Heimtextil - Heimtex Star 2013
So sehen Sieger aus
Aller guten Dinge sind drei: Zum dritten Mal hat BTH Heimtex Deutschlands beste Raumausstatter, Fachmärkte und Malerfachgeschäfte mit dem Heimtex Star ausgezeichnet. Gleich am ersten Messetag auf der Frankfurter Heimtextil konnten die Preisträger ihre Urkunden und Pokale in Empfang nehmen. Anschließend wurde mit Vertretern von Kooperationen und aus der Industrie gefeiert.Frankfurt, Heimtextil, erster Messetag, 17.30 Uhr, Café Sun: Hier verleiht die Redaktion von BTH Heimtex den Heimtex Star und neben den Preisträgern hat sich auch Prominenz aus der Industrie und den Handelskooperationen eingefunden. Im Mittelpunkt stehen an diesem Tag aber deren Mitglieder und Kunden: Raumausstatter, Fachmarktbetreiber und Maler, die sich viele Gedanken über die Zukunft ihrer Betriebe gemacht, teils mutige, teils weit blickende Entscheidungen gefällt haben und vor der praktischen Umsetzung nicht zurückgeschreckt sind. Mit dem Heimtex Star wird dieses Engagement gewürdigt.
Aber die Preisträger sollen ihn auch nutzen. Denn es ist immerhin eine Jury aus Vertretern der Branchenkooperationen und der Industrie gewesen, die die Besten der Besten ausgewählt haben. Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann - jenseits von "20 % auf alles"-Aktionen der Baumärkte. "Machen Sie was daraus", lautete folglich auch die Aufforderung von Herausgeber und Chefredakteur Michael Steinert zum Abschluss seiner Eröffnungsrede.
Dieter Buhmann, Geschäftsführer bei Marburg Tapeten, überbrachte die Glückwünsche der Jury und betonte dabei: "Es gab keine schlechten Bewerbungen. Schließlich entscheidet eine Abstimmung, manchmal mit hauchdünnem Ergebnis, wer der glückliche Gewinner, die glückliche Gewinnerin ist."
Dann endlich die Preisverleihung unter Moderation von Bernhard Zimmerman. Erste Preisträger in der Kategorie
"Erfolgreiche Neupositionierung Fachhandel": Andera und Jörg Mehler aus Herzogenaurach. Die beiden teilen ihre Leidenschaft für Farbe nicht mehr nur mit den Kunden ihres Malerbetriebes, sondern auch mit denen ihres 2011 eröffneten Fachhandels. Dass der sich in unmittelbarer Nachbarschaft eines Baumarktes befindet, ist auf den zweiten Blick eine gute Entscheidung gewesen, denn der Kunde merkt schnell, wo er die bessere Beratung bekommt. Dass die Umsatzziele für das erste Jahr schon nach fünf Monaten erreicht wurden, spricht für sich.
Auch nicht über einen Mangel an Arbeit beklagen kann sich das Raumausstatter-Ehepaar
Birgit und Dieter von Bongartz. Ihr Geschäft in Willich läuft bestens. Und doch wollten sich die beiden neuen Herausforderungen stellen. Im Oktober 2012 eröffneten sie nach kurzer Modernisierungsphase eines übernommenen Betriebes ihre erste Filiale im nahen Viersen. Mit dieser
"Gelungenen Übernahme" haben sie ihr Einzugsgebiet erweitert und neue Kunden gewonnen.
Den
"Gelungensten Umbau" fand die Jury diesmal in Aschaffenburg. Dort haben
Claus und Peter Gerhart ihren Betrieb in einem Gewerbegebiet angesiedelt. Als die Entscheidung gefallen war, zukünftig komplette Wohnwelten zeigen zu wollen, fehlte nur noch eines: Platz. Für mehr als 100.000 EUR haben die beiden das Geschäft umgebaut. In dem großzügigen Ambiente können sich ihre Kunden jetzt viel besser vorstellen, wie Stoffe, Bodenbeläge und Möbel wirken.
Ebenfalls aus Aschaffenburg kommt der Preisträger in der Kategorie
"Besonderer unternehmerischer Mut": Standortverlagerungen und Neupositionierungen sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wer aber die damit verbundenen Chancen richtig einschätzt, stolpert nicht blind in ein Abenteuer, sondern beweist sich als verantwortungsbewusster Unternehmer.
Thomas Prutky ist so einer. Aus der Aschaffenburger Innenstadt ist er in ein Gewerbegebiet gezogen und betreibt dort einen Fachmarkt im gehobenen Segment. Sein Einzugsgebiet hat sich deutlich vergrößert und er spricht jetzt eine andere Klientel an. Nach Frankfurt hatte er auch Mitarbeiter mitgebracht.
Sein Kollege
Markus Haller aus Sattelbach war ebenfalls nicht alleine da. Neben seinen Mitarbeitern hatte er auch seinen Bürgermeister und den Ulmer Handwerkskammer-Präsidenten eingeladen - und beide kamen, um sich mit dem umtriebigen Unternehmer über den Preis für das
"Vorbildliche Kundenevent" zu freuen. "Der Kunde kauft nicht, der Kunde fordert", ist Haller überzeugt. Er bietet deshalb nicht nur handwerklich einwandfreie Arbeit, sondern hat sich auch für ein Marketing entschieden, das auf aufmerksamkeitsstarke Veranstaltungen setzt. Das reicht von Hausmessen über Malwettbewerbe in Kindergärten bis zum Sponsoring von Golfturnieren. Wobei alles immer einen starken Bezug entweder zu seinen vier Geschäften oder bestimmten Produkten hat.
