Tabulla Tischdeckenreich
Kleines Fachgeschäft mit großer Tischkultur
Wiesbaden - Als Malgorzata Kurkulakis vor zwölf Jahren von Polen nach Wiesbaden kam, dachte sie schon daran, einen eigenen Laden zu eröffnen. Ihr als gelernte Schneiderin lag Textiles nahe, auch das Dekorieren und Kombinieren von Farben und Materialien machte ihr Freude. Vor sechs Jahren ergab sich in Wiesbadens Innenstadt die Möglichkeit, einen Laden zu mieten und sie begann, sich ernsthaft mit Ware und Kundenwünschen zu beschäftigen. Eigentlich war sie ja eine Anfängerin, die sich an ihren eigenen Vorstellungen orientierte und dabei wohl fühlte.
Den Laden nannte sie "Tabulla" und setzte die sehr deutsche Erläuterung "Tischdeckenreich" dazu. Sie sagt, dass es ein bisschen gedauert hat, bis sie meinte, einen guten Weg gefunden zu haben. Am Anfang dachte sie wahrscheinlich mehr an Dienstleistung und Tischwäsche, die sie nach Maß und Wünschen der Kunden fertigte. Das Thema Tisch fand sie von Anfang an richtig. Dann lernte sie Hersteller kennen, die ihr in ihrem Tischdeckenreich perfekt genähte, farbenfrohe und überzeugend dekorative Tischwäsche vorlegten. Den französischen Traditionshersteller Garnier-Thiebaut kannte sie nicht, war aber begeistert von den Baumwoll- und Leinendamasten und allem, was dazu gehörte wie Läufer, Sets, Servietten, Küchentücher und später die abwaschbare Meterware und die neue, Flecken abweisende Kollektion Green sweet. So ergab sich in ihrem 40 qm großen Laden ohne Nebenräume tatsächlich ein sehr farbiges Tischwäschereich. Die etwas coolere und leicht strenger grafisch gestaltete Jacquardkollektion vom ebenfalls weltweit bekannten Hersteller Le Jacquard Franais aus den Vogesen kam in Vielfalt dazu, ergänzt mit den bekannten deutschen Marken wie Pichler, Proflax, Sander.
Jetzt begann das, was Tabulla in der eher ruhigen und schmalen, aber dennoch abwechslungsreichen Innenstadtstraße, die zum Wiesbadener Rathausplatz führt, zu einem gut frequentierten Fachgeschäft für Tischkultur werden ließ. Die angebotene Ware macht den Kunden qualitativ und vom Kreativen her viel Spaß. Zur guten Stimmung trägt sicher besonders die angenehme Raumatmosphäre bei, wenn auch jede Fläche genutzt wird, Ideen zu zeigen. Richtig amüsant und ergiebig für die Kunden wird es aber vor allem durch die lebhafte und heitere Art der Kommunikation, wie sie die Ladenchefin führt. Das Publikum, das sich hier trifft, ist in jeder Hinsicht sehr unterschiedlich. Es findet verführerische "Kleinigkeiten" - Textilien oder Accessoires -, die sich verschenken lassen, aber vor allem auch komplette Vorschläge für gepflegte Familientische, oder auch junge, moderne, unkomplizierte oder nur im herkömmlichen Sinne gemütliche.
Frau Kurkulakis ist ihren Lieferanten treu. Sie fühlt sich gut bedient und hat auch den sicheren Griff im Sinne ihrer Kunden. Mut machen oder kreativ bestärken muss sie immer wieder. Das macht ihr auch Spaß und kreiert immer wieder neue Zusammenstellungen. Der kleine Laden, der im Endeffekt nur Tischwäsche bietet, hat sich dafür einen Namen gemacht. Kunden gehen selten unverrichteter Dinge raus. Sie lassen sich informieren und anregen, überlegen und kommen meist wieder, so die zufriedene Chefin. Wichtig ist allerdings auch, dass alles bis ins Detail mit Feingefühl zusammengestellt ist und auch einen gewissen Exklusivwert hat. Das gilt zum Beispiel ganz besonders für das Fayencengeschirr des traditionell bekannten Herstellers Gien aus Frankreich. Diese Marke, allerdings auch nicht billig, ist in Deutschland vor allem in dieser Feinauswahl nicht oft zu finden. Trotz dieser Vielfalt an Formen, Farben und Dessins lässt sich mit Gien exquisit kombinieren und eine eigene, spezielle Tischkultur pflegen.
"Man muss dahinter stehen, Freude und gute Laune haben und freundlich sein. Es ist doch alles so bunt und fröhlich hier", sagt Malgorzata Kurkulakis - übrigens in einwandfreiem Deutsch - und wirbelt gerade wieder durch ihren Laden, um etwas Bestimmtes für ihre Kundin aus einem der Regale zu angeln und mit großzügigem Wurf vorzulegen.
aus
Haustex 06/12
(Handel)