Gesellenprüfung der Bodenleger in Schleswig-Holstein

Benjamin Starke mit bestem Abschluss

Fußbodenleger Benjamin Starke hat seine Berufswahl nie bereut. Dass er die beste Gesellenprüfung Schleswig-Holsteins hingelegt hat, kam für ihn allerdings doch etwas überraschend. Erfolg spornt an: Nächstes Ziel des 20-Jährigen ist der Parkettlegermeister. Sein Handwerk hat er bei Björn Friedrichs gelernt. Der bildet seit mittlerweile 13 Jahren bei EFL Fußboden Design in Norderstedt den Nachwuchs aus und freut sich mit Benjamin über den Landestitel.

Eigentlich wollte Benjamin Starke seine Gesellenprüfung nur gut bestehen, wie er erzählt. Trotz aller Bescheidenheit hat er dann mehr als "nur gut" abgeschnitten und den Titel "Landessieger Schleswig-Holstein" abgestaubt. "Damit habe ich nicht gerechnet." Lachend zuckt er die Schultern: "Aber eigentlich ist das der beste Beweis, dass mir meine Arbeit Spaß macht."

Berufswahl:
"Dass ich eine Ausbildung zum Fußbodenleger machen will, war mir eigentlich schon vor meinem Schulabschluss klar. Auf was ich mich da einlasse auch. Ich habe viele Kumpels, die in der Raumausstatter-Branche arbeiten, da habe ich mich vorab schon mal informiert. Bereut habe ich diese Entscheidung bis jetzt nie."

Ausbildungsbetrieb:
"Ich bin von Anfang an gerne zur Arbeit gegangen. Klar muss man als Lehrling auch mal Arbeiten erledigen, die nicht so spannend sind. Aber je besser ich meine Arbeit gemacht habe, desto mehr Verantwortung durfte ich übernehmen - im 3. Lehrjahr zum Beispiel hat mich mein Ausbilder schon mal allein auf eine kleine Baustelle geschickt. Wenn man was drauf hat, wird man hier gefördert - das finde ich gut. Außerdem schätze ich den kollegialen Umgangston im Team und die fast schon familiäre Atmosphäre."

Lieblingsarbeiten:
"Das reine Verlegen macht am meisten Spaß, vor allem hochwertige Laminate, seltenes Parkett oder Landhausdielen mit besonderen Oberflächen."

Ärgernis:
"Altbeläge rausreißen. Aber Arbeiten, die man nicht so gerne macht, gehören nun mal zu jedem Beruf dazu."

Arbeitserfolg:
"Erfolg ist für mich, wenn ich am Ende des Tages ein schönes Ergebnis sehe und die Kunden zufrieden sind. Das ist ein positives Gefühl und gleichzeitig Leistungsanreiz, meine Arbeit richtig gut zu machen."

Persönliche Veränderungen:
"Ich habe während der Ausbildung gelernt, mich in ein Team einzugliedern und effektiv mit anderen zusammen zu arbeiten. Man lernt natürlich immer wieder dazu, das ist klar. Auf jeden Fall bin ich selbstständiger und auch selbstbewusster geworden."

Ziele: "Ich möchte auf jeden Fall so bald wie möglich meinen Parkettlegermeister machen. Über meine berufliche Zukunft mache ich mir keine Sorgen, schließlich habe ich einen sicheren Job. Jeder braucht Fußböden und die müssen auch verlegt werden. Außerdem wird es niemals billiges Laminat geben, dass hochwertiges schlägt - und das gleiche gilt meiner Meinung nach auch für Parkett."

Björn Friedrichs ist staatl. geprüfter Bodenleger, Raumausstattermeister und Mitinhaber der Firma EFL Fußboden Design. Dort dreht sich alles um Parkett, Laminat und Designbeläge. Sein Motto: "Die Motivation machts!" Und wenn die Motivation stimmt, gehen die Jungs morgens auch gerne zur Arbeit - so einfach lautet das Ausbildungskonzept des Meisters. Und es scheint zu funktionieren: Dreiviertel der Lehrlinge werden übernommen. Aber ohne Praktikum kommt ihm kein Azubi unter die Fittiche.

Ausbildungsvoraussetzungen/Auswahlkriterien:
"In einem Praktikum müssen die Anwärter erst mal zeigen, ob sie handwerklich geschickt sind und in unser Team passen. Schulnoten sind zweitrangig, die Einsatzbereitschaft ist ausschlaggebend. Deswegen nehmen wir auch immer mal wieder Lehrlinge auf, die aus Bildungswerkstätten kommen."

Ausbildungskonzept:
"Ein konkretes Konzept verfolgen wir eigentlich nicht. Aber da ich früher selbst Böden verlegt habe, weiß ich, was auf Baustellen abgeht. Und ich weiß auch, was ich meinen Lehrlingen zumuten kann und was nicht. Und wenn die Motivation stimmt, kommt der Rest von alleine - diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht. Der Führungsstil hier ist weniger hierarchisch, eher kollegial-familiär. Ich versuche meine Autorität gegenüber den Azubis eher auf lockere Art zu vermitteln. Druck von oben ist auf jeden Fall der falsche Ansatzpunkt."

Benjamins Stärken:
"Er hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist handwerklich sehr geschickt, arbeitet sorgfältig und fehlerfrei. Außerdem hat er keine Angst vor Herausforderungen."

Anforderungen für die Übernahme:
"Einen guten Ausbildungsabschluss und das nötige Engagement."

Leistungsanreiz:
"Dafür ist jeder selbst verantwortlich. Das Betriebsklima ist gut, da muss jeder sehen, was er draus macht. In Bennis Fall ist die Meisterprüfung ein Leistungsanreiz - nicht nur, weil man dann doch etwas besser angesehen ist, auch den Kunden gegenüber ist ein Meistertitel von Vorteil. Die mit seiner Leistung verbundenen Zuschüsse spornen natürlich zusätzlich an."

Berufschancen:
"Da mache ich mir bei Benni keine Sorgen, der geht seinen Weg. Generell würde ich aber nicht jedem Gesellen raten, den Meister zu machen. Es sei denn, man möchte sich selbstständig machen und eigene Lehrlinge ausbilden. Ansonsten hat man heutzutage mit dem Meisterbrief keine großen Vorteile mehr - viele arbeiten trotzdem für einen Gesellenlohn."
aus Parkett Magazin 03/12 (Handwerk)