Parkettmagazin Wissen
Robinie (ROB) - Robinia pseudoacacia (Papilionaceae)
Handelsnamen
Deutsch: Robinie, falsche Akazie
Englisch: Robinia, false acaciaw
Französisch: Robinier, faux acacia
Italienisch: Robinia, agagia
USA: Locust, black locust
Ungarn: Feher acäc
Natürliche Verbreitung / Baumbeschreibung
Die in den südöstlichen USA beheimatete Robinie zählt zu den weltweit am häufigsten kultivierten Laubbäumen. Sie ist in Europa (ohne Mittelmeerraum) und in Nordamerika verbreitet. Robinie wird überwiegend mit dem Ziel der Bodenverbesserung (Stickstoffeintrag) und der Haldenbefestigung gepflanzt. Aufforstungen zum Zweck der Holzproduktion gibt es vornehmlich in Südosteuropa mit den größten Flächen in Ungarn und Rumänien. Aufgrund einer meist schlechten Stammform und geringer Durchmesser bzw. Längen stehen derzeit keine größeren Mengen von Robinienholz für eine regelmäßige industrielle Verarbeitung zur Verfügung.
Holzbeschreibung
Das Holz der Robinie besitzt hervorragende technische Eigenschaften, eine hohe natürliche Dauerhaftigkeit und oft ein dekoratives Aussehen. Der mittelgroße Baum hat eine Höhe von 12 bis 25 m (maximal 30 m) und 30 - 60 cm Durchmesser. Astfreie Längen reichen von von 2 bis 6 m, im geschlossenen Bestand bis 10 m. Der Stamm wächst häufig krummschaftig, teilweise unrund und spannrückig.
Der Splint ist weiß bis hellgelb und bei älteren Bäumen sehr schmal. Das Kernholz im frischen Zustand erscheint gelbloliv bis hellbraun, unter Lichteinfluss nachdunkelnd zu goldbraun oder hellem Lederbraun. Die Poren im Frühholz sind grob und ringförmig angeordnet, eingebettet in helles Speichergewebe. Das zeigt sich tangential als markante helle Flader und radial als lichte, feine Streifen im Holzbild. Die Spätholzporen sind deutlich kleiner, teils einzeln, teils in kleinen Nestern angeordnet und durch helles Speichergewebe teilweise zu kurzen, welligen tangentialen bis diagonalen Gruppen verbunden. Durch die Frühholz-Porenringe erscheint die Robinie in allen Schnittrichtungen als auffällig strukturiertes, oliv- bis goldbraunes Holz.
Eigenschaften
Das Holz der Robinie ist schwer und hart mit guten Festigkeitswerten, die deutlich über denen der Eiche liegen. Es lässt sich schwer spalten, ist zäh und elastisch, gut biegbar und bei dynamischer Beanspruchung überdurchschnittlich belastbar. Die Schwindmaße sind niedrig. Einmal getrocknet besitzt das Holz ein gutes Stehvermögen. Die Trocknung verläuft sehr langsam. Das Holz neigt zum Werfen und Reißen, bedingt durch Faserabweichungen und Wuchsspannungen.
Geradfaseriges Holz lässt sich mit allen Hand- und Maschinenwerkzeugen gut bearbeiten. Es hat eine hohe Kantenfestigkeit. Gehobelte Flächen sind dicht und glatt und lassen sich problemlos weiterbehandeln. Alle Verbindungen durch Nageln, Schrauben und Leimen halten gut. Vorbohren ist erforderlich. Durch thermische Behandlung geht die ursprüngliche Farbe verloren und ändert sich zu kastanienbraun. Beizen, Mattierungen, Lacke oder Flüssigwachse können im Innenbereich problemlos auf Robinie verwendet werden.
Verwendung
Robinienholz kann vielseitig eingesetzt werden. Im Innenbereich ist es geeignet für Parkett, Treppen sowie Klein- und Sitzmöbel. Die Herstellung von Furnieren ist grundsätzlich möglich, erfolgt aber wegen des geringen Aufkommens qualitativ hochwertiger Stämme nur selten. Zudem wird Robinie als Rohstoff für Zellstoff-, Span- und Faserplattenfertigung verwendet.
Quelle: Handelshölzer (H. G. Richter and M. J. Dallwitz), GD Holz Merkblatt Robinie
aus
Parkett Magazin 05/13
(Holz)