Regionale Fachmessen als Ordertermine für Herbst/Winter 2012

Kreatives Ordern in guter Atmosphäre

Herford - Was die "Haustex" als Beobachter der Branchenszene im Allgemeinen und im Besonderen des Orderverhaltens des Handels auf Messen im Winter des Jahres 2012 als "Kleine Fachmessen" bezeichnete, zeigte sich zur zweiten Saison-Orderrunde des Jahres ziemlich erwachsen und selbstbewusst. Das ist leicht zu ersehen aus den zusätzlichen Erläuterungen, die das ursprüngliche Messe-Logo aussagestark ergänzen. Jede dieser Messen, die kurz hintereinander im Juni/Juli 2012 stattfanden, hat sich aus den ursprünglichen Einkaufstagen, von den regionalen Handelsvertretern organisiert, ergeben und versucht, ein eigenes Profil zu entwickeln. Ob im Süden (München), Südwesten (Karlsruhe), Westen (Düsseldorf) oder Norden (Hamburg), Zweck und Ziel sind geblieben, nämlich weitestgehend die Sortimentsinteressen des regionalen Handels aufzugreifen und den richtigen Aussteller-Mix zum entsprechenden Ordertermin zu bieten. Dabei wird in jeder Hinsicht, aussteller- und besucherseitig, verstärkt darauf geachtet, die Messe zu internationalisieren, die Interessen auszudehnen und neue Kunden zu werben.

Das scheint diesmal nicht schlecht gelungen zu sein. Auf den Einladungskarten der textilen Anbieter war mehr als bisher die Teilnahme an mehreren regionalen Fachmessen zu ersehen. Präsenz den Kunden gegenüber ist im Wettbewerb ungemein wichtig. Nicht alle Hersteller verfügen über ein dichtes Vertreternetz, um weite Regionen zuverlässig und aussagestark zu bedienen. In dieser Hinsicht hat sich ein Messestand auf der Vivanti, TrendSet, TextilForum oder early bird meist als erfolgreich erwiesen, um überregional die Marke herauszustellen zum zeitlich passenden Ordertermin für die vorweihnachtliche und an Dekorations- oder Geschenkanlässen reiche Herbst/Wintersaison. Dieser Wunsch steht deutlich im Vordergrund.

Alle vier vorgestellten Fachmessen setzen nicht nur auf innovative und kaufkräftige Sortimentsstrukturen, sondern erwähnen immer wieder die angenehme Messeatmosphäre und das gewissermaßen entschleunigte Orderverhalten, das interessante Gespräche zulässt und Bindungen zwischen Hersteller und Handel fördert. André Meyer von der schweizerischen Meyer-Mayor AG, international bekannt für trendige Küchenwäsche, bringt seine Vorstellung von Messeerfolg ganz sachlich auf einen Nenner: "Hauptsache, die Messe findet statt in einer schönen Stadt. In München, Hamburg oder Düsseldorf ist auch Küchenwäsche eine Reise wert", schreibt er in seinem Einladungsbrief an Kunden und Geschäftspartner.

Küchenwäsche rückt übrigens immer mehr in den Blickpunkt. Kreativ aufgemachte Geschirrtücher, witzig und handwerklich bedruckt - Sprüche sind in - sind begehrte textile Geschenke. Weihnachten stand zwar deutlich im Vordergrund, die Farben blieben eher im vertrauten traditionellen Rot-Grün-, Gold-Silber- und Glitzer-Rahmen, doch die Musterungen boten Neues, Heiteres. So machen die Meyer-Mayorschen Engel auf den Küchentuch-Bordüren einen (respektlosen) Handstand. Scandinavian Flair herrscht vor, die Dänen und Schweden sorgen für Atmosphäre.

Natur und Nachhaltigkeit bleiben auch trendmäßig Hauptakteure. Auf allen Messen sind Floristen und Gartenaccessoires gut vertreten. Das Überwinden von Branchengrenzen ist motivierende und zukunftsträchtige Bedingung. GPK und Haustextilien fließen bei vielen Herstellern gekonnt zusammen, vor allem bei Tischdekoration. Und Konsumansprüche von Kids und Youngsters werden in diesem Zusammenhang auch von Textiliten wahrgenommen. Jede der Messen bemüht sich, Ausstellern und vor allem den Fachbesuchern eigens erarbeitete Trendanregungen zu geben, zum Teil bereits für Frühjahr/Sommer 2013. Und über allem steht die Sprache der Farben, die genussvoll genutzt wird.
aus Haustex 09/12 (Handel)