Terrassenböden

Die Vielfalt nimmt zu - bei Material und Einsatzgebiet

Drei Trends wurden auf den beiden großen Frühjahrsmessen der Holzbodenbranche in Hannover und München deutlich: Terrassenbeläge sind bei immer mehr Unternehmen aus dem Angebot nicht mehr wegzudenken, Produkte aus Verbundwerkstoffen marschieren nach vorn und immer wieder gibt es neuartige Verlegehilfen.

Terrassenholz wird geschraubt, mit Clips befestigt, auf Gummimatten gesteckt - mal sind die Vorschläge simpel, mal sehr gehaltvoll. Und das Produkt erobert neue Bereiche. Den Wohnzimmerboden im Außenbereich fortführen, ist eine Idee. Den Balkon zu belegen, eine andere. Hier dürfen einige Produkte als freitragende Dielen installiert werden. Zwei Regelwerke sollte man da zu Rate ziehen: die Zimmererfachregeln 02 Balkone und Terrassen des Bundes deutscher Zimmerer (2007) und die Broschüre Balkon- und Terrassenbeläge des GD Holz.

Fraglos bedarf es bei freitragenden Dielen der notwendigen Belastbarkeit. Aber nicht nur das. "Bauschnitthölzer sind, soweit nachfolgend nichts anderes festgelegt ist, aus Nadelholz mit einer Holzfeuchte von höchstens 20 % einzubauen", fordert die VOB im Teil C unter Zimmer- und Holzbauarbeiten in der DIN 18334 vom Januar 2005. Bei Laubholz gilt ebenfalls generell die Regelung des "trockenen Einbaus". Das hat seinen Grund. Genannt wird er in DIN EN 335-1, Anhang A, 2.19: "Für die Entwicklung holzzerstörender Pilze ist eine Holzfeuchte von mehr als 20 % erforderlich."

Pilze, da dürfte sich die Branche einig sein, gehören zu einem guten Wildgulasch, aber nicht unter die Terrassendiele. Worüber man weniger Gemeinsamkeit erzielt, sind Werbeaussagen wie "Barfußdiele". "So etwas gibt es nicht", sagt beispielsweise der Sachverständige und Ante-Produktmanager Thomas Wilper. Mit derartigen Begriffen, fürchtet er, würde man Reklamationen den Weg ebnen.

Gerade Terrassenböden aus Verbundwerkstoffen mit Holz-, Bambus-, Reis- oder anderen Anteilen werben aber mit splitterfreier Oberfläche. Sie müssen die Verantwortung tragen, sollte doch ein spitzes Teil einem Kunden unter die Fußhaut fahren. Wood Plastic Compound (WPC) oder echtes Holz auf der Terrasse - das bleibt eine Geschmacksache. Betrachtet man das Angebot auf den Frühjahrsmessen, scheint der Kompositwerkstoff eindeutig auf dem Vormarsch zu sein. Mehr glatte Oberflächen statt Riffelung würden jetzt nachgefragt, heißt es.

Was macht WPC attraktiv? Sicher eilt dem Produkt der Ruf völliger Pflegefreiheit voraus. Ganz so ist das jedoch nicht. Das Holz-Kunststoff-Gemisch hat durchaus eine offenporige Oberfläche, vor allem wenn diese wegen erhöhter Rutschsicherheit gebürstet ist. Das macht anfällig für Flecken. Manche kann man mit Wasser entfernen, andere brauchen spezielle Reiniger. Gut tut natürliche Sonneneinstrahlung. UV-Licht nämlich bleicht Flecken aus. Vermeiden sollte man indes Ruß und Metallstaub. Beides kann dem WPC nachhaltige Verfärbung bescheren.
aus Parkett im Holzhandel 01/13 (Bodenbeläge)