Zukunft von Schleifmaschinen

Der Renovierungsschliff bleibt Hauptgeschäft

Massives Parkett zu schleifen, ist mit modernen Maschinen leichter und sauberer geworden. Ein gutes Schleifbild und Staubabsaugung standen in den vergangenen Jahren im Vordergrund. In Zukunft müssen sich Gerätehersteller und Handwerker aber Gedanken darüber machen, ob sie auch bei den vielen Arten von Fertigparkett im Geschäft bleiben wollen.

In immer weniger Neubauten wird rohes Parkett verlegt, vor Ort geschliffen und versiegelt. Durch Zeitdruck, schnell verlegen und Arbeitsschritte einsparen zu müssen, wird immer mehr oberflächenfertiger Holzboden eingesetzt. Auch der Verbraucher lässt sich davon leicht überzeugen, denn er kann das Aussehen seines Wunschbodens schon vorab im Muster betrachten. Für das Abschleifen von Holzfußböden verbleibt daher nur noch der Renovierungsbereich als starkes Geschäft. Besonders oft sind Renovierungen in Altbauten notwendig, wo lange genutzten gediegenen Dielen oder massivem Mosaikparkett zu neuem Glanz verholfen werden soll. Davon gibt es heute noch genug.

Ob das in Zukunft so bleibt, wenn heutige moderne, werkslackierte Fertigparkettböden in die Jahre gekommen sind, ist deshalb aktuell keine Sorge wert. Wenn es aber soweit ist, dürfte Fertigparkett aus diversen Gründen den Schleifspaß vermiesen. Zum einen wird bei schwimmend verlegtem Parkett das Schleifbild leicht unregelmäßig, da sich der Boden unter dem Gewicht der Schleifmaschine senken kann. Zu bedenken sind auch abriebfeste Korundlacke, die dem Schleifpapier arg zusetzen und einen höheren Verbrauch von Schleifmitteln zur Folge haben. Drittens sind manche Fertigparkette mit einer so dünnen Deckschicht versehen, dass ein robuster Schleifgang kaum anzuraten ist. Und noch ein vierter Aspekt trübt künftige Renovierungsfreude: strukturierte, gebürstete, veraltete Fußböden, wie sie derzeit den Trend bestimmen, können nicht plan geschliffen werden, ohne ihre Anmutung völlig zu verlieren.

Die Werbeabteilungen vieler Parketthersteller argumentieren jedoch gern mit mehrfacher Schleifbarkeit, um dem Verbraucher auch bei Mehrschichtboden Massivität zu suggerieren. Gewünscht scheint aber eher Rausreißen und Neukauf des Parketts nach einer Nutzungsdauer von 10 bis 20 Jahren.

Die Schleifmaschinenindustrie wird sich also etwas einfallen lassen müssen, um am Ball zu bleiben. Sie muss leichte Maschinen anbieten, die ihren Dienst auch auf schwimmendem Fertigparkett einwandfrei leisten und sie muss Bürstenmaschinen konstruieren, die sich auf rauer Holzoberfläche wohl fühlen. Diese Entwicklung wird bereits vorangetrieben, noch nicht in Vollendung, aber doch in vielversprechenden Ansätzen. Und wo ein Markt ist, will die Industrie ganz sicher mit entsprechenden Angeboten zur Stelle sein.
aus Parkett Magazin 01/13 (Handwerk)