Mein Bett

Leidenschaft zur Profession gemacht

Elmshorn - "Bettenkauf ist eine intime Angelegenheit, die Kunden lassen uns in ihr Schlafzimmer, da müssen wir mit ihnen eine Partnerschaft eingehen", sagt Stefan Meyer (45), Geschäftsführer von "Mein Bett Elmshorn". Zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Claudia Skerra (44) betreibt er seit sechs Jahren das Bettenfachgeschäft am Einkaufszentrum Grauer Esel zwischen Elmshorn und der A23. Haustex besuchte den Fachhändler und versuchte das Erfolgsrezept der beiden passionierten Bettenverkäufer zu ergründen, die auch im Leben ein Paar sind.

Das Bettenfachgeschäft "Mein Bett Elmshorn" liegt außerhalb der Stadt, eher am Rand des vor einigen Jahren eingeweihten Einkaufszentrums Grauer Esel, das unmittelbar an die A 23 angrenzt. Als Magnetbetriebe fungieren dort Häuser von Media Markt, Roller und dem Lokalmatador Teppich Kibek, auf dessen Initiative hin dieses Areal zur Handelsfläche wurde. Geführt wird das gut 500 qm große Geschäft seit 2006 von Claudia Skerra und Stefan Meyer. Das Sortiment besteht im Schwerpunkt aus Bettgestellen, Matratzen, Lattenrosten, Decken, Kissen und Bettwäsche. Das Geschäft wirkt aufgeräumt und klar strukturiert. Vorne die Betten, hinten die Matratzen. Und im Obergeschoss wummert der Bass eines Fitnessstudios. Meyer rollt mit den Augen und grinst: "Seit die mit Zumba angefangen haben, wird es ein paar Stunden am Tag laut."

Schritt in die Selbständigkeit war richtig

Die Fitness für den Job haben die beiden sich ganz klassisch antrainiert: Nach der Lehre als Einzelhandelskauffrau im Bettenfachhandel hat Claudia Skerra erst mal weiter gebüffelt und den Abschluss als Diplom-Betriebswirtin gemacht. Stefan Meyer ist von der Pike auf gelernter Möbelkaufmann und war zuletzt Bereichsleiter Wohnen in einem großen Möbelhaus. Den gemeinsamen Schritt in die Selbständigkeit wagten die beiden 2006. Eine richtige Entscheidung? Meyer antwortet ohne zu zögern: "Ja, das ist ja auch eine Lebensform. Man geht jeden Tag ins eigene Geschäft, kümmert sich um alles, lebt darin. Das geht fließend ins normale Leben über." Da hat offenbar einer die Leidenschaft zur Profession gemacht.

Professionell ist die Aufgabenverteilung im Geschäft geregelt: Skerra kümmert sich um die administrativen Dinge - die Buchhaltung erledigt größtenteils der Steuerberater -, den Zahlungsverkehr und die Kommunikation mit den Lieferanten. Eine Angestellte hilft dabei einige Tage in der Woche und in den knappen Urlaubszeiten aus. Meyer ist der Mann fürs Praktische und kümmert sich um alles, was im Geschäft erledigt werden muss. Er betreut die Auslieferungen, und auch wenn Kunden Spezialwünsche haben, muss er ran. In Elmshorn gibt es etwa Yachtclubs, deren Mitglieder Matratzen für ihre Boote brauchen. Nach der Saison kommen die Skipper mit den durchgelegenen Matratzen und Meyer schneidet aus Packpapier Schablonen. Davon werden dann bei einem Anbieter in Österreich neue Unterlagen nach Maß gefertigt.

Weniger als 400 Euro geht nicht

Das Standard-Sortiment bei "Mein Bett Elmshorn" startet preislich in der unteren Mitte und geht bis in die gehobene Region. "Was wir aber hier nicht haben, ist die absolute Edel-Matratze für 2.000 Euro und mehr, weil es da keine Nachfrage bei uns gibt", erläutert Meyer. Die teuerste Matratze im Laden im Standardmaß kostet etwa 1.200 Euro. Wer eine Sonderanfertigung haben möchte, muss natürlich weit mehr auf den Tisch des Hauses legen. Der Preiseinstieg für eine Matratze liegt bei etwa 400 Euro. Meyer: "Für weniger Geld kann man keine Matratze verkaufen." Die Matratzen sind denn auch die stärksten Umsatzbringer. Danach kommen Lattenroste und Bettsysteme. Zurzeit werden noch mehr einzelne Schlafunterlagen verkauft, der Anteil der Kombis mit Lattenrost steigt jedoch ständig. Bei den Decken gehen Daune und Funktionsfasern momentan am besten.

Die Kunden kommen zum Teil von recht weit her. Einzugsgebiet ist vor allem die Stadt Elmshorn und der Kreis Pinneberg, im Westen reicht es bis Kreis Steinburg, aber auch Uetersen und Tornesch im Süden gehören dazu. Der Wettbewerb in der Region ist knackig: Bei den Discountern gibt es Matratzen-Concord, das Dänische Bettenlager und natürlich direkt vor der Tür die Firma Roller. Das Billigsegment ist also mehr als abgedeckt. "Da brauchen wir uns erst gar nicht zu tummeln", so Meyer und macht eine energische Handbewegung. Die Hauptkonkurrenten im Preissegment des Fachgeschäftes sind daher etwa Bettenhändler in Itzehoe oder Uetersen. Und man kennt sich in der kleinen Branche: "Das ist gar nicht zu vermeiden, wenn man sich etwa auf Herstellerpräsentationen trifft. Einen engen Kontakt gibts aber nicht, also keine Geschäftsfreunde quer durch alle Betten", zwinkert Meyer.

