Internetseiten unter der Lupe
Professionelle Pressearbeit zahlt sich aus
Immer häufiger erreichen die Redaktion ParkettMagazin Pressetexte, mit denen neue oder neu überarbeitete Homepages vorgestellt werden. Das sind in der Regel Internetseiten namhafter Hersteller oder Dienstleister. Auch Einzelhandel und Handwerk sollten dies bei ihren lokalen Tageszeitungen und Anzeigenblättern versuchen. Eine Veröffentlichung garantiert größtmögliche Verbreitung der Internetadresse.
Die Hompages, mit denen viele Firmen vor Jahren erstmals ins Internet gingen, genügen heutigen Ansprüchen nicht mehr. Häufig wird daher eine Überarbeitung vorgenommen. Um die neue IT-Seite bekannt zu machen, wird sie dann per Pressetext an die Presse gegeben. So schafft zum Beispiel eine Veröffentlichung in der Fachpresse hohe Aufmerksamkeit. Auch die PR-Abteilung der Firma BHK Holz- und Kunststoff H. Kottmann in Büren tat dies.
Der gut einseitige Pressetext informiert über den Relaunch der Internetseite des Hauses. Mit dem gesamten Vertriebsprogramm und den Serviceangeboten und allen Neuerungen, welche die Seite zu bieten hat. Alles wohltuend sachlich und ohne werblichen Schnickschnack dargestellt. Gleichermaßen sachlich und übersichtlich präsentiert sich die Internetseite www.bhk.de selbst. Optischer Mittelpunkt ist eine querformatige Bildfläche mit sieben wechselnden Werksansichten und Motiven aus der Produktion. Darüber sind die Elemente "Unternehmen", "Profil-ummantelung" und Schubkastenzargen" sowie die Marken "Trenova" für Treppenrenovierung, "Moderna" für Fußboden, Paneele und Treppen sowie "Service" und "Raumgestalter" für die Online-Raumgestaltung angeordnet.
Mit Klicks auf diese Elemente öffnen sich Seiten im selben grafischen Layout mit gleichfalls wechselnden Bildern. Wer "Trenova Treppenrenovierung" anklickt, gelangt zur Dekorpalette für diesen Produktbereich. Ebenso sind verschiedene Stufenelemente und das Zubehörprogramm aufrufbar. Das setzt sich mit gleicher Handhabung über alle Produkt- und Servicebereiche so fort - wahlweise in deutscher oder englischer Sprache. Für die User besonders interessant dürfte die Beschäftigung mit dem "Online-Raumgestalter" sein. Mit dessen Hilfe und wenigen Klicks lässt sich ein vorgegebenes Interieur virtuell mit verschiedenen Bodenbelagsdekoren ausstatten. So kann bereits im Vorfeld des Kaufs eine Produkt- und Dekorauswahl getroffen werden.
Die ansonsten hervorragende Seite von BHK, die mit Sicherheit von einer professionellen Agentur gestaltet wurde, was im Impressum allerdings nicht angegeben wurde (warum nicht?), besitzt einen kleinen Schönheitsfehler. Wer sich für Service interessiert und im Servicebereich registrieren bzw. anmelden möchte, liest "Der Login-Bereich befindet sich gerade im Aufbau". Offensichtlich ist die Homepage an dieser Stelle noch nicht zu Ende programmiert. Jedenfalls Anfang Mai 2013, rund vier Wochen nach Inbetriebnahme der Internetseite. Das ist im Netz leider recht häufig anzutreffen, wenn es öfter heißt: "Hier entsteht eine neue Internetrepräsentanz". Dennoch soll dieser kleine Makel den guten Gesamteindruck der Seite nicht stören. Ein Klick auf www.bhk.de lohnt sich.
Eine Oscar verdächtige Internetseite
Gleichfalls mit einer sehr informativen Pressemitteilung stellte der Holz- und Parkettimporteur und Dienstleister Barth (Korschenbroich) seine neue Homepage vor. Sie hat einiges zu bieten, was man in dieser Ausführung und Konsequenz selten sieht. Die Startseite www.barth1873.de zeigt zur Einstimmung ein großflächiges Bild als Holzmotiv, das langsam von weiteren Sujets wie Holzstämmen, gestapeltem Schnittholz etc. abgelöst wird. In diese Bildfolge hinein ist ein Textkasten gefügt, der wohltuend kurz die Sortimente und Leistungen des Hauses vorstellt.
