Bodenbelagsproduktion auf Rekordkurs
Insgesamt gesehen, dürfte die deutsche Bodenbelagsindustrie mit der Entwicklung in den ersten drei Quartalen 2012 sehr zufrieden sein. Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes ist die Produktionsmenge gestiegen. Zum Halbjahr hatte es noch ein Minus von 1,4 % gegeben, Ende September steht ein Plus von 0,5 % auf 298,5 Mio. m zu Buche. Noch besser die Situation beim Produktionswert: Der fällt mit 2,1 Mrd. EUR um 3,0 % höher aus als im Vorjahreszeitraum.
Betrachtet man die Produktgruppen im Detail, zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede. Während Laminatböden und keramische Fliesen zulegen, rangieren Parkett, elastische und textile Beläge allesamt mit Minus.
Die Hersteller von
Laminatböden haben ihren Output per Ende September 2012 deutlich steigern können. 151,5 Mio. m bedeuten ein Plus von 8,5 % und einen Anteil von knapp 51 % an der Gesamtproduktion. Beim Wert schaffen es die vor allem bei Heimwerkern beliebten Produkte allerdings nur auf einen Gesamtanteil von einem Drittel. Dennoch gelang mit 716,2 Mio. EUR ein Plus von stolzen 17,2 % im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2011.
Auch
keramische Bodenbeläge1) weisen Steigerungsraten vor. Hier lag die Produktionsmenge bei 25,4 Mio. m (+1,0 %, Anteil 8,5 %) und der Produktionswert bei 234,4 Mio. EUR (+4,3 %).
Den größten Mengenrückgang gibt es bei
textilen Belägen, die damit ihren Negativtrend fortsetzen. Das Produktionsvolumen ging um 8,5 % auf 62,4 Mio. m
2 zurück, der Anteil an der Gesamtproduktion liegt nur noch bei knapp über 20 %. Vor allem getuftete Teppichböden haben Federn lassen müssen (-17,1 %). Einzig Nadelvlies konnte zulegen (+1,9 %) und hat in der Menge die Tuftingprodukte inzwischen hinter sich gelassen.
Beim Produktionswert von 522,3 Mio. EUR haben die deutschen Hersteller ebenfalls Einbußen zu verzeichnen, in Höhe von 7,3 %. Auch hier sind Tuftingböden die großen Verlierer (-11,5 %). Nadelvlies bewegt sich auf Vorjahresniveau (-0,1 %). Angesichts gesteigerter Mengen gibt es hier aber offenbar Preisdruck.
Trotz des LVT-Booms lagen auch die Produktionsmengen
elastischer Beläge mit 51,4 Mio. m deutlich unterhalb der Vorgaben aus 2011 (-8,3 %). Die trendigen Beläge werden eben kaum in Deutschland produziert. Bei homogenen PVC-Belägen verzeichnet das Statistische Bundesamt ein leichtes Plus von 2,5 %, Gummibeläge
2) konnten sogar mehr als doppelt so stark zulegen (+5,4 %). Geradezu dramatisch sind die -25,6 % bei Linoleum
3).
Im Hinblick auf den Wert der Gesamtproduktion elastischer Beläge ist das Minus mit 2,7 % auf 443,7 Mio. EUR allerdings spürbar geringer ausgefallen, was auf gleichbleibende bis gestiegene Preise schließen lässt.
Ähnlich die unterschiedlich starke Ausprägung der Rückgänge bei
Parkett und Holzböden. Gesunkenen Produktionsmengen von 7,8 Mio. m (-5,1 %) steht ein Produktionswert von 182,3 Mio. EUR nahezu auf Vorjahresniveau (-0,7 %) gegenüber. Die Preise sind durchweg gestiegen, konnten aber die Mengenverluste bei Mehrschichtparkett (-4,2 %) und vor allem Mosaikparkett (-40,8 %, allerdings auf niedrigem Niveau) nicht kompensieren.
Vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes lassen für das Gesamtjahr 2012 einen Rekord beim Produktionswert erwarten. Ohne Produkte aus Tropenholz und Linoleumbeläge prognostizieren die Statistiker 3,643 Mrd. EUR.
Rund die Hälfte dieser Summe entfällt auf Bodenbeläge aus Holz inklusive Laminat (50,7 %), weitere 18,8 % auf textile Beläge. Der Anteil elastischer Bodenbeläge (15,7 %) wäre 2012 demnach ähnlich groß wie der aus Keramik (14,8 %).
In einem Vergleich mit den Werten von 2005 stellt das Bundesamt eine deutliche Zunahme bei elastischen Belägen (+45,2 %) und solchen aus Holz (+38,6 %) fest. Auch keramische Bodenfliesen konnten zulegen (+7,3 %). Dagegen ging die Produktion von textilen Bodenbelägen in den sieben Jahren um 21,8 % zurück.
1) Das Statistische Bundesamt unterscheidet bei keramischen Fliesen nicht nach Verwendung an Wand und Boden. Der Herstellerverband beziffert den Anteil der Bodenbeläge auf 60 %.
2) Angaben in Quadratmeter geschätzt, da die Produktionsmenge von Gummibelägen in Tonnen erfasst werden.
3) Angaben für Linoleum geschätzt, da das Statistische Bundesamt aufgrund der zu geringen Zahl deutscher Hersteller keine Angaben macht.
aus
BTH Heimtex 03/13
(Bodenbeläge)