Werbung ist wichtig

Um sich gegen die Mitbewerber zu behaupten, schaltet "Mein Bett Elmshorn" in den Printmedien der Region kontinuierlich Werbung: in den Anzeigenblättern oder den Kaufzeitungen wie etwa den Elmshorner Nachrichten oder auch im Hamburger Abendblatt. Um die Gestaltung der Werbung und auch der Internetseite kümmert sich eine Grafik-Designerin. "Anzeigen und Internetseite müssen Kompetenz ausstrahlen, wir basteln da am Feierabend nicht die Reklame selber", schüttelt Meyer den Kopf. Probleme bereitet ihm inzwischen ein anderer Wettbewerbsbereich: die Möbelhändler. Früher gab es bestimmte Produkte nur im Fachhandel. Eine vernünftige Matratzenberatung dauert bis zu zwei Stunden, und das lohnt sich für den Provisionsverkäufer im Möbelladen nicht, der in dieser Zeit sonst zwei Komplettküchen schreibt. Deshalb haben sich die großen Möbler lange nicht für die Fachhandelsprodukte interessiert. Jetzt aber wittern manche Hersteller auch im Flächenhandel Absatzchancen für Matratzen und Schlafsysteme und versuchen über den Preis mehr Umsatz zu bewegen. Weil es im Möbelladen eben schnell gehen muss, leidet darunter die Beratungsqualität. "Beschwerden bei den Herstellern haben aber wenig Sinn, weil der Einzelhandel nicht den nötigen Druck aufbauen kann. Auch deshalb sind wir dem Einkaufsverband Bettenring beigetreten", sagt Meyer.

Tolle Beratung, toller Laden

Es sollte kein reiner Konditionenverband sein, sondern es ging den Inhabern bei der Wahl des Verbandes auch um die Produkte. Spannend für die Elmshorner Bettenprofis war daher die Verbands-Marke Dormabell, die es eben nur beim Bettenring gibt. Die Vorteile der Marke liegen für Meyer klar auf der Hand. Die Produkte sind sehr problemlösungsorientiert, und in den Einkaufsausschüssen sitzen Bettenhändler, die genau wissen, was die Leute vor Ort wollen und brauchen. Meyer: "Da konnten wir trotz unserer vielen Erfahrung noch was lernen, das hat uns auch fachlich geholfen." Dennoch bekommt nicht jeder Kunde, der in den Laden kommt, automatisch Dormabell verpasst. "Schließlich haben wir uns auch schon von Industrie-Partnern getrennt, die konkrete Verkaufszahlen verlangt haben. Der Kunde soll hier rausgehen und sagen: Tolle Beratung, toller Laden."

Die kompetente Beratung der Kunden ist also extrem wichtig: "Sie können in diesem Geschäft nichts werden, wenn Sie Ihre Kunden nicht intensiv begleiten," so Meyers Credo. Beim Matratzenkauf kommt es auf viele Dinge an: Warum will der Kunde eine neue Schlafunterlage, hat er eventuell gesundheitliche Probleme, soll die Matratze wärmen, will er härter liegen oder weicher? Oder hat einer Probleme mit seiner Halswirbelsäule? "Dann bekommt er bei uns ein Nackenkissen - keines von der Stange, wie bei Tchibo für 19 Euro -, sondern individuell angepasst mit der richtigen Festigkeit und Höhe." Im Laden findet sich daher ein breiter Querschnitt von Marken und Ausführungen. "Wir haben aus einem guten Lieferantenspektrum ein Angebot vorrätig, das jeden zufriedenstellen sollte. Egal, ob er nun 40 Kilo wiegt oder 140." Aber: Ein stures Matratzen-Hopping, verbunden mit einem Probeliegen-Marathon, wird mit den Kunden beim Verkaufsgespräch dennoch nicht veranstaltet.

Die Trends der Zukunft sind für Meyer klar: "Was die Darstellung der Ware im Laden betrifft, wird sich einiges tun, und das ist auch die größte Herausforderung für uns." Ein großes Möbelhaus kann allein schon wegen seiner Flächen eine Präsentation an den Start bringen, die sich ein kleiner Bettenhändler nie leisten kann. Aber Meyer ist durchaus optimistisch: "Wir wünschen uns, dass unsere Arbeit und unsere Beratungsqualität anerkannt werden. Da sollte den Kunden dann der letzte Zwanni egal sein, und es sieht tatsächlich so aus, als ob uns das gelingt. Schließlich ist das Bett einer der intimen Orte, an dem man die größte Zeit seines Lebens verbringt."


Mein Bett Elmshorn in Kürze


Mein Bett Elmshorn GmbH
Ramskamp 105
25337 Elmshorn
Tel.: 04121/4 61 97 34
Fax: 04121/4 63 11 95
E-Mail: info@mein-bett-elmshorn.de
Internet: www.mein-bett-elmshorn.de

Geschäftsführer: Claudia Skerra, Stefan Meyer
Verkaufsfläche: 530 qm
Mitarbeiterzahl: 2 Geschäftsführer, 1 Angestellte
Verband: Bettenring
Sortiment: Bettgestelle, Matratzen,
Lattenroste, Bettdecken
Einzugsgebiet: westlicher Hamburger Raum
aus Haustex 10/12 (Handel)