Clou dieses Internetauftritts sind aber die beiden Bereiche "Sortiment" und "Info". Die gesamte Sortimentsseite besteht aus zwölf Bildern, die jeweils zu verlinkten Unterseiten führen. Während das anderswo mit Stichworten (also nur mit Texten) gelöst wird, die anzuklicken sind, ist hier sofort der visuelle Einstieg in das jeweilige Thema vorhanden.
Das Ganze funktioniert so: Klick auf ein Interieurbild mit dem Stichwort "Dennebos Flooring" und es öffnet sich das Interieurbild im Großformat mit Infos über die Landhausdielen dieses Herstellers sowie die Telefon- und Mail-Daten der betreffenden Ansprechpartner von Barth. Oder wer neugierig auf den Begriff "Stauseeholz" ist und die entsprechende Abbildung einer Seelandschaft mit Boot anklickt, gelangt zu Infos über Walaba-Terrassendielen inkl. Bildern und auf Wunsch sogar zu einer im pdf-Format herunterladbaren Broschüre, aus der alles Nähere über das Sortiment hervorgeht.
Nach demselben Schema ist auch die unter "Infos" aufrufbare zweite Seite aufgebaut. Von hier aus gelangt der User - diesmal über neun Aufmacherbilder - zu den Zertifikaten und Siegeln, zu Erläuterungen über die EU-Holzhandelsverordnung, ferner zu einer Übersicht der für die einzelnen Geschäftsbereiche zuständigen Mitarbeiter mit ihren Daten, zur Stellensuche für die Firma Barth und und und. Am Rande sei erwähnt, dass in die Domain von Barth geschickt das Gründungsjahr 1873 eingearbeitet wurde.
Wenn es einen Oscar für Konzeption, Gestaltung und Programmierung von Internetseiten gäbe, wäre die Firma Barth ein heißer Anwärter auf die Auszeichnung. Insbesondere ein Lob den Designfirmen mika schiffer design/fotografie in Neuss und si: design Lutz Ihle in Düsseldorf, die hier ganze Arbeit geleistet haben.
Die Homepage lesefreundlich gestalten
Kennt jemand Zeitungen oder Bücher mit weißer Schrift auf schwarzem Grund? Es gibt sie nicht. Einfach deshalb nicht, weil sie kaum lesbar wären. Schrift in dunkler Farbe auf hellem Fond lässt sich nun mal leichter lesen, am besten schwarz auf weiß. Eine Binsenweisheit, auf die der Kommentator schon des Öfteren hinwies. Dennoch sind im Netz immer wieder Seiten zu sehen, bei denen in dieser Hinsicht einiges falsch läuft. So auch bei der Homepage www.parkett-schraps.de.
Die Eingangsseite zeigt auf einem ganzflächigen dunklen Parkettfond zwei schwarze Blöcke mit weißer Schrift. Jüngere User können den Text so eben lesen. Ältere brauchen eine Brille. Wem das Lesen zu mühsam ist, der verabschiedet sich von der Seite. Das wäre schade, denn inhaltlich hat diese Internetseite durchaus was zu bieten. Auch die Programmierung ist vortrefflich.
Man mache sich immer wieder klar: Kern jeder kommerziellen Internetseite ist es, Botschaften an die Nutzer zu senden, also Interesse für Produkte und/oder Dienstleistungen zu wecken. Ferner Kontakt herzustellen, der im Idealfall am Ende zum Auftrag führt. Um das zu erreichen, ist die Eingangsseite optisch so zu gestalten, dass es reizt, sich mit ihr näher zu befassen. Also, dass die Verlinkungen aufgerufen werden und eine Vorauswahl der Produkte getroffen wird. Die Texte sollten kurz und lesefreundlich dargeboten werden. Der Gesamteindruck muss übersichtlich sein.
Es ist eine Generation von IT-Fachleuten und Webdesignern herangewachsen, die über hohes technisches Know-how verfügt, ihr Metier in Sachen Programmierung bestens beherrscht, bei der grafischen und typografischen Gestaltung jedoch erhebliche Defizite hat. Auftraggeber von Internetseiten sollten von ihren Webdesignern daher die Entwicklung von Internetseiten verlangen, mit denen sich die User gerne beschäftigen. Auf denen sie mühelos das finden, was sie suchen.
aus
Parkett Magazin 05/13
(Handel)