Forsa-Umfrage "Wie wohnen die Deutschen" vorgestellt
Lieber eine neue Einrichtung als ein neues Auto
Die meisten Deutschen sind mit ihrer gemütlich und mit eigenem Sachverstand eingerichteten Wohnung zufrieden. Sollte einmal Geld übrig sein, würden sie es aber lieber in die Verschönerung der Wohnung investieren als in neue Schuhe. Beim Kauf von Bodenbelägen entscheiden sie sich aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses für oder gegen ein Produkt. Und wenn sie einen Handwerker beauftragen, verlassen sie sich in großer Mehrheit auf die Empfehlung von Freunden und Bekannten. Diese Ergebnisse einer Forsa-Studie zur Wohnkultur der Deutschen wurden im Rahmen der Steffel Trendshow 2012 vorgestellt. Wer weiß, wie die Deutschen wohnen oder wohnen möchten, der kann seine Kunden zielgerichtet und mit den passenden Angeboten zufrieden stellen. Daher hat die Steffel-Gruppe beim Meinungsforschungsinstitut Forsa eine repräsentative Verbraucherumfrage mit dem Titel "Wie wohnen die Deutschen?" in Auftrag gegeben und die Ergebnisse auf der Trendshow 2012 in Berlin präsentiert.
Daheim wollen es die Bundesbürger vor allem gemütlich haben. Mit insgesamt 59 % rangiert dieser Wunsch weit vor allen anderen. Lediglich unter den 18- bis 29-Jährigen fällt dieser Wert unter die 50 %-Marke. Praktisch mögen es 16 % der Deutschen, individuell nur noch 12 %. Auf ein modernes Ambiente legen lediglich 5 % Wert, ebenso viel wie auf eine stilvolle Einrichtung. Ausreißer sind hier wieder die jungen Befragten: 11% mögen es stilvoll.
Eine gute Nachricht für den Handel mit Produkten zur Raumausstattung: Immerhin 46 % der Befragten würden ihre Wohnung gerne neu einrichten oder renovieren. In der Gruppe der 30- bis 59-Jährigen liegt die Bereitschaft sogar jenseits der 50 %-Marke. Aufgeschlüsselt nach dem verfügbaren Nettoeinkommen sind es vor allem Haushalte mit 1.000 bis 3.000EUR, die den Wunsch nach einer Veränderung ihrer eigenen vier Wände haben.
Im Vergleich mit anderen Möglichkeiten, sein Geld auszugeben oder anzulegen, schneiden Investitionen in die Wohnung vergleichsweise gut ab. Wenig überraschend wollen 46 % am liebsten in den Urlaub fahren, wenn sie Geld übrig hätten. Auf Rang zwei folgt Sparen (39 %), aber dann schon die Neugestaltung der Wohnung (31 %). Kleidung und Schuhe (18 %), ein Auto (16 %) oder Elektronikartikel (12 %) können da in der Beliebtheit nicht mithalten.
Steht der Kauf eines neuen Bodenbelags an, spielt dabei der Preis mit großem Vorsprung die wichtigste Rolle. Daher wurde dieses Kriterium in der Umfrage nicht berücksichtigt. Abgesehen von den Kosten lassen sich die Verbraucher bei der Kaufentscheidung in erster Linie von der Qualität der Produkte leiten (51 %). Das Material (26 %), die Farbe (10%) und das Design (6 %) spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.
Wer nun erwartet, die Verbraucher mit guten Argumenten oder geschickter Werbung in ihrer Entscheidung beeinflussen zu können, sieht sich vorerst enttäuscht. Nur knapp ein Viertel der Befragten ist willens, in Einrichtungsfragen den Rat von anderen anzunehmen. Hier ist noch viel Potenzial für Fachhandel und Handwerker, ihre Kunden von der eigenen Kompetenz zu überzeugen und klar zu machen, dass man sie nicht bevormunden will, sondern bei der Umsetzung ihrer individuellen Wünsche nur fachmännisch unterstützen möchte.
Bei der Auswahl eines Handwerkers verlassen sich die Deutschen übrigens weitestgehend (72 %) auf die Erfahrungen und Empfehlungen von Freunden und bekannten. Die Zahl schwankt zwar zwischen den einzelnen Alters- und Einkommensklassen. Sie fällt aber nie unter 55 %.
Das Internet (13 %), die Gelben Seiten (8 %) und Anzeigen in der Zeitung (6 %) spielen dagegen ein weit geringere Rolle. Aber: Bei den 18 bis 29-Jährigen liegt das Internet immerhin schon bei 26 %. Hier deutet sich für die Zukunft zumindest eine Verschiebung hin zu elektronischen Medien an, denn die Generation Facebook trennt ohnehin weniger zwischen Privatsphäre und dem Netz. Ein Trend, denn der Raumausstatter unbedingt beachten sollte.
aus
BTH Heimtex 04/12
(Handel)