Marktsituation Laminatboden im April 2004 von Günther Kelm
Deckungsbeiträge im Großhandel runter, bei Baumärkten hoch
Die Laminatindustrie
Der chinesische Laminatbodenmarkt wandelt sich immer mehr von einem Import- zum Exportmarkt. Der Export der europäischen Laminatbodenhersteller nach China ist in den letzten Jahren zurückgegangen und dieser Rückgang beschleunigt sich zusehends.
Insider schätzen, dass der Marktanteil europäischer Produkte inzwischen auf unter 5% gefallen ist - damit sind sie praktisch bedeutungslos.
In China selbst hat der anhaltende Auf- und Ausbau von Produktionen längst zu Überkapazitäten geführt; einzelne Werke sind bereits hauptsächlich auf den Export ausgerichtet und vor allem in Nordamerika einschließlich Kanada erfolgreich. Allmählich nehmen sie auch Europa ins Visier. So war zu beobachten, dass die Domotex Asia/ Chinafloor Ende März für die Kontaktaufnahme mit Industriepartnern und Handelsunternehmen aus Europa genutzt wurde.
Zurück nach Europa: Die hiesige Industrie war mit ihrem weltweiten Absatz im ersten Quartal 2004 meist zufrieden. Allerdings bleiben die mageren Erträge ein Problem, obgleich die extreme Niedrigpreispolitik zurückgefahren worden ist.
Im April wurde die Absatzssituation sehr unterschedlich beurteilt. Nur wenige Hersteller konnten von einer hohen Auslastung ihrer Produktionskapazitäten berichten.
Laminat im Großhandel
Im Großhandel haben sich die Laminatboden-Umsätze im April auf dem Niveau des Februars eingependelt, hinken jedoch im Schnitt um 4% hinter den Umsätzen des Vorjahresmonats hinterher. Der Druck auf die Abgabepreise hat sich wieder verstärkt und schmälert die Deckungsbeiträge.
Laminat im Handwerk
Im Handwerk hat sich die gute Auftragslage aus dem März nicht fortgesetzt, das Auftragspolster aus dem ersten Quartal ist aufgezehrt.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Bei den Fachmärkten sowie bei den Bau- und Heimwerkermärkten ist die Angebotssituation im Aprl sehr differenziert gewesen. Standorte mit einem umfangreichen Bodenbelagssortiment konnten größere Kundenfrequenz verzeichnen.
Während Bodenbelags- und Holzfachmärkte zunehmend auf Billigpreise verzichten, wird im DIY-Bereich vorrangig auf Produkte der unteren bis mittleren Preisschiene gesetzt. Aber: bei Aktionsware hat sich das leicht erhöhte Preisniveau stabilisiert .
Die Umsätze erreichten nicht ganz die Vorjahreszahlen, teilweise blieben sie sogar bis zu 5% darunter, aber die Deckungsbeiträge haben sich etwas verbessert.
Die Baumärkte haben 2003 weniger in ihre Verkaufsflächen investiert. Im Schnitt wurden 0,5% des Brutto-Umsatzes für Um- und Neubauten ausgegeben, das sind 144 EUR/qm gegenüber 164 EUR im Vorjahr. Im gesamten Einzelhandel betrug der Durchschnittswert 1,6% des Brutto-Umsatzes, das entspricht einer Gesamtsumme von rund 6 Mrd. EUR.
Die Ava-Baumärkte haben im ersten Quartal des laufenden Jahres 2,3% Umsatz gegenüber dem Vorjahr eingebüßt. Im Gesamtjahr 2003 hatte sich der Umsatz inclusive fünf Neueröffungen bei 1,02 Mrd. EUR (+ 0,2%) stabilisiert. Die Verluste verringerten sich nur unwesentlich von 53 auf 51,2 Mio. EUR, sollen aber in diesem Jahr halbiert werden.
Die Baywa hat 2003 ihren Umsatz um 10% auf 5,9 Mrd. EUR angehoben, das operative Ergebnis hielt mit diesem Wachstum mit +9,4% auf 40,8 Mio. EUR fast Schritt.
Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Holding, erklärte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass in diesem Jahr 6 neue Märkte eröffnet werden sollen, davon 3 in Deutschland. Außerdem teilte er mit, dass der Gewinnrückgang des Geschäftsjahres 2002/03 wieder aufgeholt sei.
Die Hornbach Baumarkt AG hat mit ihren 110 Märkten das Geschäftsjahr 2003/2004 (Stichtag 29. Februar 2004) mit einem Umsatzsprung von 18% auf 1,9 Mrd. EUR abgeschlossen. Flächenbereinigt bleibt ein Plus von immerhin noch 5,2%. Fast ein Drittel des Umsatzes wurde im Ausland erwirtschaftet. Das Vorsteuer-Ergebnis schoss um 75% nach oben auf 44 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern hat sich um 75 % auf 44 Mio. EUR erhöht.
Die Praktiker-Märkte hielten ihren Umsatz im ersten Quartal mit +0,3% bei 708 Mio. EUR stabil, währungsbereinigt wurde ein kleiner Zuwachs von 0,8% erzielt. In Deutschland blieb die Metro-Tochter 2,4% hinter dem Vorjahreszeitraum zurück, der allerdings von der massiven Rabattaktion zum 25jährigen Jubiläum profitiert hatte. Die Marktstellung konnte durch einen anhaltenden preisaggressiven Marktauftritt ausgebaut werden. Der Verlust im Berichtszeitraum verringerte sich um 37,2% auf -5,1 Mio. EUR.
Der Umsatz der Zeus, der gemeinsamen Tochter von E/D/E, EK Großeinkauf und Hagebau, ist in den ersten drei Monaten um 4,8% auf 491 Mio. EUR gestiegen.
Der neue Obi-Chef Sergio Giroldi hinterließ bei seinem ersten öffentlichen Auftritt beim 5. Internationalen Baumarktkongress in Berlin keinen guten Eindruck. Sein mit Spannung erwarteter Vortrag über die Strategie der deutschen Nr. 1 überzeugte weder, noch konnte er das Auditorium begeistern, das nach seiner knapp einstündigen, englischsprachigen Rede vielmehr ratlos zurückblieb. Nicht mal den neuen Werbeclaim "Obi ist mehr" gelang es ihm, zu transportieren.
aus
BTH Heimtex 06/04
(Bodenbeläge)