Vier Trends im interaktiven Handel

Informieren und Einkaufen - jederzeit und von überall

Der interaktive Handel boomt. Das Internet eröffnet auch dem kleinen Einzelhändler Chancen, seine Umsätze zu erhöhen. Eine einfache Webseite reicht dazu allerdings nicht aus. Technik und Einkaufsverhalten der Kunden ändern sich. Die Verbindung von on- und offline, das mobile Internet und die intelligente Werbung in sozialen Netzwerken und neuartigen Printformaten sind derzeit die wichtigsten Trends.

Der interaktive Handel verzeichnet seit Jahren enorme Zuwachsraten. Neben dem gesteigerten Interesse der Kunden sind es vor allem neue Konzepte und Trends, die das Einkaufen im Netz vorantreiben, gegenwärtig in erster Linie die Verbindung von Online- und Offlinekanälen: Multichannel heißt das Zauberwort. Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) hat die in diesem Kontext aktuell wichtigsten Entwicklungen zusammengestellt.

1. Multichannel: Einkaufen on- und offline

2013 wird die Verschmelzung und Integration der Vertriebs- und Marketingkanäle voranschreiten. Der Interaktive Handel avanciert dabei zum "Everywhere Commerce': Die Verbraucher entscheiden, wann, wo und wie sie einkaufen wollen.

"Für die Kunden sind Kanal und Zeitpunkt der Kaufentscheidung von wachsender Bedeutung", sagt Martin Groß-Albenhausen, Experte für E-Marketing beim bvh. "Neben den klassischen Komponenten Produkt, Preis und Service entscheidet daher künftig die Omnipräsenz der Anbieter über einen erfolgreichen Kaufprozess."

Was für die Käufer ein Maximum an Flexibilität bedeutet, erhöht für den Handel die Komplexität. Er muss bislang noch nicht vorhandene Vertriebs- und Marketingkanäle entwickeln bzw. diese intelligent verzahnen, um den Kunden jederzeit zu erreichen - und für diesen erreichbar zu sein.

2. Mobile Endgeräte: Unterwegs informieren und kaufen

Mobile Endgeräte für die Nutzung des Internets wie Laptops, Tablet-PCs und Smartphones sind zu ständigen Begleitern im Alltag geworden. Sie treiben die Vernetzung von Marketing- und Verkaufskanälen voran. Die Mittler zwischen On- und Offline fungieren als universelle Schnittstellen und sind daher ein Wachstumsfaktor für die Branche. Beispielsweise durch das Scannen von QR-Codes besteht heute ein adäquates Mittel, die Grenze zwischen stationärem Handel, klassischem Versand und E-Commerce zu durchbrechen.

"Mobile Endgeräte bleiben ein beherrschendes Thema der Branche. Einerseits wächst die Durchdringungsrate in Deutschland kontinuierlich, andererseits bieten immer mehr interaktive Händler Apps oder mobile-optimierte Webseiten", so Ingmar Böckmann, E-Commerce-Experte des Versandhandels-Verbandes.

3. Print: Neue Formate für crossmediales Marketing

Mit der Digitalisierung der Werbung wird die Konzentration auf das Internet und Soziale Netzwerke wie Facebook verstärkt. Dennoch nutzen viele interaktive Händler auch neue Formen von Printprodukten, die besondere Reize beim Kunden auslösen. Prominentes Beispiel sind "Magaloge", die Verbindung aus Magazin und Katalog, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.

"Durch die Kombination von Online-Kampagnen und individualisierten Printerzeugnissen schaffen die Unternehmen ein ganzheitliches Erscheinungsbild. Elemente wie QR-Codes verbinden auch hier On- und Offline und leiten Kunden auf eine zur Anzeige passende und individualisierte Webseite", beschreibt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bvh, die Entwicklung.

4. Social Media: Konzentration auf die Zielgruppe

Bei der Nutzung von Social Media durch die Versandhändler hat es einen strategischen Wandel gegeben. Lautete die Devise bislang, in möglichst allen sozialen Netzwerken vertreten zu sein, setzt die Branche inzwischen auf gezielte und verbesserte Auftritte. Dazu gehören ausgeklügelte Strategien und kontinuierliches Monitoring, um die Zielgruppe nicht nur zufällig zu erreichen, sondern gezielt anzusprechen.
aus Carpet Magazin 02/13 (Handel)