GfK-Studie zeigt große Unterschiede in der Kaufkraft

Liechtensteiner sind am wohlhabendsten

Eine aktuelle GfK-Studie zeigt die regionalen Unterschiede in der Kaufkraft der Verbraucher in 42 europäischen Ländern. Dabei reicht das Spektrum vom 4,5-Fachen des europäischen Durchschnitts in Liechtenstein bis zu einem Zehntel dieses Werts in Moldawien. Die größte Kaufkraftsumme hat das Land mit den meisten Einwohnern: Deutschland.

Laut der GfK-Studie "Kaufkraft Europa 2012/2013" stehen den Verbrauchern in den 42 europäischen Staaten für das Jahr 2012 insgesamt etwa 8,6 Bio. EUR zur Verfügung, um davon ihre Ausgaben zu bestreiten sowie zu Sparen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Kaufkraft von 12.802 EUR pro Einwohner. Vergleichen mit 2011 sind das pro Kopf 2,1 % mehr.

Das Ranking der Staaten nach der Kaufkraft je Einwohner zeigt wenig Überraschungen: Liechtenstein liegt mit rund 57.000 EUR pro Kopf weit vorn. Mit einem Abstand von rechnerisch etwa 15.000 EUR folgen dicht an dicht Norweger und Schweizer. Österreich bringt es mit 20.613 EUR auf Platz 6, Deutschland liegt mit 20.014 EUR auf Rang 8.

Am Ende der Skala stehen Kosovo, Weißrussland und Moldawien. Die Bevölkerung dieser Länder hat statistisch mit weniger als 2.000 EUR pro Kopf lediglich einen Bruchteil an Kaufkraft.

So verfügt ein Moldawier durchschnittlich über 1.257 EUR, nicht mal ein Zehntel des rechnerischen europäischen Durchschnitts. Den repräsentieren mit rund 12.943 EUR die Spanier und landen damit auf Rang 17.

Die Einwohner der kaufkraftstärksten Länder Europas müssen zwar einen großen Teil ihres Einkommens in Mieten und allgemein teurere Lebenshaltungskosten investieren. Für den Konsum über das Lebensnotwendige hinaus bleibt ihnen jedoch erheblich mehr Geld übrig als den Verbrauchern in kaufkraftschwächeren Ländern, so die Autoren der Studie.

Aufschlussreich ist auch ein Blick auf die Reihenfolge der Länder im Vergleich nach Kaufkraftvolumina. Hier wirkt sich die Einwohnerstärke aus und bringt Länder wie die Türkei und Polen unter die ersten zehn; auch wenn dort die pro-Kopf-Kaufkraft noch deutlich unterdurchschnittlich ist.

Allein die Top 3 nach Kaufkraftvolumen - Deutschland, Frankreich und Großbritannien - vereinen fast die Hälfte der gesamteuropäischen Kaufkraft. Die anderen 39 Länder teilen die verbleibenden 53 % unter sich auf.

Kaufkraft


Die Kaufkraft bezeichnet das verfügbare Einkommen ohne Steuern und Sozialabgaben inklusive Transferleistungen und wird pro Kopf und Jahr in Euro ausgewiesen (Wechselkurse gemäß der Angaben von Eurostat zum 7. Juni 2012). Die GfK Kaufkraft bezieht sich auf die nominalen verfügbaren Einkommen, das heißt die Werte sind nicht inflationsbereinigt und beinhalten auch keine regional verschiedenen Preisniveaus. Basis der Berechnung sind neben Daten der Einkommensteuerstatistik einschlägige Statistiken zur Berechnung von Transferleistungen sowie Prognosewerte der Wirtschaftsinstitute. Die Gesamtsumme der GfK Kaufkraft wird von der Bevölkerung für private Konsumausgaben aber auch für monatliche Fixkosten wie Mieten, Energiekosten, private Altersvorsorge und Versicherungen sowie andere Ausgaben, beispielsweise Urlaub oder Verkehr, verwendet.
aus BTH Heimtex 01/13 (Handel)