Korkboden
Ein Klassiker behauptet sich in der Nische
In Deutschland wurden 2011 rund 5Mio.m Korkböden abgesetzt - in erster Linie im Wohnbereich. Nach großen Verlusten bis 2009 hat sich die Kork-Nische stabilisiert. Auch wenn die Hersteller einen Trend zur Nachfrage nach hochwertigeren Qualitäten beobachten, versuchen sie das Produkt Kork durch Segmenterweiterungen (LVT) und dem Einsatz digitaler Drucktechnologien interessanter zu machen.Einem großen Teil der Kundschaft seien die Vorzüge eines Korkbodens gar nicht bewusst, sagt Gerhard Pröpster. Der Geschäftsführer des deutschen Naturbodenherstellers Corpet Cork kritisiert zudem, dass wenn überhaupt Werbung für das Produkt gemacht wurde, es im DIY- und Baumarktbereich zu Aktionspreisen "verheizt" worden sei.
Tatsächlich mussten Korkböden bis 2009 in Deutschland erhebliche Einbußen bei der verkauften Menge hinnehmen. Wurden 2007 noch rund 7Mio.m abgesetzt, gab es 2008 ein Minus von 14% und 2009 sogar von fast 17%.*) Seit 2010 stabilisiert sich die Menge bei 5Mio.m. Für 2012 und das kommende Jahr werden minimale Zuwächse prognostiziert.
Korkbeläge finden in Deutschland vor allem im privaten Bereich als Nischenprodukt Anwendung. Im Objektsegment sind sie praktisch bedeutungslos. Beides liegt vor allem an ihren Eigenschaften: Einerseits sind sie elastisch, fußwarm und natürlich, andererseits oft nicht ausreichend robust für den Einsatz im intensiv genutzten Objekt.
Hersteller wie Corpet Cork oder Amorim sowie der Branchenverband DKV beobachten aber seit geraumer Zeit, dass es im Markt einen Trend zu hochwertigeren Qualitäten gibt. Grund dafür ist unter anderem, dass mehr als 70% der Korkböden in Deutschland über Fachhandel und Fachhandwerk zum Endkunden kommen und dieser dort eher höhere Preise akzeptiert.
Die Hersteller reagieren auf die Mengenstagnation mit Sortimentserweiterungen sowie attraktiveren Oberflächen mit Hilfe von digitaler Drucktechnologie. Weltmarktführer Amorim setzt einerseits auf das boomende Segment der Designbeläge und versieht seine neue Kollektion Wicanders Vinylcomfort Plus Kork mit einer robusten Vinyloberfläche.
Auf der anderen Seite forcieren die Portugiesen und ihre deutsche Tochter neue Oberflächen- und moderne Drucktechnologien, wie Tomas Cordes, Geschäftsführer Amorim Deutschland, gegenüber BTH Heimtex berichtet: "Durch unsere RST (Realstic Surface Technology), WRT (Wear Resistance Technology) sowie HPS (High Preformance Surface) werden die Bodenbeläge unglaublich robust und langlebig." Zudem würden die Dekore mit Hilfe der neuen Singlepass-Technologie direkt auf den Kork aufgebracht.
Auch Corpet Cork baut sein Sortiment aus und setzt auf Printcork sowie auf bekannte Linzenzen wie Hello Kitty und Snoopy, um die Böden attraktiver vermarkten zu können. Zudem bieten viele Hersteller Böden als einfache Klebe- und Klickvarianten an; auch in der Hoffnung, dem Laminat Absatzmengen abjagen zu können.
*) Quelle: Studie des SN-Verlags "Der Bodenbelagsmarkt Deutschland/ Österreich/ Schweiz bis 2013. Absatz und Distributionswege"
aus
BTH Heimtex 09/12
(Bodenbeläge)