Kennzahlen der führenden Hersteller
Parkettproduktion in Europa
Die europäische Parkettproduktion stabilisierte sich 2011 zum zweiten Mal nach 2010 auf dem Niveau des Jahres 2000, also bei rund 70 Mio. m. Der Spitzenwert von 2007 mit über 100 Mio. m bleibt weiter unerreicht. Die Positionierung der einzelnen Parkettproduzenten hat ParkettMagazin in einem Ranking zusammengestellt. Gefragt wurden dazu die derzeit führenden europäischen Hersteller nach ihren Umsatzzahlen und Produktionsmengen, Interviews und Kurzportraits ergänzen den Überblick. Alle genannten Zahlen beziehen sich auf 2011. Dabei konnte überwiegend auf Unternehmensangaben zurückgegriffen werden. Wo dies nicht möglich ist, sind Schätzwerte eingesetzt, die gemeinsam mit Brancheninsidern erarbeitet wurden.
Der Parkettmarkt ist im Wandel. Die Hersteller reagieren auf verändertes Konsumverhalten mit neuen Marketingkonzepten, neuen Produkten sowie der Erschließung neuer Kundengruppen und Märkte.
Für ter Hürne gestaltet sich die Neupositionierung der Marke ter Hürne mit umfassender Überarbeitung des Parkettsortiments als außerordentlich erfolgreich. Zweistellige Zuwächse konnten generiert werden, auch aufgrund positiver Entwicklungen im skandinavischen Raum sowie in den wichtigen osteuropäischen Märkten Rumänien, Ukraine und Russland.
Weitzer setzt auf Zuwachs durch Alleinstellungsmerkmale. Die Geschäftsführer Dr. Nicola Weitzer und Michael Wesonig beschreiben ihr neues Spitzenprodukt "Pflegefrei-Parkett" als das erste Parkett, das seinem Besitzer langwierige und regelmäßige Pflegerituale erspart.
Barlinek sieht in Märkten mit hoher Entwicklungsdynamik zunehmende Absatzchancen. Das gilt nach Angaben von Pawel Wrona, Präsident des Vorstandes des polnischen Parkettherstellers, vor allem für den deutschsprachigen Raum und Skandi-
navien, aber auch für Großbritannien sowie Frankreich und Russland.
Junckers erwartet zunehmende Chancen auf dem asiatischen Markt. Carsten Chabert, Geschäftsführer des dänischen Herstellers, spricht von besonders dynamischen Entwicklungen.
Auch Hamberger setzt auf auf die chinesischen Märkte. Dr. Peter Hamberger: "Bislang vor allem als Lieferanten von Billigware bekannt, steigt das Bewusstsein und damit die Nachfrage der Chinesen für Parkettböden ,Made in Germany".
Andere wiederum setzen auf eine Zunahme kaufkraftstarker Verbraucher, die in den nächsten Jahren das frei werdende Kapital aus Erbschaften und fälligen Versicherungen in Immobilien investieren. Albert Waibel, Vertriebsleiter Deutschland der Tarkett Holding, rechnet daher mit einem Mengenwachstum des deutschen Marktes von zwei bis drei Prozent in den nächsten drei bis fünf Jahren: "Der starke Trend zu hochwertigen Landhausdielen wird dabei Absatzrückgänge bei klassischen Schiffsböden kompensieren."
Das "Echte und Natürliche" sind für Klaus Brammertz, Geschäftsführer des Schweizer Parkettherstellers Bauwerk, wesentliche Faktoren für steigenden Parkettabsatz. Das meint auch Robert Bieger, beim schwedischen Hersteller Kährs verantwortlich für Verkauf und Marketing in Zentraleuropa: "Der bewusste und kaufkraftstarke Kunde kauft Echtes und lässt die Finger vom Kunststoffimitat.'
Zuwachsraten sind nach Meinung einiger Hersteller auch durch Kooperation und entsprechende Synergieeffekte möglich. Andrea Margaritelli kann sich gemeinsame Marketing-Aktivitäten vorstellen. Karl Scheucher hält Kooperationen zur besseren Vermarktung für sinnvoll. Klaus Brammertz geht noch weiter: "Wir müssen endlich lernen, nicht alles selbst zu tun, sondern uns clever zu ergänzen." Wie das aussehen kann, zeigt die Fusion von Kährs mit Karelia Upofloor Oy zum dann mit Abstand größten Hersteller des Kontinents.
Nicht alle legten die Karten auf den Tisch
Bei unserer Intention, mehr Transparenz am Parkettmarkt herzustellen, zeigten sich die meisten Hersteller überaus kooperativ, was nicht zuletzt auch auf die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Fachzeitschrift zurückzuführen ist. Was auffällt: Es sind vor allem erfolgreiche Firmen, die kaum Tabus kennen und ihre Produktions- und Umsatzzahlen offen legen. Dass einige Hersteller mauerten oder unsere Anfrage völlig ignorierten, lässt ebenfalls Rückschlüsse zu. In diesen Fällen basieren die Zahlen auf eigenen Erkenntnissen sowie Einschätzungen von Branchenkennern.
aus
Parkett Magazin 01/13
(Bodenbeläge)