VR Branchen special Handel mit Haus- und Heimtextilien

Wachsende Konkurrenz

Im Handel mit Heim- und Haustextilien steigen derzeit die Umsätze. Zwar haben die meist kleinen Fachhändler ernstzunehmende Konkurrenz aus dem Internet. Aber der Markt wächst und mit dem richtigen Serviceangebot lässt sich punkten.

Das aktuelle Branchen special der Volksbanken Raiffeisenbanken sieht bis 2013 eine positive Entwicklung im deutschen Einzelhandel mit Haus- und Heimtextilien. Sowohl für das laufende als auch für das kommende Geschäftsjahr werden leicht steigende Umsätze vorher gesagt. Die Ertragslage wird in beiden Jahren als ausreichend bezeichnet.

Unterschieden wird die Branche anhand der letzten verfügbaren Umsatzsteuerstatistik (2010) einerseits in den Einzelhandel mit (Haus-)Textilien, andererseits den mit Vorhängen, Teppichen, Bodenbelägen und Tapeten (Heimtextilien). Der Haustextilien-Einzelhandel umfasst 8.451 Unternehmen, die zusammen knapp 2,9 Mrd. EUR Umsatz erlösen konnten. Der Schwerpunkt der Sortimente liegt hier auf Tisch- und Bettwäsche, Frottierwaren, Badtextilien und weiteren haustextilen Produkten, außerdem auf Deko- und Möbelstoffen, Stuhl- und Sesselauflagen, Dekokissen und Decken, Matratzen, Bett- und Kurzwaren. Kleine Unternehmen prägen das Bild: 95% (8.054) liegen bei den Umsätzen unter 1 Mio. EUR, ein Drittel (2.741) bringt es gerade einmal auf 50.000 EUR. Im Gegensatz dazu stehen die zehn größten Einzelhändler in diesem Segment (jeweils mehr als 25 Mio. EUR Jahresumsatz) für mehr als 25 % des Gesamtumsatzes der Branche. Eine solche Konzentration des Umsatzes ist auch bei den Heimtextilien-Einzelhändlern zu beobachten. Insgesamt sind es 5.058 Unternehmen, die 2010 gemeinsam ca. 2,6 Mrd. EUR Umsatz erzielten. 28 % davon entfielen auf die 13 größten Marktteilnehmer.

In beiden Segmenten sieht das Branchen special eine sinkende Zahl innerstädtischer Fachgeschäfte. Statt zu diesen traditionellen Einzelhändlern zieht es die Kundschaft verstärkt in Fachmärkte, die außerhalb der Stadtzentren einerseits mit einem umfangreicheren Warenangebot, andererseits aber mit ähnlichen Serviceleistungen locken. Eine zunehmende Rolle spiele auch die Konkurrenz aus dem Internet. Heim- und Haustextilien werden dort inzwischen verstärkt nachgefragt und nicht mehr nur von alteingesessenen Versandhändlern, sondern auch von spezialisierten reinen Onlineanbietern vertrieben. Und nicht zuletzt entdecken auch immer mehr Hersteller, dass man die eigenen Produkte kostengünstig über das Netz direkt zum Verbraucher bringen kann.

Weil vor allem bei Heimtextilien viele Anfertigungen nach Maß gewünscht werden, bleiben dem klassischen Einzelhandel aber noch zahlreiche Ansatzpunkte, sich mit handwerklichen Spitzenleistungen und außergewöhnlichem Service zu profilieren. Die qualitätsbewusste Kundschaft dankt es ihm, wenn die Beratung über die bloße Aufzählung von Produkt- und Pflegeeigenschaften hinaus geht, die tatsächlichen Bedürfnisse ermittelt und nach Möglichkeit mit einem ganzheitlichen Konzept befriedigt werden. Und auch im Objekt bieten sich derzeit viele Chancen: Im Gastgewerbe, in Büro- und Handelsimmobilien, aber auch in den Bereichen Gesundheit und Pflege besteht erheblicher Ausstattungsbedarf. Alleine 498 Neu-, Umbau- und Ausbaumaßnahmen seien in der deutschen Hotellerie angekündigt. Das wären bis 2014 stolze 66.000 zusätzliche Hotelzimmer, für die Boden- und Wandbeläge, Matratzen und Bettwäsche, Gardinen und Sonnenschutz benötigt werden.
aus BTH Heimtex 11/12 (Handel)