 13213 Hohlböden unter Punkt 1.3.4 Anwendungsbereich für Hohlböden "Klimabedingungen" hinzuweisen. Die verwendeten Werkstoffe der Hohlbodenkomponenten sind standardgemäß für die Nutzung unter normalen Klimabedingungen ausgelegt. Die Temperaturen von 15 C bis 25 C und eine relative Luftfeuchte von 40 % bis 65 % sind einzuhalten. Diese Angaben stehen im Gleichklang zu den Anforderungen des BEB-Kommentars zur DIN 18365, der im Verlag von FussbodenTechnik erschienen ist.

Hier heißt es: Die Temperatur des Untergrundes sollte > 15 C und die relative Luftfeuchte sollte zwischen 40 % und 65 % liegen. Bitte beachten Sie, dass die Trockenkonstruktionen auch ein gewisses Quell- und Schwundmaß aufweisen, sodass bei Abweichung dieser Klimabedingungen, insbesondere der relativen Luftfeuchte, nachträgliche Veränderungen eintreten können.

Bewegungsfugen müssen übernommen werden

Ein wichtiger Faktor bei der Verlegung von Bodenbelägen auf Doppelbodentrassen ist die Übernahme von Bewegungsfugen. Dafür muss ein Dehnungsfugenprofil so eingebaut werden, dass dieses auch im Oberbelag mit übernommen werden kann. Es versteht sich von selbst, dass dieses Dehnungsfugenprofil auch beim Trockenhohlboden deckungsgleich mit der Baudehnungsfuge ausgeführt werden muss.

Sind bei Großflächen keine Dehnungsfugenprofile vorhanden, sollten Bodenleger vorsichtshalber beim Planer bzw. bei der Bauleitung nachfragen, ob Fugenpläne vorhanden sind bzw. an welchen Stellen gegebenenfalls Fugen ausgebildet werden müssen. In Übereinstimmung der ATV DIN 18299 "Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art" muss die Bauleitung entsprechend Auskunft geben und geben können. Dies gilt auch für die Art und die Bezeichnung des eingebauten Trockenhohlbodensystems.

Vorsicht vor Quellungen des Trockenhohlbodens

In aller Regel weiß der Bodenleger, unter welchen Klimabedingungen die Baustelle zum Zeitpunkt des Einbaus des Trockenhohlbodens oder in der Zeitspanne zwischen der Installation des Trockenbodens und ihrem Verlegezeitpunkt war. Sind in dieser Zeit extrem hohe relative Luftfeuchten oder anderweitige Feuchtigkeitseinflüsse vorhanden gewesen, kann dies zu Quellungen des Trockenhohlbodens geführt haben. Ebenso können extreme Klimaschwankungen nach der Verlegung eines textilen Bodenbelages zum Beispiel im Bereich von Dichtbändern zu wurmartigen Faltenbildungen führen.

Ein sehr verbreiteter Schaden ist auch die Überbelastung, die zum Beispiel im Zuge des Einzugs oder während der Nutzung entstehen kann. In Büros werden in aller Regel Punktlasten gemäß Laststufe bis 3.000 N geplant und erstellt. Werden nun die Flächen mit schwer beladenen Hubwagen in der Einzugsphase oder bei der Nutzung befahren, kann es durchaus zu Schäden am System wie zum Beispiel am geklebten Falzbereich zweier Plattenstöße kommen.

Belastung der Flächen recherchieren

Es ist natürlich schwierig, nach einigen Monaten der Nutzung noch festzustellen, ob die Flächen mit schweren Lasten befahren werden. Das Befragen der Nutzer führt meist nur zu folgenden Angaben: "Die Flächen werden wie normale Bürobereiche genutzt." Es rentiert sich daher schon, die Kopierbereiche einmal kurz anzusehen. Häufig findet man Paletten mit eingeschweißten Papierstapeln, woraus dann zu schließen ist, dass schwere Lasten mit Hubwagen usw. befördert werden.

Häufig zeichnen sich auch nach einiger Zeit der Nutzung Plattenstöße ab. Da Trockenhohlböden im Falzbereich verklebt werden, sollte man stets darauf achten, dass sich kein Klebstoffwulst gebildet hat. Wurde ein Klebstoffwulst überdeckt, kann es bei Schlaglicht oder ungünstigen Lichtverhältnissen dazu führen, dass der Klebstoffwulst zu einer erkennbaren Erhebung wird. Selbst bei Teppichböden, welche in Dicken zwischen 5 - 9mm eingebaut werden, kaschiert es dies nicht. Der Teppichboden schmiegt sich an, sodass der Wulst auch später noch erkennbar sein könnte.

