Euroconstruct

Europas Bauvolumen 2012 rückläufig


Das europäische Forschungs- und Beratungsnetzwerk Euroconstruct sagt für das Jahr 2012 in den von ihm betrachteten 15 west- und 4 osteuropäischen Staaten einen Rückgang der Bauaktivitäten um rund 2 % voraus. Betroffen seien alle Teilsegmente.

"Die vielerorts ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben enorme negative Auswirkungen auf die Baunachfrage in Europa", erklärte Ludwig Dorffmeister, Bau-Experte des Ifo Instituts, einem Mitglied bei Euroconstruct. Zudem werde aufgrund der Probleme mit den Staatsfinanzen aus zahlreichen Ländern Kapital abgezogen und in "sichere Häfen".

Das Minus im Wohnungsbau soll mit etwa 0,5 % am geringsten ausfallen. In Irland und Spanien habe sich die Lage weiter zugespitzt. Aber auch für Belgien, die Niederlande und Schweden erwarten die Experten mittlerweile deutliche Rückgänge. Für Deutschland sieht es dabei gar nicht schlecht aus, denn: "Aus Mangel an Anlagealternativen fließt das Geld häufig in den Immobiliensektor", so Dorffmeister. "Es überrascht daher nicht, dass in der Schweiz, Norwegen und Deutschland das Wohnungsbauvolumen 2012 am stärksten zulegen dürfte."

Die Zahl der Wohnungsfertigstellungen in neu errichteten Wohngebäuden dürfte bis 2013 europaweit um 30.000 auf rund 1,4 Mio. Einheiten zurückgehen. 2014 soll mit einem Anstieg in gleicher Größenordnung das Niveau des Jahres 2012 wieder erreicht werden. Zum Vergleich: Während des Höhepunkts des europäischen Wohnungsbaubooms im Jahr 2007 wurden mehr als 2,5 Mio. Fertigstellungen registriert.

Für den Nichtwohnbau (-2,5 %) und den Tiefbau (-4 %) sehen die Prognosen schlechter aus als für den Wohnbau. Weil für diese Bereiche auch mittelfristig mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung zu rechnen sei, werde das europäische Bauvolumen 2014 auch nur das Niveau von 2011 erreichen. 2008 lagen die Bauleistungen (in Preisen von 2011) in den 19 Euroconstruct-Staaten knapp 12 % darüber.
aus BTH Heimtex 09/12 (Bodenbeläge)