Deutsche Bodenbelagsproduktion 2012

Über Vorjahr - aber wie verlässlich sind die Zahlen?

Wie sich die Bodenbelagsproduktion in Deutschland entwickelt, ist an den Zahlen des Statistischen Bundesamtes abzulesen. Für 2012 sind das ein kleiner Zuwachs in der Menge und ein ordentliches Plus im Wert. Aber stimmen diese Zahlen? Der EPLF widerspricht der Laminatstatistik und auch bei anderen Produktgruppen gibt es zumindest Ungenauigkeiten.

Im Jahr 2012 ist die Menge in Deutschland hergestellter Bodenbeläge nur leicht, aber immerhin gestiegen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet ein Plus von 0,6 % auf 410,5 Mio. m2. Zufriedener dürfte die Industrie mit der Preisentwicklung sein. Der Produktionswert lag mit 2,8 Mrd. EUR um 2,4 % über dem Vorjahreswert.

Aber hatte Destatis zur Domotex im Januar nicht einen zwar vorläufigen, aber mit 3,6 Mrd. EUR deutlich höheren Produktionswert angegeben? Ja. Die Erklärung dafür: Damals waren auch Melaminharzbeschichtetet Spanplatten in die Statistik eingeflossen, die hauptsächlich im Möbelbau verwendet werden.

Frag- oder zumindest diskussionswürdige Zahlen gibt es auch in anderen Bereichen. So weist das Bundesamt zwar Laminatböden mit einem Zuwachs von 6,8 % auf 202 Mio. m2 als einen der großen Gewinner des Bodenbelagsjahres 2012 aus. Diese Steigerung relativiert sich allerdings vor dem Hintergrund, dass sich die Anzahl der erfassten Hersteller von 10 auf 11 erhöht hat. Wer diese sind, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Ob und welche Produzenten in der Statistik eventuell noch fehlen, ist nicht nachvollziehbar. Der europäische Herstellerverband EPLF meint jedenfalls, die tatsächliche Produktionsmenge müsse noch deutlich höher liegen, zwischen 235 und 245 Mio. m2.

Bei elastischen Belägen aus PVC und anderen Kunststoffen unterscheidet Destatis nicht nach der Verwendung an Wand und Boden; das gilt auch für keramische Fliesen. In den Zahlen für Gummibeläge sind Fußmatten enthalten. Außerdem wird die produzierte Menge hier in Kilogramm angegeben. Die Verteilung Wand/Boden und die Umrechnung von Kilogramm in Quadratmeter ist also jeweils eine Schätzung der Redaktion. Darüber hinaus wird das Bild der textilen Beläge dadurch verfälscht, dass ein großer Teil der Produktion in die Automobilbranche geht.
aus BTH Heimtex 05/13 (Bodenbeläge)