Die Situation in der Farben- und Lackbranche
Das Maler- und Lackiererhandwerk
2003 waren in der Handwerksrolle 39.778 selbstständige Malerbetriebe eingetragen (Schätzung des Hauptverbandes Farbe, Lacke, Bautenschutz), davon rund 3.500 Fahrzeuglackierer und gut 2.000 Mischunternehmen. Die Unternehmen beschäftigten 212.000 Mitarbeiter, davon 27.040 Auszubildende, im Schnitt sind das 5,3 pro Betrieb. Der Gesamtumsatz belief sich auf ca. 11,5 Mrd. EUR, das entspricht einem Umsatz von 54.200 EUR pro Beschäftigten.
Kleinbetriebe dominieren: Nach den Ergebnissen der Umsatzsteuerstatistik 2001, die 32. 989 Unternehmen erfasste, blieben gut 85% davon unter 500.000 EUR Umsatz, nur 29 Großbetriebe setzten mehr als 10 Mio. EUR um. Der durchschnittliche Umsatz pro Betrieb betrug danach 313.000 EUR (ohne MwSt.)
Das Tätigkeitsspektrum des Malerhandwerks ist in der Vergangenheit ständig gewachsen und längst nicht mehr auf die herkömmlichen Anstrich-, Lackier- und Tapezierarbeiten beschränkt. Sie bilden aber immer noch den Schwerpunkt mit 56,4% Anteil am Gesamtumsatz vor der Wärmedämmung (13,8%), der Verlegung von textilen und Kunststoffbodenbelägen (7,4%), Putzarbeiten und Trockenbau (6,9%) sowie der Betonsanierung (3,8%). Verglasungen, Denkmalpflege, Trockenbau und Versiegelungsarbeiten sind wichtige Marktnischen.
Noch vor 15 Jahren wurden in den alten Bundesländern 40 bis 50% des Umsatzes mit Malerarbeiten im Neubau erzielt. Dieser Anteil ist inzwischen auf rund 17% abgeschmolzen; bei den kleineren Betrieben sind es sogar nur 11 %. Im Schnitt entfallen im Wohnungsneubau rund 4,1% der Bauleistungen auf Maler-, Lackier-, Tapezier- und Bodenlegearbeiten, bei Bürogebäuden sind es 4,0%, bei gewerblichen Betriebsgebäuden nur 2,5%. Reparatur-, Sanierungs- und Verschönerungsarbeiten in Altbauten machen inzwischen annähernd das Vierfache aus.
43% des Umsatzes werden mit privaten Auftraggebern erzielt, bei kleineren Betrieben sogar 53%. Die Auftragssumme ist hier relativ niedrig: 50% aller privaten Aufträge machen weniger als 5.000 EUR aus. Gewerbe und Industrie (19% Anteil) sind überdurchschnittlich häufig Kunden von Großfirmen, öffentliche Auftraggeber kommen auf 13%, die restlichen 9% verteilen sich auf Facility Management (Wohnungsbaugesellschaften, Hausverwaltungen etc.) sowie sonstige Auftraggeber.
Markt / Branchenentwicklung:
- Umsatzentwicklung 2003: stark rückläufig
- Prognose 2004: leicht rückläufig
- Konjunkturabhängigkeit: verstärkt
- Konkurrenzintensität: sehr hoch
Wirtschaftliche Verhältnisse:
- Ertragslage 2003: angespannt
- Ertragsprognose 2004: angespannt
Farben- und Lackindustrie
Der Farben- und Lack-Absatz ist 2003 um 1,8% zurückgegangen, der Umsatz stagnierte, resultierend aus der schwachen Inlandsnachfrage, die wiederum Folge der Bau-Flaute ist. Ohne den Jahrhundertsommer 2003 wäre der Absatz von Profiprodukten an das Maler- und Lackiererhandwerk wahrscheinlich deutlich schlechter ausgefallen. Ein Plus bei Fassadenfarben von 3% deutet auf eine relativ gute Beschäftigung des Handwerks in den Sommermonaten hin. Beim Verkauf von Innenwandfarben können Zuwächse nur noch im Do-it-yourself-Bereich erzielt werden. Hier wuchsen die Absatzmengen im vergangenen Jahr um ca. 2 - 3%. Allmählich ist der Renovierungsbedarf in vielen Haushalten nicht mehr aufzuschieben. Für das laufende Jahr hoffen alle Baufarbenhersteller darauf, dass die im letzten Jahr erhöhte Anzahl von Baugenehmigungen auch zu entsprechenden Aufträgen für die Bauindustrie und das nachgeschaltete Handwerk führen wird.
2003 gab es 250 Farben-und Lackhersteller mit 20.500 Mitarbeitern in Deutschland, davon sind 181 dem Verband der Deutschen Lackindustrie angschlossen. Der Umsatz erreichte im Schnitt 20 Mio. EUR, der Pro-Kopf-Umsatz lag bei 250.000 EUR.
aus
BTH Heimtex 03/04
(Farben, Lacke)