Wirtschaftswachstum im Alpenland stützt die Parkettindustrie

Österreich geht es gut


Das ParkettMagazin besuchte im November 2012 in Österreich einen Sägemaschinenhersteller, einen Leistenhersteller und fünf Parkettproduzenten. Zwar hatte einer Kurzarbeit angemeldet, doch stellt sich die Lage nicht als dramatisch dar. Im Gegenteil, der österreichischen Parkett-industrie geht es vergleichsweise gut. Mancherorts wurde sogar über Plan gearbeitet.

Österreich hat eine aktive Parkett- und Fußbodenindustrie. Hauptmarkt bleibt Deutschland, allein schon wegen der Sprachverwandtschaft. Trotzdem wird der deutsche Fußbodenmarkt von Österreich aus als durchgängig schwierig beschrieben. Das ist kein Wunder, da die internationale Konkurrenz im Nachbarland groß ist. Sehr viele Produzenten und Händler wollen ihre Ware in Deutschland absetzen, das stabil erscheint trotz Eurokrise. Die österreichische Parkett- und Fußbodenindustrie setzt aber auch auf andere Absatzmärkte und beim Export traditionell auf gute Beziehungen in den europäischen Osten. Ein erstaunliches Beispiel bietet jedoch Leistenhersteller FN Neuhofer, der Frankreich als sein zweitstärkstes europäisches Territorium nennt. Ausschlaggebend dafür dürften gute Kontakte zur französischen Baumarktszene sein.

Gesamtwirtschaftlich geht es Österreich wie Deutschland - nämlich nicht schlecht. Die österreichische Nationalbank und die Wirtschaftskammer Österreich gehen für 2012 von einem Wachstum von 0,6 - 0,9 % aus und steigern die Prognose für 2013 auf 1,0 - 1,7 %, für 2014 sogar auf bis zu 2,1 %. Die Arbeitslosenquote pendelt um 4,4 %. Der Wohnungsbau hat in Österreich am Wachstum bedeutenden Anteil. Um 5 %, so die Schätzung, werde dieser Teil der Bauwirtschaft 2012 zugelegt haben. Und Rückgänge im staatlich geförderten Wohnungsbau, so heißt es, würden durch frei finanzierte Häuser mehr als ausgeglichen. Beim Nicht-Wohnungsbau wird übrigens mit einem Plus von 4 % gerechnet.

Die privaten Konsumausgaben der Österreicher wachsen prozentual zwar nicht erheblich, sind aber seit 1990 jedes Jahr gestiegen. Das Gleiche gilt für die Investitionstätigkeit. Erstmals seit zwei Jahren hat sich 2012 auch das Durchschnittseinkommen der Österreicher leicht erhöht. Und die Inflationsrate liegt derzeit bei 2,4 %.

Diese Daten sind kein schlechtes Signal für die Fußbodenbranche. Nachdem die österreichische Parkettproduktion 2011 fast schon wieder den Stand von 2007 erreicht hatte, dürfte 2012 noch einmal etwas draufgelegt werden. Das wird mit Sicherheit den Bereich des Mehrschichtparketts betreffen, der laut FEP-Zahlen 2011 immer noch deutlich unter der Herstellung von Massivparkett lag. Der Anteil der Eiche als meistgenutzte Holzart in der Produktion wird voraussichtlich von 60 % auf bis zu 70 % steigen. Und auch im Parkettverbrauch werden die holzverliebten Österreicher Ende 2012 noch einmal mehr als die 7,3 Mio. m des Jahres 2011 verbraucht haben.
aus Parkett Magazin 01/13 (Bodenbeläge)