Der Hamburger Raumausstatter
Peter Wagener schaut gerne über den Tellerrand, auch beruflich. Unter anderem deshalb ist er Partner in der Speicherwerkstatt, einem Zusammenschluss von sieben Handwerksbetrieben unterschiedlicher Gewerke. Gemeinsam werden Produkte und Dienstleistungen angeboten, man empfiehlt einander und tauscht sich fachlich aus, um insgesamt vorwärts zu kommen. Der gemeinsame Showroom in der historischen Speicherstadt hat sich zu einem Besuchermagneten entwickelt, auch weil die Kundschaft hier Beratung und Service aus einer Hand bekommt. Diese
"Gewerkeübergreifende Zusammenarbeit" ist vorbildlich.
Ideen muss man haben - das gilt für die Fotokünstler Stefan Sirtl und Julia Müller, die mit einem Polstersessel durch Mittelamerika reisten und darauf Menschen fotografierten. Und das gilt für das Raumausstatter-Ehepaar
Klaus und Christel Gerling, die sich spontan bereit erklärten, das Projekt zu unterstützen und gleichzeitig die mediale Öffentlichkeit für ihren Betrieb nutzten. Das war nicht die erste Förderung eines Kunstprojektes, aber sicher die bisher außergewöhnlichste Aktion. Neben viel Aufmerksamkeit hat die anschließende Fotoausstellung gleich einen Großauftrag zur Folge gehabt - und den Heimtex Star 2013 für
"Innovatives Marketing".
In Sachen
"Vorbildliche Corporate Identity" hat die Jury Kaufmann - Der Raumausstatter aus Karlsruhe überzeugt. Das Fachgeschäft befindet sich dort nicht gerade in einer 1a-Lage. Trotzdem führen die Geschwister
Sabine Kaufmann-Winde und Elmar Kaufmann jun. den Betrieb nach der Übernahme von ihren Eltern sehr erfolgreich, man lebt von Empfehlungen. Damit die Umsätze weiter wachsen, wurde zum 50sten der Außenauftritt neu gestaltet. Die Corporate Identity sorgt mit der Signalfarbe Pink für Aufmerksamkeit und bringt gleichzeitig Individualität und handwerkliche Kompetenz zum Ausdruck.
Wer sich im hochwertigen Bereich positioniert, braucht die entsprechenden Produkte, eine angemessene Ausstellung, aber auch die handwerklichen Fähigkeiten und natürlich besondere Beratungskompetenz.
Bernd Diercks aus Buxtehude hat sich eben dafür entschieden. Er schult seine Mitarbeiter regelmäßig im Haus, ermöglichst seinen Azubis Zusatzausbildungen und hat seine Tochter und designierte Nachfolgerin in einem Hammer-Markt lernen lassen, damit sie die Konkurrenz von innen her versteht. Eine derart
"Vorbildliche Mitarbeiterqualifizierung" verdient ebenfalls einen Heimtex Star.
Service ist ein weiteres wichtiges Thema im Handwerk. Einen guten Service versprechen viele. Das Versprechen halten schon weniger. Sich die ausgezeichnete Serviceleistung von den Kunden auch noch bestätigen zu lassen, schaffen die Wenigsten.
Herbert und Barbara Stitz bekommen es über das Feedback ihrer Kunden und die Initiative Qualität im Handwerk sogar schriftlich: "Sehr gut" lautet da die Bewertung. Solchen Argumenten konnte sich auch die Jury für den Heimtex Star 2013 nicht verschließen und vergab den Preis für
"Vorbildlichen Kundenservice" nach Stuttgart.
Aus der realen in die virtuelle Welt: Bei seinem Internetauftritt setzt
Peter Grießl auf Emotionen. Mit starken Bildern will er die Besucher der Webseite in seinen Laden in Vohenstrauß locken. Dort kann er dann seine Beratungskompetenz ausspielen. Das funktioniert. Und seitdem er sich für neue Software entschieden hat, ist es noch einfacher geworden, die Homepage auf dem aktuellen Stand zu halten. Das ist ein
"Vorbildicher Internetauftritt".
Und wieder zurück zu ganz realen Problemen: Die Übergabe eines Handwerksbetriebes an die nächste Generation ist oft eine heikle Angelegenheit. Man muss los lassen können und Vertrauen haben in die Fähigkeiten des Nachwuchses. Bei
Bernd Kaufmann ist beides der Fall. Frühzeitig hat er sich mit dem Thema auseinander gesetzt, den Stabwechsel an seine beiden Söhne vorbereitet und setzt ihn nun über einen längeren Zeitraum um. Weil eine solche Strategie noch immer eher die Ausnahme als die Regel ist, hat die Jury den Heimtex Star für den
"Vorbildlichen Generationswechsel" an die Raumausstattung Kaufmann in Weimar vergeben.
Ein Gewinner hatte es aus terminlichen Gründen leider nicht nach Frankfurt geschafft, soll hier aber natürlich nicht unterschlagen werden. Der Preis für die
"Erfolgreiche Neupostitionierung Fachmarkt" ging nach Oberhausen. Dort leiten
Gerhard Eickelbaum und sein Sohn David bereits mit Erfolg eine Teppichhalle. Nun haben sie noch die nahe gelegene Tapetenhalle übernommen, deren Modernisierung in der Verantwortung des 34-jährigen Juniors liegt. Für ihn war das wie ein Sprung ins kalte Wasser. Doch nach kurzer Zeit ist der Ökonom bereits Profi in Sachen Wandbeläge.
aus
BTH Heimtex 02/13
(Handel)