Werden Doppelbodenflächen mit Teppichfliesen oder Platinen belegt, gibt es heute relativ dünne, äußerst dimensionsstabile textile Bodenbeläge. Diese schmiegen sich, wie bereits erwähnt, stets am Untergrund an. Es ist zu beachten, dass die Doppelböden laut DIN 18340 Trockenbauarbeiten einen Höhenversatz von Platte zu Platte von 1 mm aufweisen dürfen. Dieser scharfkantige Höhenversatz ist eventuell im Schlaglichtbereich mancher Flure erkennbar. Flächen, die einen größeren Höhenversatz aufweisen, dürfen nicht belegt werden.

Werden auf Doppelbodenflächen Teppichfliesen verlegt, so ist stets auf einen ausreichenden Versatz der Stoßkanten zwischen den Teppichfliesen und dem Doppelboden zu achten. Von einer deckungsgleichen Verlegung ist stets abzuraten, da der zulässige Höhenversatz von 1 mm in diesem Fall deutlich zutage treten kann.

Höhenversätze mit Schienen ausgleichen

Wenn in Büroflächen Doppelbodentrassenreihen an Fließestriche angebunden sind, entsteht häufig ein gewisser Höhenversatz. Selbst wenn ein Planer vorausschauend das Anspachteln der Doppelbodentrassen ausgeschrieben und der Bodenleger diese Spachtelarbeit gewissenhaft ausgeführt hat, können sich im Laufe der Zeit diese Übergänge auch leicht optisch abzeichnen.

Eine optimale Lösung stellt hier das Aufbringen von Schienen und das seitliche Anschneiden von Belägen dar. Somit kann zum Beispiel der Übergang von der Bahnenware zur aufnehmbaren Fliese oder Platine (meist mit Höhenversatz) optisch und technisch einwandfrei gelöst werden. Auch der Elektriker findet deutlich leichter die Doppelbodentrassen und kann somit reibungsloser einwirken. Es ist stets zu empfehlen, dass bei größeren Revisionierarbeiten die Bodenbeläge sach- und fachgerecht durch Fachfirmen aufgenommen und später wieder eingelegt werden. Dies ist nicht nur ein Zusatzgeschäft, sondern garantiert auch, dass der aufgetragene Haftvermittler nicht durch extreme Anstaubungen so weit geschädigt ist, dass die Verlegung und die Planlage unmöglich wird.

Auch die Übergänge im Bereich von Fassadenteilen werden häufig zeichnerisch wunderbar höhengleich und übergangslos geplant und ausgeführt. In diesem Detail denken die Planer selten daran, dass mit dem Staubsauger das Fensterteil verkratzt wird oder dass beim Fensterputzen das Wasser auf den textilen Bodenbelag läuft.

Ferner ist auch zu beachten, dass Bitumenfliesen und steife Materialien nicht absolut passgenau angeschnitten werden dürfen. Denn wie bekannt, können leichte Quell- und Schwundbewegungen des Trockenbodens sich in solchen Bereichen ebenso auswirken, wie die thermische Belastung von großen Metallfassadenteilen. In diesem Zusammenhang ist natürlich auch, insbesondere im Hochhausbau, auf Windlasten usw. hinzuweisen. Kommen diesbezüglich alle ungünstigen Faktoren zusammen, so kann es zum Aufschieben von Teppichfliesen führen.

Nicht nur die Trocken- und Doppelböden können zu Veränderungen führen. Es können auch Durchbiegungen von Decken, der Schwund durch Trocknung des Betons oder das Nichteinhalten von Schwindrinnen usw. zu Schäden am Trockenbodensystem führen. Diese genannten Faktoren sind hauptsächlich die Herausforderungen, auf die sich der Verarbeiter von Bodenbelägen künftig mehr als in der Vergangenheit einstellen muss. Abschließend ist zu erwähnen, dass sowohl Trockenhohlböden als auch Doppelbodenflächen und die Kombinationen in Verbindung mit Fließestrichen bewährte sichere Systeme darstellen, wenn die grundlegenden Regeln und die materialspezifischen Parameter beachtet werden. Letztendlich wollen Bodenleger, Trockenbodenbauer, Bauleitung und Nutzer nur eines: Ein perfektes, unkompliziertes und langfristig schadenfreies Fußbodensystem.
aus FussbodenTechnik 03/12 (Handwerk)